• 13.01.2005 09:40

  • von Marco Helgert

David Coulthard in der Kritik

Der Schotte bleibt in der Formel 1, doch einige Ex-Kollegen vertreten die Meinung, dass er in seiner Karriere mehr hätte erreichen können

(Motorsport-Total.com) - David Coulthard konnte in der Formel 1 etwas genießen, was den meisten Fahrern verwehrt bleibt: Mit einem Top-Team (Williams) kam er 1994 in die Formel 1, für 1996 wechselte er zum nächsten Top-Team, McLaren-Mercedes. Dort durfte er bis 2004 bleiben. Doch während in dieser Zeit sein Langzeit-Teamkollege Mika Häkkinen zwei WM-Titel holte, ging Coulthard leer aus. Nun hat der Schotte bei Red Bull Racing eine neue Heimat gefunden, dennoch steht er in der Kritik.

Titel-Bild zur News: David Coulthard

Für viele hat David Coulthard den Zenit seiner Karriere bereits überschritten

Gerade Juan-Pablo Montoya, der bei McLaren-Mercedes Coulthards Platz übernahm, hat kein Mitleid mit dem Formel-1-Routinier. "David hatte seine Chancen", erklärte er. "Er war lange genug dabei. Mika Häkkinen hat in dieser Zeit zwei Meisterschaften gewonnen." Für Damon Hill, 1994 und 1995 der Teamkollege des Schotten, gibt es einen herausragenden Grund, warum Coulthard nie einen Titel gewonnen hat: Er sei zu nett.#w1#

"Wenn man seine Karriere zerlegt, dann hätte er das Rennen in Jerez 1997 gewinnen sollen", so Hill in der 'Autosport'. Coulthard führte damals im Rennen, nachdem Jacques Villeneuve die beiden McLaren-Boliden passieren ließ. Teamchef Ron Dennis bat über Funk, den Sieg an Häkkinen abzutreten, und Coulthard tat es. Auch beim Rennen in Australien 1998 wiederholte sich dieses Schauspiel.

"Als Ron im Funk erklärte: 'Kannst du für meinen Mika Platz machen?', hätte er sagen sollen: 'Verpiss dich!'", so der Weltmeister von 1996 weiter. Dies hätte unter Umständen verhindern können, dass er in den Schatten von Häkkinen geriet. "David ist sehr talentiert, aber hat sich zu lange darüber Gedanken gemacht, wie er auf andere wirkt. Er hatte viele Gelegenheiten, zu zeigen, was er kann, sehr viele weitere wird er nicht mehr bekommen."

Eddie Irvine äußerte eine ähnliche Meinung, hat jedoch die Hoffnung, dass sich Coulthard bei Red Bull Racing ein wenig entspannter geben kann. "Er kommt von McLaren, wird also den Schock seines Lebens bekommen", kommentierte der Nordire den Wechsel. "Es wird frustrierend für ihn werden, denn wenn du für ein Top-Team arbeitest, dann erkennst du gar nicht, wie viel Aufwand hinter den Dingen steckt."

Zu einem zweiten Sprungbrett könne sein neues Engagement zudem nicht werden. "Wenn man es realistisch sieht, dann gibt es zu viele junge Kerle, die einfach besser sind", so Irvine. Mark Blundell, in der Formel 1 selbst nicht mit Rosen überschüttet, sieht es pragmatischer. "Ich bin froh, dass er am Ende des Jahres nicht einfach ausgestiegen ist, aber er ist einfach zu lange bei McLaren geblieben."