Da Matta stimmt Lobeshymne auf Zanardi an

CART-Champion Cristiano da Matta versteht nicht, warum sein Ex-Kollege Alessandro Zanardi in der Formel 1 keinen Erfolg hatte

(Motorsport-Total.com) - Mit symbolischen 13 Runden beim CART-Rennen auf dem EuroSpeedway Lausitz hat Alessandro Zanardi seine große Karriere im Motorsport am Sonntag endgültig beendet. Obwohl er in Amerika viel erreicht hat, gehörte er in der Formel 1 nie zu den Spitzenpiloten ? für Cristiano da Matta noch heute ein Rätsel.

Titel-Bild zur News: Cristiano da Matta

Toyota-Pilot Cristiano da Matta gewann wie Zanardi die CART-Meisterschaft

Der Toyota-Pilot, letztes Jahr überlegener Meister der CART-Serie, holte in Barcelona als Sechster seine ersten drei Punkte in der Königsklasse und kommt nach anfänglichen Schwierigkeiten mit der Umstellung auf die agilen Formel-1-Renner nun immer besser in Schwung. Nicht verstehen kann er jedoch, wieso dies Zanardi nie gelungen ist, obwohl er vor seinem missratenen Williams-Jahr 1999 in den frühen 90ern ja schon für Lotus angetreten ist.

"Ich habe keine Zweifel an seinem Talent, daran, was er hier hätte erreichen können", so da Matta gegenüber 'Autosport'. "Ich glaube nicht, dass es hier viele Fahrer gibt, die schneller sind als er. Ich habe ihn fahren gesehen und er hat manchmal Dinge gemacht, die habe ich in der Formel 1 noch nicht einmal von Michael Schumacher gesehen. Er war wirklich beeindruckend. Seine Performance im Rennen würde ich über die eines jeden anderen Piloten stellen."

Zanardi war in Amerika bekannt dafür, im Qualifying oftmals langsam unterwegs gewesen zu sein, aber in den Rennen lief er stets zu Höchstform auf und bewies auch einen hervorragenden Instinkt für entscheidende Situationen. In der Formel 1 war davon wenig zu sehen: Nur einmal ? in Monza 1999 ? geigte er im Spitzenfeld mit, was ihn so sehr verzweifeln ließ, dass er sich wieder die weniger effektiven Stahlbremsen einbauen ließ, die er aus der CART-Serie gewöhnt war.

"Warum er es nicht geschafft hat, ist schwer zu sagen", übte sich da Matta erfolglos in Ursachenforschung. "Sicher lastete auf ihm mehr Druck als auf mir, denn er ist in einem starken Team gewesen. Außerdem hat er die CART-Serie damals derart dominiert, dass alle viel von ihm erwartet haben. Seine Situation war anders als meine."

Nach seinem Formel-1-Intermezzo schaffte Zanardi jedoch auch in Amerika den Anschluss nicht wieder. Bis zu seinem schweren Unfall beim German 500, nach dem ihm beide Beine amputiert werden mussten, gewann er kein einziges Rennen mehr. Seine letzten Runden am vergangenen Wochenende in einem handgesteuerten Auto unterstrichen aber sein außergewöhnliches Talent ? die beste Zeit hätte für den unfassbaren fünften Startplatz gereicht...