De la Rosa: "Radfahren ist zehn Mal härter als die Formel 1"

Sauber-Oldie Pedro de la Rosa über fehlende Cleverness, Todesängste, harte Schläge auf die Hotelzimmerwand und warum er Lance Armstrong treffen will

(Motorsport-Total.com) - Für Ex-Formel-1-Pilot Alex Wurz ist sein Kumpel Pedro de la Rosa "der wahre König von Spanien". Doch der Sauber-Pilot, der in Valencia sein zweites Heimspiel bestreitet, erlebt dieses Jahr ein durchwachsenes Formel-1-Comeback. Ausgerechnet bei seinem ersten Heimrennen in Barcelona geriet er in der ersten Kurve mit einem Konkurrenten aneinander - sein Auto wurde dabei zerstört, der Grand Prix war so gut wie vorbei. Der Routinier erinnert sich in einem sehr intimen Interview mit 'formula1.com' mit Grausen an das letzte Mal, als er sich so richtig ärgerte: "Als ich in mein Hotelzimmer kam, trommelte ich auf alle Wände."

Titel-Bild zur News: Pedro de la Rosa

Sympathischer Kerl, durchwachsenes Comeback: Sauber-Pilot Pedro de la Rosa

Dennoch bestätigt de la Rosa, dass es nicht seine Art sei, Hindernissen auszuweichen. Der spanische Kämpfer zieht den direkten Weg vor, wie er in seiner Formel-1-Karriere immer wieder bewiesen hat - zum Beispiel mit dem Formel-1-Comeback nach sieben Jahren ohne komplette Saison: "Ich bin kein Querdenker", stellt der 39-Jährige klar. "Ich denke geradeaus. Wenn ein Felsen vor mir liegt, dann versuche ich, durch ihn durchzugehen. Diesbezüglich bin ich wie ein Stier, ich bin nicht so schlau."#w1#

Apropos schlau: Wie Pedro de la Rosa mit entwaffnender Offenheit zugibt, zählte er auch in der Schule nicht zu den Klügsten - stattdessen beeindruckte er seine Lehrer mit seinem Fleiß. Die seien der Meinung gewesen, "dass er sehr engagiert ist und sehr hart arbeitet. Er ist nicht sehr clever, aber er gibt sein bestes."

Genau dieses harte Arbeiten, dieses Zähigkeit beeindruckt Pedro de la Rosa auch an anderen Menschen. Neben seinem Idol Ayrton Senna würde er gerne einmal Radsport-Superstar Lance Armstrong treffen, der ähnlich wie der Mann aus Barcelona derzeit ein Comeback gibt: "Ich bewundere ihn wirklich sehr, denn ich sitze oft am Fahrrad und ich weiß, wie anstrengend es ist. Physisch gesehen ist es zehn Mal anstrengender, als mit einem Formel-1-Auto zu fahren. Ich würde gerne einmal in sein Hirn hineinsehen um zu verstehen, wie er denkt und wie leidensfähig er ist."

Ein Blick in Pedro de la Rosas Gehirn verrät hingegen, dass der langjährige McLaren-Testfahrer durchaus auch Ängste hat. Und böse Alpträume, die ihn verfolgen: "Ich fürchte mich ziemlich vor Flugzeugen, denn ich träume manchmal, dass ich bei einem Flugzeugabsturz ums Leben komme." Kein einfaches Los, zumal der Formel-1-Oldie durch seinen Beruf auf die Luftfahrt angewiesen ist. Doch wie war das nochmal? Wenn Pedro de la Rosa einen Felsen vor sich hat, dann versucht er, durch ihn durchzugehen.