Silverstone: Alonso fährt vor Räikkönen auf Pole

Fernando Alonso sicherte sich in Silverstone vor Räikkönen und Schumacher die Pole Position - Lokalmatador Button bereits in erster Session k.o.

(Motorsport-Total.com) - Unmittelbar vor dem Anpfiff des Fußball-WM-Spiels zwischen England und Paraguay setzte es für die britischen Sportfans heute eine schwere Niederlage: Beim Qualifying im windigen, aber 30 Grad heißen Silverstone schied Lokalmatador Jenson Button (Honda) gemeinsam mit zwei weiteren "Big Names" schon in der ersten Session aus, während sich Fernando Alonso die Pole Position sicherte.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso brachte seine Leistung im letzten Moment auf den Punkt

Letzterer stieg souverän ins Top-10-Finale auf, hatte mit seinem Renault nach dem ersten der beiden entscheidenden Runs noch minimalen Rückstand auf Michael Schumacher (Ferrari), legte im letzten Moment aber deutlich zu und markierte in 1:20.253 Minuten sogar die schnellste Zeit des gesamten Wochenendes. Dies ist insofern bemerkenswert, als in den finalen 20 Minuten ja mit der Rennbenzinmenge gefahren werden muss.#w1#

Räikkönen mit Zittertiming im Top-10-Finale

Platz zwei sicherte sich nach einer bis dahin unauffälligen Performance Kimi Räikkönen: Der McLaren-Mercedes-Pilot ging extrem spät auf die Strecke, überquerte die Ziellinie eine Sekunde (!) vor dem Ablaufen der Zeit - und kam mit seiner Schlussattacke noch bis auf 0,144 Sekunden an die Spitze heran. Für den "Iceman" wäre jedoch trotz eines Ausritts in den ersten 15 Minuten sogar die Pole Position möglich gewesen, denn schon im ersten Sektor ließ er vier Zehntelsekunden liegen.

Topfavorit Schumacher, bis kurz vor Schluss in Führung, musste sich schlussendlich nach einer soliden Vorstellung mit Rang drei und der zweiten Startreihe zufrieden geben, allerdings lässt sich sein Rückstand von 0,321 Sekunden möglicherweise zum Teil auf eine höhere Benzinlast zurückführen. Neben dem Deutschen wird morgen dessen Teamkollege Felipe Massa (+ 0,511) ins Rennen gehen, der endlich wieder mal eine fehlerfreie Leistung ablieferte.

Giancarlo Fisichella (Renault/+ 0,666) blieb als Fünfter doch recht deutlich hinter seinen eigenen Erwartungen zurück, ließ aber wenigstens Rubens Barrichello (Honda/+ 0,690) hinter sich. Siebenter wurde Ralf Schumacher (Toyota), der sich in Phase zwei als Zehnter gerade noch für das Finale qualifiziert hatte, dort dann aber glänzen konnte - im engen letzten Sektor war nur Räikkönen um ein paar Tausendstelsekunden schneller als er.

Hat Montoya Coulthard unfair aufgehalten?

Juan-Pablo Montoya (McLaren-Mercedes/+ 0,854) könnte seinen achten Rang noch verlieren, denn der Kolumbianer soll im Verlauf des Qualifyings David Coulthard (11./Red-Bull-Ferrari) einmal aufgehalten haben, was Konsequenzen nach sich ziehen könnte. Davon würde das BMW Sauber F1 Team profitieren: Nick Heidfeld (9./+ 1,076) - mit nur einem neuen Reifensatz - und Jacques Villeneuve (10./+ 1,346) lieferten mit schweren Autos tolle Leistungen ab.

Jede Menge Spektakel hatten aber schon die ersten 15 Minuten des heutigen Nachmittags geboten, in denen gleich drei Mitfavoriten ausscheiden mussten: Mark Webber (Williams-Cosworth) verpasste als 17. den Cut nur um 43 Tausendstelsekunden gegen seinen Teamkollegen Nico Rosberg, der schlussendlich solider Zwölfter wurde, und Jarno Trulli konnte gar keine Zeit fahren, weil sein Toyota-Motor in der Boxengasse den Geist aufgab.

Fans enttäuscht über Buttons 19. Platz

Jenson Button

Endstation Q1: Für Jenson Button setzte es zu Hause eine herbe Enttäuschung Zoom

Aus Sicht der Fans wog aber das frühe K.O. von Lokalmatador Button viel schwerer, denn der Honda-Pilot konnte am Ende der ersten Session wegen einer Wägung bei der FIA mehr auf die Strecke gehen und musste sich daher mit dem 19. Startplatz zufrieden geben. Damit landete er direkt hinter Christijan Albers, dessen MF1-Toyota-Teamkollege Tiago Monteiro dank einer vorbildlichen Vorstellung in die zweite Phase kam, dort aber keine Chance mehr hatte.

Die zweite Session hatte es weniger in sich, denn abgesehen von einem Ausritt von Vitantonio Liuzzi (13./Toro-Rosso-Cosworth) und der Blockadeaktion von Montoya gegen Coulthard kam es zu keinen nennenswerten Zwischenfällen. Dafür zeigte Heidfeld als Vierter den wahren Speed des BMW Sauber F1.06 auf, während sich weiter hinten das komplette Red-Bull-Quartett chancenlos vom Gedanken an die Top 10 verabschieden musste.

Für das morgige Rennen bedeutet dieses Resultat eine spannende Ausgangsposition, denn Alonso, Räikkönen und Schumacher scheinen vergleichbar schnelle Autos zu besitzen - und auch im Reifenkrieg ist momentan zwischen Bridgestone und Michelin kein klarer Sieger auszumachen. Besonders gespannt darf man aber auf das BMW Sauber F1 Team sein, welches heute phasenweise sensationell unterwegs war...