• 11.03.2004 09:04

  • von Fabian Hust

Dennis: Die Leute wissen gar nicht, wie schwierig das ist

McLaren-Teamchef Ron Dennis erklärt, warum selbst ein Top-Team wie McLaren-Mercedes in große Probleme geraten kann

(Motorsport-Total.com) - Die Zeiten ändern sich, auch in der Formel 1. Ferrari hatte 21 Jahre lang keine WM-Titel mehr gewonnen. Bedenkt man, dass die Formel 1 knapp über 50 Jahre alt ist, und die Italiener von Anfang an dabei waren, eine sehr lange Zeit. Jetzt räumt Ferrari seit der Saison 2000 alle Titel ab. Stattdessen scheint nun McLaren-Mercedes seit der Dominanz im Jahr 1998 den Rückwärtsgang eingelegt zu haben.

Titel-Bild zur News: Ron Dennis

McLaren-Teamchef Ron Dennis stehen beschwerliche Wochen bevor

"Wenn wir von den Medien mit den ganzen schwierigen Fragen konfrontiert werden, dann tendiert man dazu, seine Position ein wenig zu verteidigen", erklärt McLaren-Teamchef Ron Dennis in einem Interview mit 'AtlasF1'. "Aber wenn wir hinter verschlossenen Türen diese Dinge analysieren, dann sind wir gegenüber uns selbst extrem hart. Wir sind uns jedes Jahr ganz genau bewusst, was schief gelaufen ist."#w1#

Noch vor dem Rennen in Melbourne glaubte der Brite, dass die eigenen Autos schwerer sind als jene der Konkurrenz und man aus diesem Grund mitmischen kann und viele Punkte einfahren wird. Die Wahrheit war ernüchternd. Kimi Räikkönen fiel nach knapp einem Sechstel der Renndistanz aus und David Coulthard war zwar tatsächlich schwerer, doch 2,2 Sekunden Rückstand in seiner schnellsten Rennrunde und Platz acht sprechen Bände.

"Wenn es einfach wäre zu siegen - und ich suche hier keine Ausreden für unsere eigenen Fehler - dann würde man mehr Siege über das Feld verteilt sehen", fährt Dennis fort. "Wenn man aber durch die Liste der Teams und Fahrer geht und daneben schreibt, wer ein Sieger ist, dann würde man überrascht sein, was einen da erwartet. Ich suche für unserer fehlende Konkurrenzfähigkeit keine Ausreden, aber ist es schwer für die Leute zu begreifen, wie schwierig es ist zu siegen."

Laut Dennis gibt man in der Formel 1 "ein Vermögen aus, um einen Tick schneller zu werden": "Wir sind hier ungefähr eine Sekunde schneller als im letzten Jahr. Dummerweise gibt es da jemand anderen, der mehr als zwei Sekunden schneller ist. Das ist die Natur des Sports. Es ist ja nicht so, dass wir Schritte zurückmachen, es ist nur so, dass wir nicht so schnell nach vorne kommen wie unsere Gegner."

Der McLaren-Teamchef gibt sich kämpferisch: "Wir kennen unsere Schwächen und nichts ist sicherer als die Tatsache, dass wir erneut dominieren werden. Davon bin ich überzeugt." Eine der vielen Problemzonen ist laut Dennis der Motor. Macht sicht Dennis darüber Sorgen, dass beispielsweise BMW einen stärkeren Motor als Mercedes hat? "Wenn ich ja sage, dann ist das unserer Beziehung zu Mercedes-Benz nicht gerade förderlich. Wenn ich nein sage, dann wäre dies ein Hinweis darauf, dass wir uns auf diesem Gebiet nicht verbessern müssen."