• 03.03.2002 14:15

  • von Fabian Hust

Coulthard: WM wird nicht im ersten Rennen entschieden

David Coulthard spricht im Interview über Ferrari, die WM-Chancen und warum er sich über Räikkönens dritten Platz nicht freut

(Motorsport-Total.com/Haymarket) - Vor fünf Jahren war es David Coulthard, der beim Großen Preis von Australien in Melbourne dem McLaren-Mercedes-Team den ersten Sieg im silbernen Kleid schenkte. Doch im Jubiläumsjahr lief für den Schotten zu viel schief. Das Glück, das der Schotte am Anfang noch hatte, als er durch die erste Kurve unbeschadet kam und in Führung ging, fehlte dem Vizeweltmeister später, als er mit einem streikenden Getriebe mehrmals von der Strecke rutschte und schließlich aufgeben musste.

Titel-Bild zur News: David Coulthard

David Coulthard muss mit einer Nullnummer aus Melbourne abreisen

Frage: "Was hast du in der ersten Kurve gesehen?"
Coulthard: "Es sah natürlich nicht besonders schön aus, als ich Ralf in den Himmel aufsteigen sah und ich dachte, dass dies für ihn ein ziemlich böser Zwischenfall werden würde. Aber ganz offensichtlich kam er mit einem blauen Auge davon und auch ansonsten wurde niemand verletzt, das war natürlich eine große Erleichterung."

Frage: "Wie bist du an Michael vorbeigekommen?"
Coulthard: "Ich bin mir nicht sicher, um ehrlich zu sein. Ich habe einfach nur versucht, mir einen Weg durch die Trümmer zu bahnen und hielt mich innen und fand mich dann in Führung liegend wieder."

Frage: "Hattest du Bremsprobleme?"
Coulthard: "Ich hatte Probleme beim Runterschalten mit dem Getriebe. Es schaltete nicht immer herunter, obwohl ich den Hebel dafür aktivierte und das schob das Auto in der Bremszone an. Das schickte mich beim Restart von der Strecke und drückte mich nach außen. Für ein paar Runden hatte ich dieses Problem, dann war es wieder für ein paar Runden mehr oder weniger in Ordnung. Und dann blieb das Auto endgültig im sechsten Gang stecken."

Frage: "Hast du das Gefühl, dass du in Malaysia Ferrari herausfordern kannst?"
Coulthard: "Zunächst einmal denke ich, dass der Abstand, den man im Qualifying gesehen hat, keine wahre Indikation für die Leistung war. Ich denke, dass die Reifen da ihren Teil dazu beigetragen haben. Im Rennen war der Abstand dann aber ganz klar nicht so groß."

Frage: "Also werden sie dir nicht auf und davon fahren?"
Coulthard: "Man kann nicht sagen, dass alles nach dem ersten Rennen entschieden ist, das wissen wir aus der Vergangenheit. Es wird in diesem Jahr noch eine Menge passieren. Es wird Situationen geben, in denen Michelin Bridgestone deklassieren wird und dann kann sich Ferrari auf dem fünften Platz wieder finden. Das ist eine Tatsache. Es ist noch ein langer Weg, aber ich kann natürlich nicht bestreiten, dass dies hier nicht gut war, dass sie im Qualifying, im Nassen und offensichtlich auch im Rennen so stark waren. Ich denke, dass Michael hier ziemlich locker das Ding nach Hause gefahren hat."

Frage: "Wird der Reifenkrieg in diesem Jahr entscheidend sein?"
Coulthard: "Wenn man auf den gleichen Reifen fährt, dann ist es das Auto, der Motor und der Fahrerkrieg. Aber wenn man die Startaufstellung so teilt, dann hat man zwei Weltmeisterschaften."

Frage: "Bist du mit Kimis drittem Platz zufrieden?"
Coulthard: "Am Ende des Tages ist Kimi ein Wettbewerber. Ich kann nicht sagen, dass ich für einen Wettbewerber glücklich bin, der Punkte geholt hat, wenn ich selbst keine Punkte hole. Aber ich anerkenne die Wichtigkeit des ersten Podiumsplatzes für ihn und was die Zusammenarbeit als Team angeht, glaube ich, dass es gut läuft und ich bin mit meiner Leistung im Vergleich zu ihm an diesem Wochenende zufrieden."