Freitag in Brasilien: Wurz vor Montoya und Zonta

Die "Silberpfeile" waren im zweiten Freien Training - genau wie fast alle Südamerikaner - schnell unterwegs: Wurz vor vier Südamerikanern

(Motorsport-Total.com) - Nach dem doch eher statischen Vormittagstraining in Brasilien wurde im zweiten Freien Training auf der 4,309 Kilometer langen Buckelpiste von Interlagos bei São Paulo bei knapp 25 Grad Lufttemperatur abwechslungsreiche Formel-1-Unterhaltung geboten. Das Resultat war allerdings wenig überraschend: Alexander Wurz fuhr wieder einmal Bestzeit.

Titel-Bild zur News: Alexander Wurz

In letzter Minute setzte Alexander Wurz die Bestzeit im zweiten Training

Der Österreicher spulte zunächst unauffällig im Zuge eines Reifentestprogramms Long-Runs ab, rollte dann aber in letzter Minute noch einmal mit neuen Michelin-Reifen auf die Strecke und erzielte nach 38 Runden eine Zeit von 1:12.083, womit er nur rund drei Zehntelsekunden langsamer unterwegs war als am Vormittag. Dass er im ersten und dritten Sektor Schnellster war, aber nicht im kurvenreichen Mittelabschnitt, deutet obendrein noch auf einen zumindest nicht leeren Tank hin.#w1#

Wurz im zweiten Training vor vier Südamerikanern

Zweiter wurde Juan-Pablo Montoya (McLaren-Mercedes/+ 0,611/13 Runden) als bester Stammfahrer, gefolgt von Ricardo Zonta (Toyota/+ 0,623/36 Runden). Letzterer absolvierte genau wie Wurz in erster Linie Reifentests, drehte aber gegen Ende einige sehr schnelle Runden. Der 29-Jährige war damit auch vor Überraschungsmann Felipe Massa (4./Sauber-Petronas/+ 0,627/28 Runden) und Rubens Barrichello (5./Ferrari/+ 1,005/21 Runden) schnellster Lokalmatador vor den Toren São Paulos.

Genau verfolgt wurden natürlich auch die beiden WM-Aspiranten Fernando Alonso (11./Renault/+ 1,462) und Kimi Räikkönen (6./McLaren-Mercedes/+ 1,089/18 Runden), die nicht alle Pfeile aus ihren Köchern zogen, sondern sich solide auf die restlichen beiden Tage vorbereiteten. Prinzipiell scheint McLaren-Mercedes wieder das stärkste Team zu sein, doch Renault - Giancarlo Fisichella (+ 1,435/29 Runden) wurde Zehnter - kann mit Sicherheit noch zulegen.

Schumacher mit einem Dreher und einem Verbremser

Jacques Villeneuve im zweiten Sauber-Petronas (+ 1,119/21 Runden) - die Schweizer waren heute mit relativ wenig Benzin unterwegs - landete auf dem starken siebenten Platz, gefolgt von Michael Schumacher (Ferrari/+ 1,122/24 Runden), der sich einmal drehte und einmal mit einem neuen Reifensatz verbremste. Apropos Dreher: Auch Mark Webber (12./BMW WilliamsF1 Team/+ 1,567/18 Runden), Christijan Albers (19./Minardi-Cosworth/+ 2,480/23 Runden) und Nicolas Kiesa (23./Jordan-Toyota/+ 3,011/25 Runden) standen einmal neben der Strecke.

Etwas enttäuschend verlief das zweite Freie Training für Ralf Schumacher, denn der Toyota-Pilot konnte sich auch mit neuen Reifen nicht wirklich in Szene setzen und landete mit 2,344 Sekunden Rückstand nach insgesamt 20 Runden abgeschlagen auf dem 18. Platz. Negativ fiel außerdem Christian Klien (22./Red-Bull-Cosworth/+ 2,615/7 Runden) auf, denn der Österreicher krachte gut 20 Minuten vor Schluss in Kurve acht so stark heckseitig in die Barrieren, dass er aussteigen musste.

Red-Bull-Cosworth konnte heute überhaupt keine großen Akzente setzen, was man von Robert Doornbos (28 Runden) nicht behaupten kann: Der Niederländer büßte mit seinem Minardi-Cosworth nur 1,839 Sekunden auf die Spitze ein und wurde damit sensationell 14. Sein Team konnte damit - ganz im Gegensatz zum Vormittagstraining - die Jordan-Toyotas klar in den Schatten stellen, obwohl Freitagstestfahrer Enrico Toccacelo in Brasilien nicht mit von der Partie ist.

Strecke wesentlich griffiger als am Vormittag

Überhaupt scheint die immer griffiger werdende Strecke das Kräfteverhältnis ein wenig durcheinander gewirbelt zu haben, denn auch Jenson Button (17./+ 2,106/26 Runden) und Takuma Sato (20./+ 2,501/27 Runden) konnten sich mit ihren BAR-Hondas im Gegensatz zur ersten Session nicht mehr mit Topleistungen aufdrängen. Dies könnte auch damit zusammenhängen, dass die Reifenwahl diesmal eine besonders knifflige Angelegenheit ist.

Für das Rennen am Sonntag ist nach den Freitagstrainings McLaren-Mercedes erwartungsgemäß am besten gerüstet, doch Renault ist in Wahrheit wohl besser aufgestellt als man angesichts der verhaltenen Zeiten annehmen könnte. Sauber-Petronas wird hingegen trotz der außerordentlichen Performance heute vermutlich noch deutlich zurückfallen, während Ferrari zumindest gute Ansätze gezeigt hat und mit den ersten drei Startreihen rechnen darf.

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