Damon Hill übt harsche Kritik an Ferrari

Ex-Weltmeister Damon Hill ist der Ansicht, dass das Ferrari-Team an der momentane Krise der Formel 1 mitschuldig ist

(Motorsport-Total.com) - Damon Hill war noch nie ein guter Freund Michael Schumachers, doch die persönlichen Differenzen der einstigen Rivalen sind längst aus der Welt. Umso ernster muss man jedoch die Kritik nehmen, die der Weltmeister von 1996 diese Woche via 'Motorsport aktuell' am Ferrari-Team geübt hat.

Titel-Bild zur News: Damon Hill

Damon Hill kritisiert harsch: "Ferrari ist nicht die Formel 1!"

Der Brite ist der Ansicht, mit den umstrittenen Zieleinläufen in Spielberg und Indianapolis habe Ferrari durchaus dazu beigetragen, dass das Publikumsinteresse gesunken ist. Der Großteil der Fans schalte nur alle zwei Wochen den Fernseher ein, sei aber nicht an Fachmagazinen interessiert und wolle daher keine manipulierten Rennen sehen, so Hill. Ferrari habe es also verabsäumt, die Interessen des Sports vor die eigenen zu stellen.

Den Einwand, Stallorder habe es schon immer gegeben, ließ er nicht gelten: "Der grundlegende Punkt ist, dass Ferrari keinen Formel-1-Sport betreiben würde ohne dieses Millionenpublikum. Natürlich liegt es in der Natur des Sports, dass die Teilnehmer fast alles tun werden, um zu gewinnen. Und der Schlüssel zum Erfolg von Ferrari ist natürlich Michael Schumacher. Aber es gibt auch so etwas wie eine Verpflichtung dem Sport gegenüber."

Daher, so Hill, könne er mit der Haltung von Teams wie Williams mehr anfangen, "selbst wenn die eine oder andere WM dadurch verloren ging", weil sich Teamkollegen Punkte weggeschnappt haben, wie es etwa 1987 zwischen Nigel Mansell und Nelson Piquet der Fall war. 1996, im Titelfight gegen Jacques Villeneuve, musste der heutige Formel-1-Berichterstatter selbst mit einer ähnlichen Situation Vorlieb nehmen: "Jacques wollte die Zusicherung, nicht benachteiligt zu werden, den Rest vertraute er seinem Talent an."

"Einige der besten Zweikämpfe haben wir von Stallgefährten gesehen ? Piquet und Mansell, Senna und Prost", fuhr er fort. "Ferrari hingegen hat sich 2002 benommen, als sei die Formel 1 ihre Privatparty. So geht es nicht. Ferrari ist nicht die Formel 1."