• 26.02.2003 10:48

  • von Marco Helgert

Niki Lauda steht voll hinter den Reglementsänderungen

Niki Lauda erklärt, warum er die Regeländerungen begrüßt und weswegen die Kritik der Teams daran unberechtigt ist

(Motorsport-Total.com) - Mit Niki Lauda erweitert sich der Reigen der Sympathisanten der Regeländerungen. Für den im November entlassenen Teamchef von Jaguar sind die Änderungen "ein großer Schritt nach vorn", wie der Österreicher auf einer Pressekonferenz am Dienstag in London erklärte. Auch das Tankverbot zwischen der Qualifikation am Samstag und dem Rennen am Sonntag stößt bei Lauda auf Gegenliebe.

Titel-Bild zur News: Niki Lauda (Teamchef)

Lauda kann die Reglement-Kritik der Teams nicht nachvollziehen

"Dies ist die beste Regeländerung, welche ich je erlebt habe, weil sie die Formel 1 einfach attraktiver machen wird", sagte der 54-Jährige. "Wir werden nicht mehr die gleichen langweiligen Rennen wie in der Vergangenheit sehen, und das war wohl das größte zu überwindende Problem. Ich denke, so ist es perfekt gelöst worden."

FIA-Präsident Max Mosley und Bernie Ecclestone warfen den Teams bei der Bekanntgabe der Regeländerungen vor, dass sie nie einen gemeinsamen Nenner fanden und keine Einigkeit über die notwendigen Maßnahmen entstand. Auch Niki Lauda ist dieser Ansicht und findet es richtig, dass die FIA die Zügel in die Hand genommen hat.

"In der Vergangenheit haben die Teams immer wieder darüber nachgedacht, was geändert werden muss, doch eine Einigung kam nie zustande", so Lauda. "Dann hat Max (Mosley) es auf eine dramatische Weise in die Hand genommen und viele Dinge geändert. Nun gibt es jetzt noch mehr Unsicherheit ? niemand weiß, wie sich die Startaufstellung ergeben wird."

Die Teams nimmt der 25-fache Grand-Prix-Sieger dabei nicht in Schutz. Man habe genügend Zeit gehabt sich Gedanken zu machen und der FIA Vorschläge zu präsentieren. Dies sei auch nach vielen Diskussionen nie passiert und man sei untereinander nie in die Nähe eines Abkommens gekommen. "Wenn sich die Teams nicht einigen können, muss es ja jemand in die Hand nehmen", stellte der dreifache Weltmeister fest.

Niki Lauda war nie ein Freund der elektronischen Fahrhilfen und hat sich immer für eine Abschaffung dieser Systeme ausgesprochen, weil seiner Meinung nach auch ein "Affe" solch ein Auto fahren könne. Ab dem Großen Preis von Großbritannien werden die Fahrer wieder auf sich allein gestellt sein; für den Österreicher ein Grund zur Freude.

"Ich habe mich immer über die Computerunterstützung der Fahrer beschwert, weil es für den Piloten einfach weniger Bemühungen bedarf, wenn ein Computer die Arbeit übernimmt. Ich habe mich am Wochenende mit Michael Schumacher darüber unterhalten. Er sagte: 'Wenn ich ein guter Fahrer bin, dann werde ich in der Lage sein wie ein Computer zu fahren'." Die Änderungen zielen genau daraufhin ab, "dass der Mensch wieder das Auto fährt, nicht die Computer".

Auch der Startautomatik, welche den Startvorgang für den Fahrer auf das Drücken eines Knopfes beschränkt, weint Lauda keine Träne nach: "Früher, wenn du in Monte Carlo den Start vermasselt hast und mit zu stark durchdrehenden Rädern wegkamst, dann hast du das Rennen verloren. Für den Fahrer wird es schwieriger, aufregender und wir werden mehr Varianz in den Resultaten sehen. Ich denke, so sollte ein Rennen auch sein."