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Coulthard: "Vettel muss wechseln, um als Größe zu gelten"

Ex-Pilot David Coulthard glaubt, dass Sebastian Vettel Titel mit einem anderen Team gewinnen muss, um in die Liga mit Schumacher und Fangio aufzusteigen

(Motorsport-Total.com) - Ohne Frage: Mit seinen drei Weltmeistertiteln spielt Sebastian Vettel in der Liga der Großen mit, denn bisher konnten nur Juan Manuel Fangio und Michael Schumacher drei Erfolge in Serie feiern und gelten als Heroen des Sportes. In vielen Augen sollte der Heppenheimer aber noch nicht in einem Atemzug mit Ayrton Senna, Alain Prost, Nelson Piquet oder Niki Lauda genannt werden. Doch während Ex-Weltmeister Damon Hill glaubt, dass dies aufgrund von Vettels jungem Alter noch nicht passiert, sieht David Coulthard einen ganz anderen Hintergrund.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel, Christian Horner, David Coulthard

Teamchef, Pilot, Ex-Pilot: Bei Red Bull kennt man sich untereinander gut Zoom

Der Red-Bull-Pilot müsse das Team wechseln und woanders Titel holen, glaubt der Schotte. "Ich glaube nicht, dass Seb etwas anderes machen muss, als weiter zu gewinnen, um seinen eigenen Siegeshunger zu stillen. Aber glaube ich, dass er wechseln muss, um sein Vermächtnis zu zementieren? Ja, das tue ich", so der Ex-Pilot, der vor der Saison 2009 seinen Platz bei Red Bull für Sebastian Vettel geräumt hat, gegenüber dem 'Guardian'.

"Aus irgendeinem Grund - ob es das menschliche Verhalten ist oder um die Puristen zu befriedigen, die den Sport für viele viele Jahre verfolgen - wollen wir sehen, dass die Leute es (das Gewinnen der Weltmeisterschaft; Anm. d. Red.) nicht nur einmal schaffen, sondern öfters und in verschiedenen Szenarien." Es gebe genau eine Sache, um den Platz in der Geschichte zu festigen, "und das scheint zu bedeuten, dass man Weltmeisterschaften mit verschiedenen Teams einfahren muss."

"Man denkt an Lauda, der mit Ferrari und McLaren gewonnen hat", erinnert Coulthard an das Comeback des Österreichers. "Piquet kämpfte mit (Nigel; Anm. d. Red.) Mansell und hat die Meisterschaft mit Brabham und Williams gewonnen." Dem entgegen stehen mit Ayrton Senna und Jim Clark allerdings zwei Legenden, die ihre Titel nur mit einem Rennstall feierten: Clark mit Lotus und Senna mit McLaren. "Senna hat nirgendwo anders Meisterschaften gewonnen. Aber er hat Rennen mit Lotus gewonnen", erklärt DC. "Er hat es nicht geschafft, mit Williams zu siegen, aber er konnte Poles mit ihnen einfahren."

Das würde Sebastian Vettel noch fehlen, glaubt der ehemalige Vizeweltmeister: "Seb ist ein guter Fahrer, ein Weltklasse-Fahrer. Aber er hat keine Widrigkeiten überstanden, wie beispielsweise in einem anderen Team zu fahren oder einen Weltmeister als Teamkollegen zu haben. Hat er trotzdem einen unglaublichen Job gemacht, um mehrfacher Weltmeister zu werden? Ja, das hat er."


Fotos: Großer Preis von Malaysia, Pre-Events


Wenn der Deutsche allerdings zu einem anderen Team wechseln würde, und dort seine Siegesserie fortsetzen könnte, dann würde er einer breiteren Masse viel Respekt abverlangen. "Wenn es wie eine Fahrt auf dem magischen Teppich aussieht, dann gefällt das keinem von uns. Wir wollen Leute sehen, die Schwierigkeiten überwinden." So wie Lewis Hamilton und Fernando Alonso, die sich 2007 als Teamkollegen einen erbitterten Kampf lieferten.

In jüngster Zeit loben sich die beiden Top-Piloten jedoch gegenseitig in den Himmel - um Vettel runterzuspielen, wie Coulthard glaubt: "Das ist ein Ablenkungsmanöver der Beiden. Sie waren Kopf an Kopf als Teamkollegen - wie Boxer, die zwölf Runden auf Augenhöhe waren. Und wenn ein junger Herausforderer kommt, ist die Versuchung groß, ihn nicht anzuerkennen. In anderen Sportarten tritt das nicht so häufig auf, aber hier gibt es immer noch die Verlockung, den jungen Thronanwärter in Frage zu stellen."