Daten: Ferrari Favorit auf Monza-Sieg, doch der Teufel steckt im Detail!

Carlos Sainz steht beim Ferrari-Heimspiel auf der Poleposition, doch kann die Scuderia das Rennen gegen Max Verstappen gewinnen? Das sagen die Daten!

(Motorsport-Total.com) - Carlos Sainz hat den Ferrari beim Heimspiel der Scuderia in Monza auf die Pole gestellt, doch die große Frage ist natürlich, ob Ferrari auch das Rennen gegen Max Verstappen im Red Bull gewinnen kann? Beim Blick auf die Longrun-Daten des Wochenendes muss man tatsächlich sagen: Ferrari ist der Favorit auf den Rennsieg! Aber der Teufel steckt im Detail.

Titel-Bild zur News: Carlos Sainz

Kann Carlos Sainz auch nach dem Rennen in Monza jubeln? Zoom

Schaut man sich die Longruns aus dem zweiten Freien Training an, so war Ferrari im Schnitt 4 Hundertstel pro Runde schneller als Red Bull und ganze 0,38 Sekunden pro Runde auf die dritte Kraft, Williams. Allerdings wurden aufgrund der roten Flagge durch den Crash von Sergio Perez nur wenige Runden absolviert, was es schwierig macht, klare Aussagen über das Kräfteverhältnis zu treffen.

Allerdings haben die Topteams im dritten Freien Training noch einmal einen etwas längeren Longrun-Stint absolviert zur gleichen Zeit. Dort war Ferrari mal wieder am schnellsten, dieses Mal mit etwa 2 Zehnteln pro Runde Vorsprung auf den ersten Verfolger, Mercedes. Red Bull war mit einem Rückstand von über 9 Zehnteln pro Runde weit abgeschlagen, doch es ist fraglich, ob das ein realistisches Bild ist, da Red Bull im Rennen bisher in allen Saisonrennen das schnellste Auto hatte.

Reifenverschleiß der Ferrari-Killer?

Zudem steckt der Teufel im Detail: Ferrari war im FT3-Longrun mit Abstand am schnellsten, doch dafür hatte man auch mit Abstand den größten Reifenverschleiß, mehr als doppelt so hoch als der von Red Bull. Während Max Verstappen und Sergio Perez die Soft-Reifen um nur 0,062 Sekunden pro Runde verschlissen, waren es bei Ferrari ganze 0,132 Sekunden. Reifenstreichler Nummer 1 war jedoch Mercedes mit nur 0,032 Sekunden pro Runde, allerdings auch mit weniger Runden.

Die Silberpfeile haben zudem ein weiteres Problem: Der Topspeed. Keiner ist so langsam auf den Geraden wie Mercedes. Schaut man sich die besten Topspeeds aus dem Qualifying an, so war Kevin Magnussen im Haas mit 351 km/h der schnellste Pilot. Mercedes fehlten dort ganze 11 km/h.

Vorletzter war im Übrigen Red Bull mit 6 km/h Rückstand, was ebenfalls belegen könnte, dass der Fokus auf den Kurven und dem Reifenmanagement im Rennen liegt. Ferrari fand sich dafür mit 350 km/h an der Spitze wieder, weshalb es schwierig sein dürfte, Carlos Sainz und Charles Leclerc zu überholen.

Einstoppstrategie die schnellste Variante

Simuliert man die Longrun-Daten aus den beiden Trainings auf die Renndistanz hoch, so ist laut der Strategiesoftware OneTiming von PACETEQ die Einstoppstrategie Medium-Hard die schnellste Variante.

Das deckt sich auch mit der Vorhersage von Pirelli und der Historie, denn aufgrund des hohen Boxenstoppdeltas von 24 Sekunden - nur in Imola und Singapur ist das Boxenstoppdelta noch größer - war die Einstoppstrategie in der Vergangenheit die bevorzugte Variante.


Daten zeigen: Ferrari kann in Monza WIRKLICH gewinnen! | Großer Preis von Italien

Carlos Sainz ist im Qualifying auf Pole gefahren, doch Max Verstappen auf Red Bull gilt weiterhin als Topfavorit auf den Sieg. Weitere Formel-1-Videos

Im Vorjahr wählte Max Verstappen auf seinem Weg zum Sieg ebenfalls die Einstoppstrategie Soft-Medium, was aufgrund der weicheren Reifenauswahl für 2023 Medium-Hard wäre, die allerdings nur aufgrund des späten Ausfalls von Daniel Ricciardo und einem folgenden Safety-Car zur Zweistopp wurde, um für einen möglichen Restart frische Reifen zu haben, zu dem es allerdings nicht kam. Das Rennen wurde hinter dem Safety-Car beendet.

Zwei Stopps könnten somit nur zum Thema werden, wenn der Reifenverschleiß deutlich höher als erwartet werden würde oder bestimmte Safety-Car-Szenarien eintreten, sodass zwei Reifenwechsel von Vorteil wären.

Wie realistisch ist ein Ferrari-Heimsieg?

Wer holt sich nun also den Sieg beim Großen Preis von Italien 2023? Während die Daten des Wochenendes Ferrari vermuten lassen, gibt es doch noch einige Unbekannte und Stolpersteine für die Scuderia, weshalb wir erst im Rennen sehen werden, ob Ferrari oder Red Bull die Oberhand haben wird.

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Scuderia Ferrari Fanartikel

Sollten beide Teams eine ähnliche Pace haben, so hat Ferrari den strategischen Vorteil eines 2 gegen 1, da Verstappens Teamkollege Sergio Perez mit seinem 5. Startplatz erst einmal an George Russell im Mercedes vorbeikommen muss und noch nicht gleich im Spitzenkampf mitwirken kann.

Die Strategie könnte allgemein zum entscheidenden Faktor werden, da das Überholen aufgrund von DRS-Zügen trotz der langen Geraden zum Teil gar nicht so leicht ist und sowohl der Under- als auch Overcut strategische Varianten sind, die zum Erfolg führen können.

Noch mehr Daten und eine mögliche Strategie, mit der das Ferrari-Duo einen schnelleren Max Verstappen hinter sich halten könnte, gibt es in einem YouTube-Video auf dem Kanal von Formel1.de, erklärt von Datenexperte Kevin Hermann mit dem Strategietool OneTiming von PACETEQ, was auch die Teams an der Strecke nutzen. Also am besten direkt hier draufklicken!