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  • 02.12.2015 17:15

  • von Roman Wittemeier

Debütjahr von Verstappen: Talent wie Senna und Schumacher?

Toro-Rosso-Youngster Max Verstappen lässt seine Kritiker im Verlauf der Formel-1-Saison 2015 verstummen: Harte Manöver, gutes Tempo und hohes Potenzial

(Motorsport-Total.com) - Vor acht Monaten noch als 17-Jähriger aufgrund seines geringen Lebensalters im Fokus, hat sich Max Verstappen innerhalb seiner Debütsaison in der Formel 1 2015 viel Respekt verschafft. Wer heute vom Sohn des ehemaligen Grand-Prix-Piloten Jos Verstappen spricht, nennt nach Betrachtung der Leistungen und Fahrten eher tolle Überholmanöver und waghalsige Aktionen (z.b. Crash in Monaco) als die vergleichsweise geringe Erfahrung.

Titel-Bild zur News: Max Verstappen

Max Verstappen gilt als großes Talent mit womöglich goldener Formel-1-Zukunft Zoom

"Ich kann sehr zufrieden sein, weiß aber auch, dass ich mich auf allen Gebieten noch verbessern kann. Ich bin aber noch sehr jung und daher absolut überzeugt, dass die Verbesserungen eintreten werden", gibt sich Verstappen nach seinem gelungenen ersten Formel-1-Jahr bescheiden und lernwillig. Wenn der Niederländer seinen bisherigen Weg konsequent fortsetzen kann, dann wird er womöglich schon 2017 in einem Ferrari-Cockpit landen, sind sich viele Beobachter sicher.

"Ich denke, dass er sehr viel Potenzial hat. Das war auch der Grund, warum Dr. Marko sehr schnell reagiert hat vor einem Jahr", meint der ehemalige Formel-1-Teamchef Colin Kolles bei 'ServusTV'. "Er ist ein Übertalent", erklärt der gebürtige Rumäne, der jedoch anfügt: "Es ist aber wie beim Skifahren, beim Abfahrtslauf - und so soll es auch sein. Wenn einer den Hahnenkamm herunterfährt, muss er ein bisschen Erfahrung und die Eier haben." Erfahrung kommt automatisch hinzu, Mut und Zuversicht kommen mit Erfolgen.

Strietzel Stuck sieht Verstappen auf Senna-Niveau

"Für mich ganz klar ein Talent wie es früher ein Senna war, ein Sebastian, ein Michael Schumacher sowieso", lobt die deutsche Rennfahrer-Ikone Hans-Joachim Stuck. "Stritzel", der heutzutage als Präsident des DMSB auf politischer Eben die Fäden im deutschen Motorsport zieht, ergänzt: "Der muss nur ordentlich geführt werden. Das wird er im Hause Red Bull mit Sicherheit, da kann er keine bessere Schule finden."

"Ich finde Max Verstappen erfrischend", sagt Norbert Haug. "Vor einem Jahr hätten wir vielleicht gesagt, es ist zu früh. Er hatte eine gute Ausbildung, aber das ist nicht die Garantie, dass du dich im Formel-1-Feld behauptest, und er hat sich nicht nur behauptet, sondern er hat mit die frechsten Überholvorgänge nicht nur probiert, sondern ausgeführt. Probieren tut es der eine oder andere, aber das Wichtige ist ja, wie es endet. In dem Zusammenhang finde ich die Strafe vom letzten Wochenende zu hart."

"Wo sollte er hin?", fragt der frühere Mercedes-Rennleiter. "Da ist er an einen wirklich alten Fuchs geraten. Das finde ich übrigens auch gut, dass sich Jenson Button so deutlich wehrt, auch wenn es um die sogenannte Goldene Ananas geht. Das war gut, aber wo sollte Max Verstappen hin? Die Strafe fand ich ein bisschen tough. Es ist ein schmaler Grat, wie wird bestraft. Ich glaube, da kann man hie und da liberaler sein. Aber es ist auf jeden Fall ein Positives dieser Saison, dass er mit dem Erfolg da reinkommt."


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"Wichtig ist, wie du dein zweites Jahr stabil fährst. So unbekümmert reinzukommen ist gut, aber du musst dann fortgesetzt in diese Richtung weiterarbeiten. Aber er hat Potenzial und es ist einfach erfrischend, ihm zuzugucken", erklärt Haug. Verstappen hatte sich im Debütjahr 2015 mit 49 WM-Zählern sportlich bestens in Szene gesetzt. Auf der Kehrseite der Medaille stehen jedoch acht Strafpunkte für gefährliche Fahrweise - mehr hat im Saisonverlauf niemand gesammelt.