• 04.04.2009 19:03

  • von Fabian Hust

Coulthard zum "Lügen-Skandal": Man sucht seinen Vorteil

David Coulthard über den "Lügen-Skandal" von Melbourne und die schwere Zeit, die im Moment Lewis Hamilton und McLaren-Mercedes durchmachen

(Motorsport-Total.com) - David Coulthard blickt dieses Jahr nicht mehr aus der Cockpit-Perspektive auf die Saison, er ist Red Bull-Berater und Kommentator bei der 'BBC'. Und der Schotte beobachtet einen Lewis Hamilton, der sich "in der kritischsten Situation seiner Karriere" befindet, wie er in seiner Kolumne auf der 'BBC'-Webseite schreibt.

Titel-Bild zur News: David Coulthard, São Paulo, Autodromo Jose Carlos Pace, Interlagos

David Coulthard: Lewis Hamilton muss auch die Fahrten nach unten mitmachen

"Nachdem er aus einer wahnsinnigen Saison gekommen ist, in der er die Meisterschaft gewann, befindet er sich nun in einem Auto, das keine Leistung zeigt, und genau in der Mitte einer Kontroverse", spricht der 38-Jährige auf den "Lügen-Skandal" von Melbourne an. "Hamiltons Integrität ist in Frage gestellt worden, und in einigen Fällen ist er als Lügner bezeichnet worden."#w1#

McLaren habe die Schuld der Fehlkommunikation zwischen Hamilton und der Rennleitung Sportdirektor Dave Ryan zugeschoben, der aus diesem Grund suspendiert wurde: "Hamilton ist einer ähnlichen Bestrafung entgangen, weil er ein Fahrer ist und sagte, dass er nach den Instruktionen des Teams gehandelt habe. Mein Glaube ist, dass dies der Fall gewesen ist."

"Hamilton ist einer ähnlichen Bestrafung entgangen, weil er ein Fahrer ist." David Coulthard

Er selbst habe sich während seiner Karriere öfters in einer solchen Situation befunden: "Du vertraust deinem Team, du vertraust der Integrität und der Sicherheit des Autos. Also warum sollst du ihnen nicht vertrauen, wenn sie dir eine Anleitung geben, was du zu sagen hast?" Es sei normal, dass man sich vor der Rennleitung möglichst optimal präsentiere, um keine Strafe zu kassieren: "Das ist Teil des Sports, ob die Leute dies nun mögen oder nicht."

"Jarno Trulli flog von der Strecke, Hamilton überholte ihn und dann erlaubte er dem Toyota, wieder vorbei zu gehen", erinnert Coulthard an die umstrittene Szene im Rennen von Melbourne. "Die Schwierigkeit ist, dass wir einfach nicht wissen, was von Hamilton und Ryan im Meeting gesagt wurde. Aber ich wäre absolut schockiert, wenn Ryan wissentlich gelogen oder auf unehrenhafte Weise gehandelt hat."

"Ich wäre absolut schockiert, wenn Ryan wissentlich gelogen oder auf unehrenhafte Weise gehandelt hat." David Coulthard

Er selbst sei während seiner Karriere bei McLaren-Mercedes mehrere Male zusammen mit ihm vor der Rennleitung erschienen: "Niemals hat er mich darum mich gebeten, irreführende Informationen abzugeben."

Dass die Beziehung zwischen dem Team und Hamilton unter dem Vorfall leiden könnte, glaubt Coulthard unterdessen nicht, er habe aber eine schwere Zeit vor sich: "Hamilton lernt nun auch, dass die wunderbare Achterbahn der Formel 1 nicht nur nach oben, oben und oben geht - er muss auch die Fahrten nach unten überstehen."

"Er muss auch die Fahrten nach unten überstehen." David Coulthard

Aber auch das Team mache eine schwierige Zeit durch, schließlich habe man mit Hamilton vergangenes Jahr gerade erst den Titel gewonnen, aber der Spionage-Skandal 2007 hänge immer noch über dem Team: "Und nun stehen erneut Fragezeichen hinter dem Team und seinen leitenden Mitarbeitern. Dieser neue 'Lügen-Skandal' wird Auswirkungen auf die Atmosphäre innerhalb der McLaren-Gruppe, den Sponsoren und Mercedes-Benz haben."