• 09.05.2003 14:13

Unfallopfer Zanardi fährt 13 Runden

Der EuroSpeedway Lausitz flirtet mit der Formel 1 - Ecclestones Einstieg möglich - deutsche Hersteller und Fahrer sollen folgen

(Motorsport-Total.com/sid) - Deutsche Hersteller und Fahrer für die CART-Serie und dazu noch ein Flirt mit der Formel-1-WM - der einst insolvente EuroSpeedway Lausitz hofft auf eine große Zukunft.

Titel-Bild zur News: Zanardis Helm

Alex Zanardi wird auf dem EuroSpeedway Lausitz gefeiert werden

Erster Baustein ist am Wochenende das Gastspiel der "schnellsten Autoserie der Welt" beim "German 500" samt des spektakulären Comebacks des vor knapp zwei Jahren an gleicher Stelle verunglückten Alex Zanardi. Selbst Schumacher-Manager Willi Weber hat sich am Sonntag beim CART-Spektakel auf der vor dem Verkauf stehenden Rennstrecke angesagt.

"Die Formel 1 ist momentan kein Thema für den EuroSpeedway. Es
mag aber sein, dass sie in Zukunft eins wird", sagt Geschäftsführer Hans-Jörg Fischer am Freitag dem Sport-Informations-Dienst (sid).

Schon seit Wochen halten sich Schlagzeilen über einen möglichen Einstieg von Bernie Ecclestone in die CART-Serie. Wenn die großen Formel-1-Herstellerfirmen nicht von ihren Plänen einer eigenen Serie ab 2008 abrücken, könnte Ecclestone die ChampCar-Serie zur neuen Formel 1 erklären.

"Das sind Gerüchte, und ich weiß wirklich nicht, was dran ist", sagt Fischer: "Ich weiß aber, dass CART Gespräche mit deutschen Herstellern führt und auch deutsche Fahrer in der Serie haben möchte."

Der erhoffte Start des einstigen Formel-1-Kandidaten Andre Lotterer in der Lausitz platzte diesmal noch, doch die Macher der US-CART-Serie wollen den Markt in Deutschland erobern. Teambesitzer und Ex-Formel-1-Weltmeister Emerson Fittipaldi traf sich diese Woche bereits mit Mercedes-Sportchef Norbert Haug, Gespräche mit Audi und Opel sind ebenfalls geplant.

"Für uns wäre ein deutscher Einstieg traumhaft. Aber wir haben auch so 50.000 Tickets verkauft und rechnen zusätzlich mit 20.000 Tagesbesuchern", meint Fischer, dessen Rahmenprogramm mit Rennen der FIA-Sportwagen, V8STAR und Formel 3 ebenfalls spektakulär ist.

Für den EuroSpeedway ist das Gastspiel der 380 km/h schnellen Boliden auch imagemäßig der absolute Höhepunkt des Jahres und soll die Verkaufsverhandlungen beschleunigen. Fischer: "Bis spätestens Ende August soll mit dem Verkauf alles über die Bühne sein. Wir verhandeln mit Brancheninteressenten aus Nordamerika und Europa."

Mit dem Verkaufserlös soll unter anderem das vom Land Brandenburg abgesicherte Darlehen über zwei Millionen Euro zurückgezahlt werden, mit dem der Betrieb der Rennstrecke für 2003 gesichert worden war. Der EuroSpeedway hatte am 19. Juni 2002 wegen Verbindlichkeiten von rund 175 Millionen Euro einen Insolvenzantrag gestellt und wird seitdem von einer Auffanggesellschaft geführt.

Einen Vertrag mit der US-CART-Serie für die nächsten Jahre gibt es laut Fischer "noch nicht", aber die Fahrer wie Ex-Formel-1-Pilot Alex Yoong, Formel-3000-Champion Sebastien Bourdais oder US-CART-Spitzenreiter Paul Tracy schwärmen für den einzigen Superspeedway in Europa.

Selbst der am 15. September 2001 in der Lausitz verunglückte Alex Zanardi kommt mit zwei Beinprothesen zurück, wird die von damals noch fehlenden 13 Runden fahren und seine Kollegen als "Grand Marshal" ins Rennen schicken: "Ich will Menschen in ähnlichen Situationen Mut machen. Ich fahre für meine Familie und meine Fans hier."