• 09.10.2011 13:22

  • von Stefan Ziegler

Ferrari: Alonso "schnuppert am Sieg" in Suzuka

Fernando Alonso holte in Japan einen starken zweiten Platz für Ferrari, während Felipe Massa nach einer Kollision auf dem siebten Platz ins Ziel kam

(Motorsport-Total.com) - Licht und Schatten für Ferrari in Suzuka: Beim Großen Preis von Japan erzielten die Ferrari-Piloten in diesem Jahr unterschiedliche Ergebnisse. Fernando Alonso brillierte in 53 Runden durch ein klasse Tempo und beschloss das fünftletzte Rennen der Saison auf Platz zwei, Felipe Massa erwischte wieder einmal einen schwierigen Sonntag und kam nach einer Kollision "nur" als Siebter ins Ziel.

"Einmal mehr hinterlässt ein Rennen einen bitteren Nachgeschmack bei mir", meint der Brasilianer. "Wir hatten heute das Tempo, um auf das Podest zu fahren. Fernando stellte das ja unter Beweis. Ich rede jetzt allerdings über den siebten Platz, was sehr schade ist. Die Berührung mit Hamilton? Mein Auto wurde dabei definitiv in Mitleidenschaft gezogen", hält der langjährige Formel-1-Fahrer fest.

"Als ich es mir nach dem Rennen genau ansah, erkannte ich, dass ein Stück der Frontflügel-Endplatte fehlte. Der Unterboden war auf der linken Seite auch nicht mehr richtig befestigt", berichtet Massa. "Ich konnte dergleichen anhand des Verhaltens meines Autos spüren. Ich denke, die Bilder sprechen für sich selbst. Er kämpfte mit seinen Reifen und ich war schon fast neben ihm", sagt der Routinier.

"Es gab keinen Grund für ihn, zu mir herüber zu kommen und mich zu treffen. Das Urteil überlasse ich euch. Es ergibt keinen Sinn, wenn ich noch mehr darüber sage", erläutert der 30-Jährige und merkt an: "Ich möchte aber Sebastian Vettel gratulieren. Er ist ein großartiger Bursche und verdient diesen Titel. Ich freue mich für ihn." Alonso schließt sich an und sagt: "Glückwunsch an Sebastian."

Alonso bejubelt den zweiten Platz

"Er verdient es, in seinem jungen Alter schon den zweiten Titel zu gewinnen. Er hatte eine perfekte Saison, von der Qualifikation über die Rennen und bis hin zu jeder erdenklich anderen Weise. Das ist beeindruckend", findet der zweimalige Weltmeister. "Wir können unsererseits hingegen nichts anderes tun, als unser Möglichstes zu geben, um zu versuchen, ihn im kommenden Jahr zu schlagen."

"Dieser Grand Prix machte Spaß." Fernando Alonso

"Heute gaben wir unser Bestes", meint Alonso. "Wir schnupperten am Sieg. Uns ist klar: In der Qualifikation müssen wir uns hinter Red Bull und McLaren einsortieren, doch im Rennen kommen Variablen wie der Verschleiß der Reifen ins Spiel. Solche Gelegenheiten können wir ausnutzen. Unsere Gegner waren in Suzuka besonders in den ersten fünf, sechs Runden sehr stark."

"Danach konnten wir zu ihnen aufschließen", erklärt der Spanier und fügt hinzu: "Dieser Podestplatz ist eine tolle Motivation für die restlichen Rennen des Jahres. Dieser Grand Prix machte Spaß. Die Strategie war insgesamt sehr wichtig. Heute hatten wir ein Tempo, das gut genug war, um zu siegen. In Südkorea werden wir es erneut probieren. Dorthin können wir erhobenen Hauptes reisen."¿pbvin|512|4155||0|1pb¿

Domenicali zieht ein positives Fazit

"Wir versuchen, zu siegen oder in die Top 3 zu fahren", kündigt Alonso an. Teamchef Stefano Domenicali möchte Sebastian Vettel "erst einmal im Namen der Scuderia zu seinem zweiten Titelgewinn gratulieren. Er hatte eine unglaubliche Saison und das fantastische Ergebnis ist hochverdient", sagt der Italiener. Er selbst sei zufrieden mit dem Abschneiden Ferraris in Japan.

"Felipe hatte ebenfalls ein gutes Rennen." Stefano Domenicali

"Es ist es meiner Meinung nach nicht vermessen, wenn ich erneut das Wort 'beeindruckend' gebrauche, um Fernandos Rennen zu beschreiben. Unser Fahrer attackierte und kam dem Sieg sehr nahe. Das wäre unglaublich gewesen, wenn man bedenkt, wie unsere Leistung vor zwei Wochen in Singapur aussah", meint Domenicali. Beim Nachtrennen war Ferrari ohne Chance auf das Podest.


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Japan


In Suzuka sah es ganz anders aus. "Das wechselnde Rennglück in Bezug auf die Konkurrenzfähigkeit unterstreicht einmal mehr, wie schwierig es ist, die wahre Leistung des Auto-Reifen-Pakets auf einer Strecke zu verstehen", erklärt der Ferrari-Teamchef. "Felipe hatte ebenfalls ein gutes Rennen - zumindest, bis er mit Hamilton kollidierte." Dabei wurde das Auto wohl in Mitleidenschaft gezogen.

Fry schwärmt von Alonsos Fahrleistung

Domenicali: "Der Schaden, den sein Fahrzeug bei diesem Zwischenfall erlitt, beeinträchtigte ihn im zweiten Teil des Rennens sicherlich massiv. In dieser Saison stehen aber noch vier Rennen aus. Wir werden alles versuchen, um die Ziele umzusetzen, die noch in unserer Reichweite liegen. Wir wollen noch einmal siegen und mit Fernando den zweiten Platz in der Gesamtwertung belegen."

"Fernando holte das Maximum aus seinem Material heraus." Pat Fry

"Außerdem geht es für uns darum, im Hinblick auf 2012 möglichst viel über das aktuelle Auto zu lernen", erläutert das Teamoberhaupt der Roten. Chefingenieur Pat Fry wertet das Abschneiden in Japan allerdings schon jetzt als "großartiges Ergebnis", und zwar "vor allem in Bezug auf unsere Konkurrenzfähigkeit auf der Strecke. Fernando schnupperte am Sieg", gibt der Brite zu Protokoll.

"Er holte das Maximum aus seinem Material heraus, indem er bei jeder sich ihm bietenden Gelegenheit attackierte. Felipe fuhr ebenfalls ein gutes Rennen. Er zahlte aber vermutlich den Preis für einen Boxenstopp, der ein paar Runden hinausgezögert wurde. Danach kollidierte er auch noch mit Hamilton. Unterm Strich fand er sich anschließend im Verkehr wieder", berichtet Fry.

Das Ziel für den Endspurt: ein weiterer Sieg

"Wir sahen in diesem Jahr ja schon mehrfach, wie schwierig es ist, einen Mercedes zu überholen - selbst wenn man eigentlich besser unterwegs ist. Wir hatten mit einer Dreistopp-Strategie geplant, wobei uns bewusst war, dass es nicht einfach werden würde, weil der Reifenverschleiß groß war. Die Safety-Car-Phase kam allen zu Hilfe und im Falle von Fernando half uns auch die Verkehrslage."

"Uns ist klar: Das wird ganz schön schwierig." Pat Fry

"Mit den weichen Reifen konnten wir am Ende eines Stints aber nicht das Meiste herausholen. Es kostet dich in jedem Fall einiges, wenn du ein bisschen eher an die Box fährst. Zumindest, wenn du den letzten Stint des Rennens nicht zu sehr verlängern willst", meint Fry. "Die Leistung der mittleren Reifenmischung war nicht so schlecht, weil wir weniger unter unserem traditionellen Problem litten."

Ferrari kam beim Großen Preis von Japan besser damit klar, die härtere Reifenvariante auf Temperatur zu bringen. "Jetzt möchten wir in Südkorea am kommenden Wochenende eine Wiederholung anstreben", sagt Fry und merkt an: "Es wäre schön, wenn wir vor dem Ende der Saison noch einen weiteren Sieg einfahren könnten. Uns ist aber klar: Das wird ganz schön schwierig."

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