• 08.02.2011 10:15

  • von Roman Wittemeier

D'Ambrosio: Die große belgische Hoffnung

Belgien steht hinter Jerome D'Ambrosio: Der neue Glock-Teamkollege über die Begeisterung in seiner Heimat und die Ziele für 2011

(Motorsport-Total.com) - Nach 17 Jahren Durststrecke hat Belgien endlich wieder einen Vertreter in der Formel 1. Jerome D'Ambrosio ist 2011 neuer Teamkollege von Timo Glock. Bei Marussia-Virgin durfte der Youngster schon im Vorjahr vier Probefahrten im Freitagstraining unternehmen. Er überzeugte dabei vor allem auch durch sein gutes technisches Verständnis. "Ich könnte kaum aufgeregter sein", lachte der Belgier am Montag bei der Teamvorstellung in London.

Titel-Bild zur News: Jerome D

Mit Jerome D'Ambrosio ist seit 1994 endlich mal wieder ein Belgier dabei

"Endlich das Auto zu sehen, mit dem ich meine erste Formel-1-Saison bestreiten werde, ist einfach fantastisch", so der 25-Jährige aus Etterbeek. "Ich kann es kaum erwarten, Ende der Woche erste Runden mit dem Wagen zu fahren." Den neuen MVR-02 darf am Donnerstag und Freitag zunächst Timo Glock ausprobieren, an den zwei Folgetagen ist der Neuling dran. "Das Team hat toll gearbeitet. Nun müssen wir möglichst schnell dieses Auto verstehen lernen."

"Ich persönlich habe mich bestmöglich auf die neuen Aufgaben vorbereitet, sowohl physisch als auch mental", sagt D'Ambrosio. Der Belgier wurde im Team mit offenen Armen empfangen, auch mit dem erfahrenen Glock kam der Neuling schnell gut zurecht. Es wurde im Rahmen der Fahrzeugpräsentation viel gescherzt und gefachsimpelt. "Es zeigt einfach, dass ich ins Team passe", sagt der Rookie. "Ich bin sehr glücklich."


Fotos: Präsentation des Marussia-Virgin MVR-02


Auf dem 25-Jährigen lastet ein enormer Druck. Nicht nur das Team beäugt die Fortschritte des Youngsters, sondern eine ganze Nation. Belgien steht hinter D'Ambrosio. "Ich hatte das gar nicht realisiert, dass es 17 Jahre lang keinen belgischen Formel-1-Piloten gab", sagt er. "Aber am Tag nach meiner Verpflichtung war es unfassbar. Ich habe drei Handyakkus leer gemacht, mein Ohr war heiß. Erst als die dritte Batterie schlapp machte war es genug. Es ging nonstop von neun Uhr am Morgen bis zehn Uhr am Abend."

Jerome D'Ambrosio, Timo Glock

Teamkollegen: Timo Glock und Jerome D'Ambrosio verstehen sich offenbar Zoom

Dieser "Telefonmarathon" habe ihn erst vor Augen geführt, wie sehr sich die Belgier nach einem Formel-1-Piloten gesehnt hatten. "Erst ab dem Moment war mir klar, dass man die Formel 1 in Belgien doch intensiv verfolgt." An D'Ambrosio sind große Hoffnungen geknüpft. Der Marussia-Virgin-Pilot soll helfen, das zuletzt kriselnde Rennen in Spa-Francorchamps wieder in goldene Zeiten zu führen.

"Ich allein kann das nicht schaffen, so arrogant kann ich nicht daran gehen", winkt D'Ambrosio ab. "Aber natürlich kann es ein positives Signal sein, auf das man aufbaut. Wenn ich mich gut schlage und alles nach Plan läuft, dann könnte das ein weiterer Baustein auf dem Weg sein. Aber es müssen viele Dinge passieren. Ich gehe jedenfalls nicht daher uns sage: Jerome D'Ambrosio holt die alten Zeiten nach Spa-Francorchamps zurück."

Konkrete sportliche Ziele will sich der Rookie für seine erste Formel-1-Saison nicht setzen. Seine Absicht ist es, zunächst möglichst viel von Glock zu lernen. "Es wird alles nicht einfach. Aber meine bisherigen Resultate am Steuer eines Formel-1-Autos waren gut", so der Belgier. "Ich habe ein gutes Gefühl für das Auto gehabt. Hoffentlich wird das beim neuen MVR-02 wieder genauso sein."