• 27.01.2008 12:15

  • von Pete Fink

Das Mammutprojekt Grand Prix von Indien

Das Ziel, bereits 2010 einen Grand Prix von Indien durchzuführen, ist eine gewaltige Aufgabe, die jedoch durchaus realisiert werden könnte

(Motorsport-Total.com) - "Indien ist ein Land, das wahrscheinlich schneller wachsen wird, als China", sagte Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone einmal und mit dieser Einschätzung steht er nicht alleine da. Der asiatische Subkontinent zählt über 1,1 Milliarden Einwohner, davon ist fast die Hälfte unter 20 Jahre alt.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

China war mit Shanghai die zuletzt eroberte Formel-1-Bastion

Für viele ist der indische Markt die globale Boomregion schlechthin und die Konzerne stehen Schlange, um sich ein Teil des großen Kuchens zu sichern. Ecclestone weiß dies natürlich und so ist seine Intention, die Formel 1 mitten in dieses Geschehen zu platzieren, durchaus nachvollziehbar.#w1#

Neue Märkte zu erschließen war immer eines der großen Erfolgsgeheimnisse des 77-Jährigen, der damit schon 1986 begann, als er einen Ungarn-Grand-Prix anschob, als damals noch der eiserne Vorhang quer durch Europa lief. Seit einigen Jahren liegt der Ecclestone-Fokus klar in Asien und Indien ist in diesem Zusammenhang nichts anderes, als eine ganz wichtige Bastion.

Im Jahr 2010 soll die Formel-1-Premiere über die Bühne gehen und wer die indische Bürokratie kennt, der weiß zumindest eines: Die Verwaltung kann in keinem Fall mit dem Tempo der Privatwirtschaft mithalten und dies wird umso entscheidender, als dass Indien noch keine Formel-1-taugliche Rennstrecke besitzt.

Natürlich will man den Grand Prix nicht in irgendeine relativ abgelegene Provinz schieben, sondern am liebsten vor den Toren der Hauptstadt Neu Delhi fahren. Dort gibt es einen modernisierten Airport und viele Business-Hotels, auch die Straßen rund um Delhi sind keineswegs vergleichbar mit den teilweise maroden Feldwegen in der Provinz, haben gleichzeitig jedoch noch keinen internationalen Standard.

Bürokratie, Kosten und Arbeitsplätze

Narain Karthikeyan (Jordan-Toyota EJ15)

Narain Karthikeyan war 2005 der Beginn der Motorsporthysterie in Indien Zoom

Aber als erstes braucht man zunächst einmal ein Areal, auf dem ein moderner Sportkomplex dieser Ausmaße entstehen kann. Und dazu braucht man wiederum die Verwaltung, die selbiges absegnet. Würde man von einem Investment sprechen, das Otto Normalverbraucher angehen will, dann müsste man viele Monate, wenn nicht sogar Jahre, ansetzen.

Doch möglicherweise werden die Bürokraten ausgehebelt, denn spätestens seit Narain Karthikeyan 2005 für Eddie Jordan fuhr, begann der Subkontinent sein Motorsportinteresse zu generieren. Karun Chandhok gewann im September 2007 ein Rennen der GP2-Serie in Spa, Karthikeyan siegte im Dezember 2007 in der A1GP-Serie.

Vijay Mallya nennt sein Formel-1-Team Force India und 1,1 Milliarden Menschen wünschen sich 2010 einen indischen Piloten. Wie gesagt - in Indien kann - zumindest theoretisch - alles ganz schnell gehen und wenn das Interesse der Öffentlichkeit groß genug ist, dann ist 2010 auch ein durchaus realistisches Ziel.

Ein großes Problem: Es geht nicht nur um die Kosten der Rennstrecke alleine, in China wurde eine Formel-1-Anlage auf die grüne Wiese gestellt und man schätzt die Baukosten auf etwa 240 Millionen US-Dollar. Im Falle Indien wird ein mindestens genauso großer Batzen notwendig sein, den man in die Infrastruktur investieren müsste.

Andererseits kalkuliert man in Neu Delhi mit etwa 10.000 direkten und indirekten Arbeitsplätzen, die ein solches Mammutprojekt entstehen ließe. Und das Wort Mammutprojekt trifft auch den Kern des Problems, wenn es wirklich dazu kommen sollte, dass 2010 eine Startflagge zum ersten Grand Prix von Indien fallen wird.

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