• 24.11.2008 10:17

  • von Britta Weddige

Dementi: Shanghai will auch nach 2010 weitermachen

Alles nur falsch übersetzt? Die Shanghai-Organisatoren beteuern, dass niemals konkret über einen Formel-1-Ausstieg nach 2010 gesprochen wurde

(Motorsport-Total.com) - Die Nachricht hatte vor zehn Tagen für Schlagzeilen gesorgt: Shanghai überlege, den Formel-1-Vertrag nach 2010 nicht mehr zu verlängern, wenn sich der Grand-Prix finanziell weiter nicht rechnen sollte. Doch nun folgte aus China eine Richtigstellung: Man wolle durchaus auch nach 2010 weitermachen, um Shanghai zu einer der Sporthauptstädte der Welt zu machen.

Titel-Bild zur News: Flaggen

Die Formel 1 soll auch nach 2010 in Shanghai ihre Runden drehen

Qiu Weichang, der stellvertretende Leiter des Sekretariats für Sport in Shanghai, wurde Mitte November von verschiedenen Agenturen zitiert, dass man Überlegungen anstelle und eine "Win/Win-Situation" für sich, für Bernie Ecclestone und für die Formel-1-Organisatoren wolle. Sollte es gelingen, diese Win/Win-Situation herzustellen, werde man über eine Verlängerung des Vertrags nachdenken.#w1#

Nun aber betonte Leon Sun von der Organisationsagentur Juss Events, Qius Äußerungen seien nicht ganz richtig übersetzt worden. "Ich habe mit Herrn Qiu gesprochen und er hat nie gesagt, dass es in China keinen Grand Prix mehr geben soll", sagte Sun gegenüber 'Reuters'. "Da gab es möglicherweise Missverständnisse bei der Übersetzung. Ich würde sagen, dass es wahrscheinlich ist, dass die Formel 1 auch nach 2010 in Shanghai bleibt."

Viele Plätze bleiben leer

Sun machte keinen Hehl daraus, dass sich das Formel-1-Rennen für Shanghai noch nicht rechnet. 200.000 Zuschauer haben an der hochmodernen Strecke Platz, zum letzten Rennen im Oktober kamen aber gerade einmal rund 80.000. Einige von ihnen hätten ihre Tickets zudem als Gegengeschäft von ihren Geschäftspartnern bekommen.

"Studien zufolge gibt es immer mehr Rennfans in China." Leon Sun

Sun zeigte sich wegen der vielen leeren Sitzplätze aber noch nicht beunruhigt. Die Formel 1 gastiere schließlich erst seit fünf Jahren in China, so Sun. Es dauere eben eine gewisse Zeit, bis man eine breite Basis an Zuschauern erreiche. "Studien zufolge gibt es immer mehr Rennfans in China, deshalb denke ich nicht, dass wir zur Formel 1 Nein sagen werden", fuhr Sun fort.

"Wir denken, dass die Formel 1 ein sehr gutes Produkt ist und eine sehr wichtiges Event für die Stadt Shanghai", erklärte Sun. "Deshalb möchte zumindest unser Unternehmen die Veranstaltung weiter promoten und ausbauen."

Neuer Termin soll mehr Fans locken

Die Organisatoren erhoffen sich zudem viel davon, dass Shanghai 2009 im Kalender nach vorn rutscht. Der China-Grand-Prix wird im kommenden Jahr nicht im Oktober, sondern bereits im April ausgetragen. "In der ersten Jahreshälfte gibt es nicht viele internationale Veranstaltungen in Shanghai, während im Herbst sehr viel los ist", so Sun. "Im ersten Jahr ist so ein neuer Termin immer etwas schwierig, aber langfristig denke ich, dass der neue Platz im Kalender gut ist."

Was sportliche Großereignisse in Shanghai angeht, hat die Formel 1 künftig auch weniger Konkurrenz. Die Motorrad-Weltmeisterschaft, die Asian-Open-Golf-Meisterschaft und das Saisonfinale im Herrentennis, der ATP Masters Cup, werden 2009 nicht mehr in der chinesischen Finanzmetropole stattfinden. Ein Grund mehr für die Verantwortlichen, die Shanghai zur Sporthauptstadt machen wollen, die Formel 1 zu behalten.