Danner: "Von allen Dingen ein bisschen"

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Das Rennen in Melbourne war ja sehr actionreich. Wie hast du das Rennen erlebt?"
Christian Danner: "Von allen Dingen, die passieren können, war ein bisschen was dabei. Das fand ich sehr spannend. Da waren ein bisschen Fahrfehler, ein bisschen Technikproblem, ein bisschen Taktik. Es war eigentlich alles dabei, was man so gerne hat."

© GEPA / Red Bull

Christian Danner glaubt nicht, dass sich die Kräfteverteilung kurzfristig ändern wird

Frage: "Warum war es ein so aufregendes Rennen? Liegt es am Streckenbelag oder an den Fahrern oder am Kurs hier in Melbourne?"
Danner: "Es lag in erster Linie daran, dass viel schief ging. Von den Fahrern wurden viele Fehler gemacht. Dadurch ist oft vieles durcheinander geraten."#w1#

Frage: "Einen ganz extremen Fehler hat Michael Schumacher gemacht und er hat sich mächtig darüber geärgert."
Danner: "Das kann ich verstehen. Er hat im Unglück auch noch ein bisschen Pech gehabt, weil das Auto auf dieser Bodenwelle so versetzt hat, beziehungsweise auf dem Abweiser. Aber wenn man ein bisschen über dem Limit fährt, dann kann eben so etwas auch passieren. Da muss er sich nicht zu viele Vorwürfe machen. Es wäre besser, wenn das Auto ein bisschen schneller wäre, dann müsste er auch nicht so fahren."

Schumacher kann weiter auf Titel hoffen

Frage: "Muss er seine Hoffnungen schon begraben, oder kriegt Ferrari die Kurve noch? Kann man das jetzt schon sagen?"
Danner: "Nein, die Hoffnungen muss er nicht begraben. Und ich bin mir absolut sicher, dass Ferrari die Kurve kriegt, nicht nur, was das Auto angeht, sondern auch was Kleinigkeiten angeht, wo man vielleicht ein paar Fehler gemacht hat, was die Taktik angeht. Ich denke, dass kriegen die schon hin, und ich halte ihn nach wie vor für jemanden, der, was den WM-Titel angeht, ein Wörtchen mitreden wird."

Frage: "Also keine Erinnerung an vergangenes Jahr?"
Danner: "Nein, es ist ganz anders als im vergangenen Jahr. Im Vorjahr war man hoffnungslos, in diesem Jahr hat man Fehler gemacht und ist deswegen hinterhergefahren."

Frage: "Schauen wir nach vorne. Fernando Alonso, diesmal hat er versucht, nach dem Sieg ein Känguru nachzumachen."
Danner: "Was er immer nachmacht, kann man schwer nachvollziehen. Es ist ja nett, dass er immer eine Botschaft parat hat. Eines ist aber klar, er fährt sensationell gut und fehlerfrei, im richtigen Moment schnell und im richtigen Moment zurückhaltend. Das ist ja auch ganz wichtig."

Frage: "Dafür ist Kimi Räikkönen endlich mal angekommen."
Danner: "Ja, endlich mal angekommen, wenn auch mit Problemen. Er musste einmal die Nase wechseln, das Auto war nicht immer perfekt. Ich halte den Kimi im Moment für den Stärksten, der dem Fernando jetzt und hier ein bisschen ans Leder gehen kann."

Glück für die anderen Deutschen

Frage: "Ralf Schumacher hat mit Rang drei die Schumacher-Ehre gerettet. Er sagte selbst, dass er irgendwann Dritter und gar nicht wisse, warum."
Danner: "Ich weiß schon warum. Weil er Glück hatte, und zwar sehr viel Glück. Er ist natürlich auch sehr gut gefahren. Er hat aus den jeweiligen Bedingungen das Beste gemacht. Er war ja in der Situation, in der er nach einer Safety-Car-Phase schnell attackieren konnte, wohingegen die anderen Fahrer etwas warten mussten. Das lag an den Reifen und das hat er sehr gut gemacht. Aber etwas Glück hat er auch gehabt, daher ist sein Fehler mit dem Speeding, also der Geschwindigkeitsübertretung, nicht so zum Vorschein gekommen."

Frage: "Ein weiterer Deutscher ist ein klasse Rennen gefahren. Beim BMW Sauber F1 Team kamen Nick Heidfeld auf Rang vier und Villeneuve auf Platz sechs."
Danner: "Das ist gut gelaufen, nachdem er mit der Zuverlässigkeit enorme Probleme hatte und auch Villeneuve auch aufgrund des Motorwechsels von ganz hinten starten musste. Da kann man schon sagen Glück gehabt. Aber auch sehr gut gefahren. Heidfeld hatte zeitweise dieselbe Pace wie die McLaren. Da ist schon ein bisschen Hoffnung, dass das noch aufwärts geht."

Frage: "Dort wird viel gearbeitet und neue Leute eingestellt. Es ist eine ganz schöne Belastung, das parallel fortzuführen, nicht wahr?"
Danner: "Ich glaube, da haben alle denselben Ärger. Man muss immer viele neue Leute einarbeiten. Das ist für alle gleich."

Frage: "Wie geht es jetzt weiter und wie müssen wir Imola einschätzen?"
Danner: "In Imola halte ich den Ferrari für sehr stark, und ansonsten wird sich an der Großwetterlage wenig ändern. Renault vorne, McLaren dabei, Honda hin und wieder."

Frage: "Also wird es wieder spannend?"
Danner: "Na Gott sei Dank."