• 05.07.2002 17:16

Coulthard: "Wir müssen eine Sekunde finden"

Coulthard spricht über seine Hoffnungen im Rennen, warum man im Rennen so hinterherhinkt und was er über Silverstone denkt

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Im Moment sieht es so aus, als wenn McLaren-Mercedes im Qualifying etwas zurückhängt, im Rennen ihr dann aber die Lücke etwas schließen könnt. Warum ist das so?"
David Coulthard: "Die verschiedenen Leistungen im Qualifying und Rennen in den letzten paar Rennen hing mit den Reifenmischungen zusammen, die uns Michelin mitgebracht hat. Sie haben es uns erlaubt, ein wenig näher an Ferrari zu kommen, die in diesem Jahr das bessere Paket haben und sie konnten die Rennen ziemlich locker gewinnen. Im Renntrim haben wir eine bessere Reifenabnutzung als Williams. Wir machen nun eine Periode von Veränderungen durch und es wird eine Reihe von Rennen kommen, wo härtere Mischungen verwendet werden. Wir werden abwarten müssen, ob sich das auf unsere Konkurrenzfähigkeit auswirkt."

Titel-Bild zur News: David Coulthard

David Coulthard: "Den einen oder anderen Sieg werden wir noch holen"

Frage: "Silverstone ist für das ganze Team ein interessantes Rennen, denn es ist die Heimstrecke und du hast dort eine erfolgreiche Vergangenheit. Was sind deine Erwartungen für dieses Wochenende?"
Coulthard: "Ich freue mich schon darauf. Es ist eine Strecke, auf der McLaren schon immer gut war und ich habe hier mit ihnen zwei Mal gewonnen. Wir hatten vor ein paar Wochen hier einen guten Test, aber wir können nicht erwarten, dass sich unser Leistungslevel im Vergleich zu Ferrari dramatisch verändert hat, die bei dem Test am schnellsten waren. Ich hoffe, dass wir auf das Podium kommen können, das wäre ein positives Ergebnis für uns."

Frage: "Alle Leute, die im Hintergrund arbeiten und normalerweise das Rennen im Fernsehen sehen, werden dir an der Strecke zusehen. Welchen Effekt hat das?"
Coulthard: "Es ist wichtig, dass sie kommen und nicht nur jene Leute von McLaren sondern auch die Jungs von Ilmor aus der Nähe von Northampton. Wir haben hunderte von Leuten, die an diesem Wochenende vorbeischauen und sowohl ich als auch Kimi werden sie im Verlauf des Wochenendes sehen. Es ist nur eine kurze Stippvisite, aber ich denke, dass es für sie großartig ist, die Autos auf der Strecke fliegen zu sehen, an denen sie mitgearbeitet haben. Ich hoffe, dass sie sie am Sonntag 62 Mal sehen werden?"

Frage: "Fährst du gerne in Silverstone? Ist es eine herausfordernde Strecke?"
Coulthard: "Es ist eine einzigartige Herausforderung und hat immer noch diese Offenheit eines Flugfeldes, was bedeutet, dass Wind einen beeinflussen kann, wenn man um die Strecke fährt und auf die Rundenzeit einen großen Einfluss haben kann. Seit dem ich das erste Mal hier 1990 gefahren bin, hat sich die Strecke stark verändert. Die Veränderungen wurden hauptsächlich gemacht, um die Sicherheit zu verbessern, mir ist es aus diesem Grund unangenehm, wenn sich die Leute über Staus und all diese Dinge beschweren, wenn an der Strecke so viel gemacht wurde und so viele Verbesserungen vorgenommen wurden. In der Vergangenheit haben sie sich auf das harte Business konzentriert, was das Racing ist und das zu Lasten der Anlagen für die Zuschauer. Hoffentlich werden wir nun mit den verschiedenen Veränderungen ein gutes Wochenende haben."

"Der Kurs ist immer noch eine große Herausforderung für Fahrer und Ingenieur. Es gibt eine Serie von schnellen Kurven, vielleicht die schnellsten Kurven, auf denen wir in dieser Saison fahren. Der erste Teil der Becketts geht voll und ist für die Zuschauer sehr beeindruckend, da sie ein Grand-Prix-Auto mit so viel Speed sehen. Und dann am Ende der Runde hat man drei oder vier sehr enge Kurven, gerade dann, wenn die Reifen am Ende der Qualifyingrunde nachlassen. Es wäre wohl einfacher, das Auto abzustimmen, wenn die Strecke andersherum angelegt wäre. Aber das ist die Herausforderung."

"Ich freue mich auf das Wochenende, denn unsere letzten Tests haben unser ganzes Paket verbessert. Ich glaube nicht, dass wir jedoch eine große Überraschung bringen können. Ferrari hat die Saison mit einem stärkeren Paket begonnen und sie werden es durch den Rest der Saison behalten. Hier und da werden wir oder Williams einen Sieg holen können. Wenn ich über Verbesserung am Auto rede, dann meine ich nicht, dass wir plötzlich auf der Pole stehen. Wir müssen eine Sekunde finden und das bedeutet eine Menge PS oder Abtrieb. Oder aber man schneidet irgendwo eine Kurve und hofft, dass die britischen Streckenposten das der FIA nicht berichten? Nichts desto trotz bin ich mit meinen Leistungen zufrieden."

Frage: "Hier in England spielt die Presse gerne das Spiel, wer der beste britische Fahrer ist und vergleichen dich zum Beispiel mit Jenson Button. Wie reagierst du an diesem Wochenende auf das Interesse der Medien?"
Coulthard: "Ich nehme davon nicht wirklich Notiz. Ich muss darauf antworten, aber das ist nichts, was mich motiviert, gut abzuschneiden oder morgens aus dem Bett zu kommen. Mein Ziel ist es, die Nummer 1 in der Welt zu sein und mir keine Sorgen über den besten Briten zu machen. Jenson scheint die gleiche Einstellung zu haben. Ich muss an mich selbst und an meine eigenen Fähigkeiten glauben."

Frage: "In Silverstone besteht immer das Risiko auf Regen. Wie beeinflusst das an diesem Wochenende deine Arbeit?"
Coulthard: "Das Wetter ist hier immer ein Faktor. Hoffentlich kommen wir nur mit ein paar schönen Stunden durch, denn das Rennen dauert ja nur anderthalb Stunden, da haben wir vielleicht Glück, auch wenn die Vorhersage nicht so gut ist. Man muss das Auto auf die Bedingungen abstimmen, die man vorfindet, wenn man auf die Strecke geht. Wir haben einen Wetterfrosch, der immer mit uns mitreist, und der sehr gut ist."

Frage: "Ist dieses Heimrennen für dich wichtiger als die anderen 16 Rennen?"
Coulthard: "Man kann nur zehn Punkte für einen Sieg erhalten. Es gibt keinen Bonus, wenn man das Heimrennen gewinnt. Es gibt dazu auch noch mehr Arbeit abseits der Strecke in Sachen Veranstaltungen und es kommen mehr Teamleute und die Familie, mit denen man sich unterhält. Wenn man nur 10 Sekunden mit jedem sprechen würde, dann würde man das ganze Wochenende sprechen anstatt zu arbeiten."