D'Ambrosio: Vettel den zweiten Platz vermasselt?

Jerome D'Ambrosio zog gegen Timo Glock knapp den Kürzeren und handelte sich beim Überrunden den Ärger von Weltmeister Sebastian Vettel ein

(Motorsport-Total.com) - Nach einem "guten Fight" mit Timo Glock landete Jerome D'Ambrosio beim heutigen Grand Prix von Japan auf dem 21. Platz, 1,2 Sekunden hinter seinem Teamkollegen. "Schade, dass ich meine Position an den Boxen verloren habe, denn ich denke, ich war heute schneller", seufzt der Marussia-Virgin-Pilot, verfällt aber nicht in ein Jammertal: "That's Racing, das gehört dazu."

Titel-Bild zur News: Jerome D'Ambrosio

Jerome D'Ambrosio war für Sebastian Vettel nicht leicht zu überrunden

Seine 30 Sekunden Ruhm handelte er sich aber nicht durch das Stallduell mit Glock ein, sondern vielmehr durch eine Begegnung mit Sebastian Vettel in der 45. von 53 Runden. Der angehende Weltmeister wollte gerade versuchen, Fernando Alonso von Platz zwei zu verdrängen, lag auch in DRS-Reichweite des Ferrari. Doch während Alonso problemlos an D'Ambrosio vorbeikam, verlor Vettel wertvollen Boden und flog damit aus der wichtigen DRS-Sekunde raus.

"Ich kam nach dem Stopp direkt hinter Fernando raus", schildert der Red-Bull-Pilot die Situation. "Dann verlor ich Zeit hinter einem Force India, an dem ich nicht sofort vorbeikam, und dann folgte ich Fernando, bis wir beim Virgin ankamen. Ich weiß nicht, vielleicht sollte er beide Rückspiegel nutzen, denn das war gefährlich." So gefährlich, dass er sich sogar dazu hinreißen ließ, D'Ambrosio mittels Geste aus dem Cockpit die Meinung mitzuteilen...

"Fernando", schimpft Vettel, "war direkt hinter ihm. Er zog nach rechts, ließ ihn durch. Dann kam Kurve acht. Ich wusste, dass ich kein dummes Risiko eingehen darf, aber ich hätte nicht damit gerechnet, dass er wieder auf die Linie zurückfährt. Tat er aber. Dadurch verlor ich Anschluss an Fernando, was natürlich wichtig ist. Du bekommst schließlich jedes Mal Rundenzeit geschenkt, wenn du in DRS-Reichweite bist, weil man auf der Gerade aufholen kann."


Fotos: Jerome D'Ambrosio, Großer Preis von Japan


Gut möglich, dass Vettel den Druck auf Alonso ansonsten länger aufrechterhalten und den Zweitplatzierten vielleicht sogar überholt hätte. "Leider war ich nie nahe genug dran, um Fernando zu überholen", gesteht der alte und neue Weltmeister. "Sein Topspeed war ziemlich gut, aber das wussten wir schon seit Freitag." Unterm Strich machte es ohnehin keinen Unterschied, denn Vettels Titel war zu dem Zeitpunkt schon so gut wie in trockenen Tüchern.

Daher fühlt sich D'Ambrosio auch nicht sonderlich schuldig: "Ich war gerade in Degner und bremste ein bisschen früher, dachte, er würde innen reinziehen", schildert er seine Sicht der Dinge. "Er kam aber außen, also war er beide Kurven hinter mir. Ich stand ihm wohl ein bisschen im Weg. Sorry dafür, aber es ist hier nicht einfach. Die Strecke ist sehr schnell, sehr eng - das macht es nicht immer leicht. That's Racing, leider."