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Das Interview zum Qualifying mit Michael Schumacher
Michael Schumacher über Startplatz drei in Silverstone, die Probleme mit dem Wind, die Strategie für morgen und seine Chancen in der Weltmeisterschaft
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Michael, du wurdest in den letzten Minuten des Qualifyings noch auf Platz drei verdrängt. Wie enttäuscht bist du?"
Michael Schumacher: "Mir ist der dritte Platz fast lieber als der zweite. Ich hätte gerne weniger Abstand gesehen, aber andererseits muss man die Strategie einrechnen und die Situation sehen, ob die Reifen im Qualifying unterschiedlich stark sind als dann im Rennen. Das sind Fragen, die noch offen sind und die wir noch nicht beantworten können, weil an den zwei Tagen hier noch niemand ernst gemacht hat. Morgen werden wir es dann beantworten können."

© xpb.cc
Michael Schumacher glaubt, dass er noch Chancen auf den Sieg besitzt
Frage: "Wie zufrieden bist du mit diesem dritten Platz?"
Schumacher: "Jeder von uns Rennfahrern will auf die Pole Position fahren - egal, mit welcher Strategie er unterwegs ist, egal, wie viel Benzin er an Bord hat. Man versucht es trotzdem immer. Wenn man es nicht schafft, hat man immer einen gewissen Wehrmutstropfen, aber man muss sich dann auch ausrechnen und überlegen, wie die Situation aussieht und was daraus morgen entstehen kann."#w1#
Schumacher ist hinsichtlich der Reifen optimistisch
Frage: "Das Vertrauen in eure Reifen scheint sehr groß zu sein..."
Schumacher: "Das auf jeden Fall. Wir hatten einen guten Test in Barcelona. Ob der hundertprozentig umzusetzen ist auf dieser Strecke, wird sich morgen zeigen. Im Moment haben wir Vertrauen."
Frage: "Du wurdest im Laufe des Qualifyings immer stärker..."
Schumacher: "Ja, aber man muss auch die Bedingungen sehen. Zum Beispiel hatte ich im ersten Qualifying noch alte Reifen drauf."
Frage: "Du warst gestern zweimal neben der Strecke, hast gesagt, dass es hier sehr schwer zu fahren ist. Warum?"
Schumacher: "Es gibt sehr starke Windböen, die nicht konstant sind - bis zu 20 oder 25 km/h Höchstgeschwindigkeit. Plötzlich schwankt das dann aber auf null oder fünf km/h zurück, und das merkt man auf den Geraden. Das Auto beschleunigt, aber wenn so ein Stoß kommt, dann hat man kurz das Gefühl, als hätte jemand den Rückwärtsgang eingelegt. Jeder kann sich vorstellen, wie sensibel die Aerodynamik dieser Autos ist."
"Wir haben auch gesehen, dass man nicht überholen kann, wenn man hinter jemandem herfährt, obwohl man vielleicht viel schneller ist. All das sind Indizien dafür, dass es einen sehr großen Einfluss haben kann, wenn Wind auf der Strecke weht. Das ist hier anders als bei den Testfahrten, habe ich mir sagen lassen, denn die anderen Fahrer hatten auch große Probleme, sich darauf einzustellen. Wir hatten die Umstellung nicht, weil wir beim Test nicht hier waren, sondern wir mussten von vornherein damit leben. Die Bedingungen sind für alle gleich. Morgen werden wir sehen, ob wir uns mit dem Setup richtig entschieden haben."
Frage: "Was hat letzten Endes gefehlt, warum hat es nicht zur Pole Position gereicht?"
Schumacher: "Ich glaube nicht, dass wir das an einem Detail festmachen können. Man muss auch erstmal wissen: Wie viel Sprit hat jeder mit an Bord? Das hat einen sehr großen Einfluss auf die Rundenzeiten, wie wir wissen."
Hoffen auf die richtige Rennstrategie
Frage: "Also bist du strategisch voller Hoffnung für morgen?"
Schumacher: "Wir hoffen, dass wir die richtige Strategie gewählt haben. Das wird sich dann zeigen."
Frage: "Wie entscheidend kann die Strategie und das kongeniale Duo bestehend aus dir und Ross Brawn morgen sein?"
Schumacher: "Das hat sicherlich einen sehr großen Einfluss, denn es ist bei der Dichte der Zeiten unrealistisch, jemanden zu überholen. Das muss dann über die Box geschehen."
Frage: "Wer ist aus deiner Sicht der Hauptgegner für morgen: Fernando Alonso oder Kimi Räikkönen?"
Schumacher: "Ich gehe schon davon aus, dass es Alonso sein wird, aber ich bin auch positiv überrascht von Kimi, der eine sehr gute Leistung gezeigt hat. Man muss halt schauen, wie es bei denen in puncto Konstanz im Rennen aussieht."
Frage: "Dein Teamkollege steht in der Startaufstellung neben dir. Bedeutet das, dass Ferrari besser gerüstet ins Rennen geht als Renault?"
Schumacher: "Das hoffe ich! Wir werden sehen."
Frage: "In der Weltmeisterschaft musst du jetzt fast immer gewinnen, um noch eine Chance zu haben. Wie unangenehm ist es da, dass Fernando Alonso ganz vorne steht und möglicherweise wieder die besseren Karten hat?"
Schumacher: "Es wäre besser, wenn wir vorne stehen würden, gar keine Frage, aber andererseits haben wir immer noch elf Rennen vor uns. Falls es morgen aus irgendeinem Grund nur zum zweiten Platz reichen sollte, sind danach immer noch zehn Rennen zu fahren, also 100 Punkte zu vergeben. Wenn wir nach Silverstone 23 Punkte Rückstand hätten, wäre es zwar nicht toll, aber immer noch nicht aussichtslos."
Schumacher gönnt Alonso seine Erfolge
Frage: "Fernando Alonso zieht ja auch seinen Joker nicht. Was kann man denn dagegen tun?"
Schumacher: "Dagegen kann man nichts tun, und das soll auch so sein. Wer keine Fehler macht und sich gut vorbereitet, hat das verdient. In diesem Sinne müssen wir schauen, ob wir uns nicht besser vorbereiten und uns steigern können."
Frage: "Denkst du manchmal darüber nach, dass du diesen Fernando Alonso jetzt mal langsam knacken muss?"
Schumacher: "Das war bei jedem der ersten drei Rennen auch so, dass wir das vorhatten. Andererseits gibt es Grenzen, innerhalb derer man arbeiten kann, und das tun wir. Daraus müssen wir das Beste machen. Was aber viel wichtiger ist: Es sind noch elf Rennen zu fahren. Wer schon von einer Vorentscheidung spricht, ist fehl am Platz."
Frage: "Du schaust immer wieder aus dem Fenster zu den Fans, die einige Transparente geschrieben haben und dir zujubeln. Hast du das Gefühl, dass du hier in Großbritannien gut unterstützt wirst?"
Schumacher: "Ich habe hier in Silverstone schon immer gespürt, dass ich gut unterstützt werde, aber das ist nicht der Grund, weshalb ich aus dem Fenster gucke. Ich wollte nur die GP2-Leute beobachten, wie sie sich auf den Start vorbereiten."
Frage: "Wie zufrieden warst du gestern mit dem Ergebnis der deutschen Nationalmannschaft beim Eröffnungsmatch der Fußball-WM gegen Costa Rica?"
Schumacher: "Ich war natürlich begeistert und habe mich für unsere Jungs sehr gefreut. Das war ein schöner Auftakt, der vor allen Dingen die gewisse Selbstsicherheit für die nächsten Spiele geben sollte, die mit Sicherheit nicht einfacher werden."

