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Das große Pole-Position-Interview mit Ralf Schumacher
Vom ersten Startplatz aus will Ralf Schumacher morgen beim Heimspiel seines Toyota-Teams in Suzuka sogar auf den Sieg losgehen
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Ralf, wie schwierig waren die Bedingungen da draußen heute?"
Ralf Schumacher: "Es war eine schwierige Runde für uns alle, denke ich, denn es war sehr rutschig. Man hat das ja auch an Jarno (Trulli; Anm. d. Red.) gesehen, genau wie an einigen anderen Jungs, die das Auto nicht auf der Strecke halten konnten. Ich war am Limit und hatte auch Glück mit dem Wetter. Giancarlo (Fisichella; Anm. d. Red.) wäre sicher schneller als ich gewesen, aber dann setzte zum Glück der Regen ein. Unsere Vorhersage hat jedenfalls perfekt gestimmt - mein Dank geht also an den Wettermann des Teams!"

© xpb.cc
Ralf Schumacher könnte in Suzuka seinen ersten Sieg im Toyota feiern
Frage: "Hast du gewusst, dass es am Ende regnen würde?"
Schumacher: "Ich habe bei solchem Wetter ja meistens kein Glück, daher habe ich mit den Mechanikern schon Witze gemacht - nach dem Motto: Wenn Jarno seine Runde vorbei hat, wird es zu regnen beginnen, damit ich nur ja keine Chance habe! Die Wettervorhersage war aber ganz genau. Ich weiß nicht, wie das zugegangen ist, aber es stört mich nicht!"#w1#
Alle Teams rechnen mit einem trockenen Rennen
Frage: "Rechnest du morgen mit trockenen Bedingungen?"
Schumacher: "Ja. Ich glaube, da sind sich in der Boxengasse auch alle einig."
Frage: "Welcher Teil der Strecke war am schwierigsten zu fahren?"
Schumacher: "Für mich waren alle Teile schwierig, denn das Auto hat stark übersteuert. Das konnte man ja auch sehen. Ich kam ein paar Mal von der Linie ab, das Heck war schnippisch und ich war froh, dass ich das Auto überhaupt auf der Strecke halten konnte. Umso mehr hat mich dann meine Zeit von 1:46.1 überrascht."
Frage: "Du bist ein großer Suzuka-Fan. Morgen erwartet uns ein spannendes Rennen mit dieser Startaufstellung, aber du hast sogar eine Chance auf den Sieg, nicht wahr?"
Schumacher: "Es ist unglaublich! Ich liebe Suzuka, fahre hier schon seit 1995 Rennen. Zum ersten Mal steht hier ein japanisches Team auf der Pole Position, was natürlich eine tolle Sache ist. Das Team hat einen guten Job gemacht, wir alle freuen uns auf das Rennen. Ich denke sogar, dass wir wirklich eine Chance haben könnten, denn einige der schnellen Autos stehen weit hinten. Mal schauen, was da noch alles möglich ist."
TF105B kommt Schumacher eher entgegen als der TF105
Frage: "Du fährst hier schon den neuen TF105B, um Erfahrungen für nächstes Jahr zu sammeln. Wo liegen die Unterschiede zum alten Modell?"
Schumacher: "Dank der Jungs in Köln, die sich sehr angestrengt haben, bekamen wir das B-Auto für den letzten Test. Wir finden, dass es ein besseres Auto ist - konstanter, stabiler an der Vorderachse. Prinzipiell ist es eine Evolution, die die Richtung für nächstjährige Entwicklungen vorgibt. Das funktioniert offensichtlich. Für weitere Details müsste man Mike Gascoyne fragen, aber die Vorderachse hat jetzt mehr Grip - und das kommt meinem Fahrstil entgegen. Wir haben dieses Auto so früh wie möglich dabei, um für nächstes Jahr zu lernen."
Frage: "Erinnerst du dich eigentlich noch an die letzte Pole Position?"
Schumacher: "Nein, wann war die? Ich habe keine Ahnung. Letztes Jahr in Kanada?"
Frage: "Irgendwie ist das eigentlich die erste echte Pole Position für Toyota, denn in Indianapolis war Jarno Trulli ja mit einer unehrlichen Benzinmenge unterwegs. Diesmal warst du aber nicht leicht unterwegs, oder?"
Schumacher: "Ich denke nicht, aber das werden wir morgen sehen, aber eher nicht, nein! Wir hatten Glück mit dem Wetter. Wir hatten schwierige Umstände, und ich war nicht viel schneller als 'DC' (Coulthard; Anm. d. Red.), obwohl er schon als Erster draußen war, und Giancarlo wäre sicher viel schneller als ich gewesen. Es ist aber großartig für das Team, dass ich ausgerechnet hier in Japan zum ersten Mal mit Toyota auf der Pole Position stehe!"
Strategie hat Schumacher keine Bedenken für das Rennen
Frage: "Glaubst du, dass du auf der richtigen Strategie bist?"
Schumacher: "Ich denke schon. Wir haben dieses Jahr bewiesen, dass wir fast immer eine gute Strategie haben, daher bin ich sicher, dass wir morgen auch ganz gut aussehen werden."
Frage: "Ist die Strategie anders als eine für einen Mittelfeldplatz?"
Schumacher: "Nein, nein. Schon nach den Trainings gingen wir ziemlich aggressiv an die Sache heran, weil wir im Trockenen auch ziemlich stark waren. Also dachten wir uns: Warum sollten wir dieses Rennen nicht gewinnen? Mit ein bisschen Glück, dem richtigen Auto und den richtigen Reifen kann das immer klappen, daher planten wir von vornherein eine aggressive Strategie."
Frage: "Wie wichtig ist es, mit einem japanischen Fabrikat hier schnell zu sein?"
Schumacher: "Schon sehr wichtig, denn es ist unsere ganze Chefetage hier, die über unser Budget für nächstes Jahr entscheiden muss. Da kann es schon helfen, wenn es halbwegs funktioniert."
Nächstes Jahr könnte Toyota der Durchbruch gelingen
Frage: "Muss man sich jetzt daran gewöhnen, dass Toyota- und Honda-Piloten in der ersten Startreihe stehen?"
Schumacher: "Honda ist schon ein Weilchen länger dabei als wir. Es ist offensichtlich, dass es noch ein bisschen dauern wird. Nach vier Jahren sollte man davon ausgehen können, dass wir nächstes Jahr weiter vorne sein werden. Es wird aber ein harter Kampf. McLaren ist ziemlich weit vorne, aber man vergisst auch immer auf Renault - die sind auch noch besser als wir. Es gibt also viel zu tun."
Frage: "Wie stark steht man in Japan als Toyota-Fahrer unter Druck?"
Schumacher: "Es geht halbwegs. Wir haben natürlich sehr viel zu tun, was Marketing und Presse betrifft, ganz klar - auch einige Besuche in der Fabrik, bei 'Denso'. Es war schon einiges. Wir hatten auch einen Tag mit 5.000 Zuschauern in Tokio. Es macht aber Spaß, weil die Japaner absolute Race-Fans sind und auch ausflippen, wenn wir kommen. Das finde ich schon toll!"
Frage: "Die japanischen Fans sind sehr begeisterungsfähig, anders als in Europa, nicht wahr?"
Schumacher: "Ja, das ist natürlich ein Unterschied, aber das war auch vor zehn Jahren schon so, als ich noch in der Formel Nippon war. Die japanischen Fans sind sehr motorsportbegeistert und gehen mehr aus sich heraus als die europäischen Fans. Das ist einfach sehr angenehm - und es macht für einen Rennfahrer sehr viel Spaß!"

