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Coulthard geht mit Albert-Park-Gegnern hart ins Gericht

David Coulthard wirft den Gegnern des Formel-1-Rennens in Melbourne Egoismus und Engstirnigkeit vor und erklärt, welche Vorteile das Rennen für die Menschen hat

(Motorsport-Total.com) - Jedes Jahr im März verwandelt sich der Albert Park - eine der größten Ruheoasen in Melbourne - in ein Formel-1-Tollhaus. Tribünen, Leitplanken und Zäune werden aufgestellt, die Randsteine werden angebracht und keine Mühen werden gescheut, damit der um einen See führende Grand-Prix-Kurs in vollem Glanz erstrahlt und Melbourne seinen Ruf als einer der populärsten Austragungsorte im Kalender bewahrt.

Titel-Bild zur News: Fans, Albert Park

Auch wenn der Eindruck täuscht: Das Rennen in Melbourne hat auch Kritiker Zoom

Doch auch wenn man am Formel-1-Wochenende das Gefühl hat, dass die gesamte Stadt im Rhythmus des Rennens atmet, gab es stets Widerstand gegen den Grand Prix. Bereits die Premiere 1996 wurde von gewaltsamen Protesten einiger Umweltschützer begleitet, auch heute noch finden am Rande der Aufbauarbeiten kleinere Demonstrationen statt. Und auch die Politiker streiten im Jahresrhythmus über die Zukunft des Australien-Grand-Prix.

Ex-Formel-1-Pilot David Coulthard kann dies nicht nachvollziehen. Er wirft den Kritikern des Rennens vor, dass sie zu wenig Weitblick beweisen: "Eine Woche lang gibt es vielleicht Unannehmlichkeiten für ein paar Anrainer, aber offen gesagt ich finde, dass sie nicht so egoistisch sein sollten. Sie sollte in größeren Dimensionen denken - was es für die lokale Wirtschaft bringt, dass es die Kinder vor Ort inspiriert, damit sie Designer oder Ingenieure oder was auch immer werden wollen - Motorenbau, Reifen, vielleicht sogar Fahrer. Man inspiriert keine Menschen, wenn man ihnen keinen Vorgeschmack gibt, was es da draußen in der Welt gibt."

Der 44-Jährige findet es "natürlich enttäuschend, wenn die Leute so einen begrenzten Horizont haben und nicht über den Tellerrand hinausblicken." Er würde sich in dieser Situation anders verhalten, behauptet der Schotte: "Es gibt viele Dinge, die ich nicht mag, aber ich protestiere doch nicht dagegen, weil ich verstehe, dass es viele Leute gibt, die das mögen."

Coulthard empfiehlt den Kritikern des Rennens, sich einmal in die Gegenseite hineinzuversetzen: "Ich frage mich, wie sie sich fühlen würden, wenn ich plötzlich vor einer Sportveranstaltung, die sie interessiert, stehe und von meinem Recht Gebrauch mache, zu sagen: 'Nun ja, ich mag das hier nicht, es ärgert mich'?"

Toleranz ist für Coulthard in solchen Situation der wichtigste Aspekt: "In dieser Welt muss man tolerant sein, und ich denke, dass die Leute, die diesen Sport nicht mögen, eine Woche lang die Leute tolerieren sollten, die das schon tun. Es handelte sich um einen wahrlich internationalen Event."