• 23.09.2005 20:09

Danner: Alonso ist "unglaublich abgeklärt"

Für den Ex-Formel-1-Fahrer wäre Fernando Alonso ein verdienter Weltmeister, der zusammen mit Räikkönen die Zukunft prägen wird

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz hat Christian Klien unlängst kritisiert. Ist diese Kritik gerechtfertigt?"
Christian Danner: "Meiner Ansicht nach nein, denn der Christian fährt hier ein ganz sauberes Programm. Er versucht, unter enormen Druck alles zu geben. Das muss man sich einmal vorstellen: Wenn einem Sportler immer damit gedroht wird, dass er seinen Arbeitsplatz los ist, und dieser dann trotz des Drucks so gute Leistungen abliefert, dann gehört er da rein und sollte auch da bleiben."

Titel-Bild zur News: Christian Danner

Danner sieht in Räikkönen und Alonso die bestimmenden Fahrer der Zukunft

Frage: "In welcher Liga spielt er bei seiner Leistungsfähigkeit mit?"
Danner: "Das lässt sich von außen nur schwer beurteilen, da müsste man einmal mit den Ingenieuren reden, die können da schon etwas eher Aufschluss geben. Aber von dem, was man von außen sehen kann, passt da schon alles. Die Leute, mit denen er es dann zu tun hat, also seine Gegner, die sind ja auch nicht auf der Brennsuppe daher geschwommen. Mit gefällt das ganz gut. Ich verstehe die Kritik nicht ganz."#w1#

Frage: "Was denkst du, wie die Cockpits im nächsten Jahr zwischen Red Bull und Minardi aufgeteilt werden?"
Danner: "Da wird Dr. Helmut Marko ein Wörtchen mitzureden haben. Da kann man spekulieren, wie man mag. Es gibt ja auch massenweise Red-Bull-Fahrer, die da rein drücken wie die Blöden. Vielleicht rotieren die komplett, sodass sie mit sechs Fahrern eine Saison fahren. Denen ist alles zuzutrauern, innovativ waren sie alleweil."

Danner: Alonso begeht einen Fehler "kein zweites Mal"

Frage: "Schauen wir auf den WM-Kampf. Wir charakterisierst du den vermutlichen neuen Weltmeister Fernando Alonso?"
Danner: "Ich habe ihn schon seit seiner Formel-3000-Zeit etwas genauer verfolgt, da man schon erkennen konnte, dass da etwas Besonderes heranwächst. Was mir so an ihm gefällt, ist, dass er ein so kompletter und auch besonnener Rennfahrer ist, dabei aber auch wahnsinnig aggressiv. Er macht halt keine blödsinnigen Fehler, oder in dieser Saison zumindest nur einen einzigen. Und die Konkurrenz sieht man immer mehr solche Fehler machen. Da zeichnet er sich enorm aus. Er ist in jungen Jahren unglaublich abgeklärt. Er ist einfach perfekt und lernt dabei irrsinnig dazu. Also wenn er etwas verkehrt gemacht hat, dann passiert ihm das kein zweites Mal."

Frage: "Wie würdest du ihn von der Persönlichkeit her beschreiben?"
Danner: "Wie soll man einen Anfang 20-Jährigen von der Persönlichkeit einstufen? Ich glaube, er fährt erst einmal Autorennen und die Persönlichkeit wächst hinterher."

Frage: "Ist er eher der temperamentvolle Südländer oder doch ein introvertierter Mensch?"
Danner: "Ein bisschen introvertiert ist er schon. Aber jeder Sportler in diesem Bereich muss für sich den Weg und die Methode finden, mit den Gegebenheiten klarzukommen. Manche werden etwas nach außen orientiert, manche sind eben ein bisschen ruhiger. Ich glaube, er ist schon jemand, der das ein wenig im Inneren behält. Aber das ist für ihn sicher der richtige Weg."

Fernando Alonso und Kimi Räikkönen

Für Christian Danner ist Fernando Alonso schon in jungen Jahren "perfekt" Zoom

Frage: "Wie sieht dann der Vergleich zu Kimi Räikkönen aus?"
Danner: "Im Vergleich zum Kimi ist er ein eloquenter, beinahe intellektueller Gesprächspartner. Auf der Strecke geben sie sich nichts, glaube ich."

Frage: "Sind die beiden die Fahrer, die in den kommenden Jahren den Ton angeben werden?"
Danner: "Ja. Kimi und Alonso sind aus zwei Gründen herausstechend. Erstens, weil beide natürlich, wie man ja gesehen hat, enormes Talent, ein irrsinniges Potenzial haben. Aber, und das ist noch viel wichtiger, sie haben jetzt einige Jahre lang gute Autos gefahren. Und damit entsteht so ein Selbstverständnis, was einem im Ernstfall immer so ein, zwei, drei Zehntel gibt. Wenn ich immer irgendeine Möhre fahren muss, und weiß, dass ich eh wieder rausfliege, wenn ich es probiere, dann kratzt das den letzten Schliff weg. Wenn man aber als Supertalent viele Jahre am Stück ein Top-Auto fährt, dann kommen diese zwei, drei Zehntel extra. Das hat man in der Vergangenheit bei anderen Größen auch schon gesehen."