• 07.06.2009 09:38

  • von Fabian Hust

Coulthard: Vettel darf nichts mehr verschenken

Der Red Bull-Berater über den Kampf um den WM-Titel, die Aussicht auf ein spannendes Rennen in Istanbul und die Probleme bei McLaren-Mercedes

(Motorsport-Total.com) - Sechs Rennen ist die Formel-1-Saison 2009 bereits alt, 28 WM-Punkte hat Sebastian Vettel bereits auf Jenson Button Rückstand. In Istanbul startet der Deutsche von der Pole Position, vor seinem WM-Widersacher: "Red Bull kann es sich nicht leisten, eine weitere Chance zu verpassen", so David Coulthard in seiner BBC-Kolumne. "Vettel steht auf der Pole, nun muss er diese nutzen."

Titel-Bild zur News: David Coulthard

David Coulthard weiß, dass Red Bull und Vettel gehörig unter Druck stehen

In den bisherigen Rennen hat das Team die eine oder andere Chance verpasst, das ging schon beim Saisonauftakt in Melbourne los, als eine Kollision mit Robert Kubica Vettel mindestens den dritten, vielleicht sogar den zweiten Rang kostete: "Verpasste Chancen sind sehr teuer, wenn dein Hauptgegner in den Grands Prixs immer auf guten Positionen ins Ziel kommt."#w1#

Dem Schotten ist klar, dass sich Red Bull Racing nicht darauf verlassen kann, dass Jenson Button ausfällt, denn das Auto ist trotz der wenigen Testkilometer bisher absolut zuverlässig: "Sie müssen nach Vettels Sieg in China wieder damit beginnen, Rennen zu gewinnen. Natürlich liegt noch ein weiter Weg vor uns, aber mit der Geschwindigkeit alleine kann sich Red Bull im Moment einfach nicht mit Brawn vergleichen."

Der heutige Red Bull-Berater geht davon aus, dass der Große Preis der Türkei in Bezug auf die Strategie das engste Rennen der Saison wird: "Die Teams liegen in Bezug auf die Benzin-Menge an Bord extrem eng beieinander. Wir wissen, das Vettel ausreichend Benzin für 15 Runden hat, Button wird nicht vor Runde 17 stoppen. Der Ausgang des Rennens hängt höchstwahrscheinlich vom Start ab. Wenn Button vor Vettel kommt, dann heißt es für Vettel Game over."

Im Rampenlicht stand nach der Qualifikation auch Lewis Hamilton, der nicht einmal den Sprung in den zweiten Qualifying-Durchgang schaffte, wie schon beim vergangenen Rennen in Monte Carlo, wo er in der Qualifikation in den Leitplanken landete: "Er hat schon begonnen, an 2010 zu denken. Die Wahrheit ist, er wird am Ende des Jahres nicht mehr Weltmeister sein."

"McLaren macht schwierige Tage durch, und ich glaube einfach nicht, dass sie in der Lage sind, sich aus dieser Situation zu befreien. In der Vergangenheit hat das Team ein komplett neues Auto entwickelt und gebaut, ob dies eine Option ist, um 2009 zu retten, weiß ich nicht. Ich habe niemals jemanden gesehen, der ein Auto verbessert, sich aus einer Situation, in der McLaren sich befindet, befreit und sich zu einem Sieger-Team entwickelt hat."

Allerdings dürfe sich der britisch-deutsche Rennstall nicht alleine auf das kommende Jahr konzentrieren, man müsse zumindest die Probleme mit dem aktuellen Auto verstehen, um diese beim nächstjährigen Boliden nicht erneut zu machen. In Bezug auf die Geschwindigkeit könne der Rennstall dieses Jahr wohl kein Rennen mehr gewinnen: "Auf der anderen Seite konnte selbst Jordan mit etwas Glück einen Grand Prix für sich entscheiden."