• 14.11.2008 09:16

  • von Roman Wittemeier

Coulthard und die Teamkollegen: Sparfuchs Häkkinen

David Coulthard sinniert über seine Formel-1-Karriere und beschreibt seinen Lieblings-Teamkollegen Mika Häkkinen: "Ein ungewöhnlicher Charakter"

(Motorsport-Total.com) - Für David Coulthard ist die aktive Karriere in der Formel 1 seit wenigen Tagen beendet. Das Saisonfinale in Brasilien - also sein letzter Auftritt in der Königsklasse - war ein Spiegelbild der gesamten Saison: Er fiel nach wenigen Metern wegen eines Unfalls aus. Nun ist für den Schotten die Zeit gekommen, nach 15 Saisons in der höchsten Motorsport-Kategorie Bilanz zu ziehen. Der Leben habe es gut mit ihm gemeint, äußerte Coulthard bei vielen Anlässen.

Titel-Bild zur News: David Coulthard

David Coulthard - ein echter Gentleman hat seinen Abschied genommen

In seiner Karriere erlebte der 37-Jährige 246 Formel-1-Rennen im Cockpit, fuhr 13 Siege ein, zwölf Pole-Positions und insgesamt 535 Punkte. Seit seinem Einstieg mit Williams im Jahr 1994 (als Ersatzmann des tödlich verunglückten Superstars Aytron Senna) fuhr Coulthard an der Seite von sieben verschiedenen Teamkollegen. "Die meiste Zeit fuhr ich zusammen mit Mika Häkkinen in einem Team", erzählte der Schotte im Interview mit der britischen Zeitung 'The Sun'.#w1#

Die Vergangenheit: Coulthard und Häkkinen

Immerhin verbrachte das britisch-finnische Duo sechs gemeinsame Jahre bei McLaren, bevor mit Kimi Räikkönen der nächste Skandinavier das Schwesterauto übernahm. "Mika war ein ungewöhnlicher Charakter", beschrieb Coulthard seinen Lieblings-Teamkollegen. "Er war unglaublich talentiert und schnell, aber er war so etwas wie der ultimative grüne Fahrer. Er war außerhalb des Rennwagens unglaublich Energie sparend. Er hat sich nicht mit Politik oder anderen Dingen beschäftigt."

Die langlährigen Teamkollegen David Coulthard und Mika Häkkinen Zoom

"Er hat all seine Energie aufgespart, hat das Auto schnell bewegt, stieg aus und ging nach Hause", erklärte der zukünftige Red-Bull-Berater. Mit Staunen beobachtete Coulthard, wie sein Teamkollege Häkkinen mit genau dieser Art in den Jahren 1998 und 1999 zu zwei Weltmeistertiteln fuhr, während ihm selbst nur die Rolle des zweiten Manns zufiel.

"Damon Hill war mein erster Teampartner in der Formel 1. Wir waren in unterschiedlichen Phasen unseres Lebens. Er war zehn Jahre älter und wollte sich als Führungspersönlichkeit etablieren. Ich kam hinzu und bekam meine erste Chance. Wir kannten uns eigentlich gar nicht richtig", erklärte der werdende Vater nach seinem Abschied. Er merkte an: "Ich hatte allerdings niemals ein schlechtes Verhältnis zu meinen Teamkollegen."

Die Zukunft: Testfahrten, Entwicklung und Nachwuchsförderung

Als sportliches Highlight nannte Coulthard seinen Sieg in Magny-Cours im Jahr 2000, als er die beiden Ferraris von Michael Schumacher und Rubens Barrichello stehen ließ und vor seinem Teamkollegen Häkkinen als Erster durchs Ziel raste. Die Crashs in Australien 1995 sowie am Nürburgring 1999 betrachtet der Schotte als Tiefpunkte - beide Male hatte er den Sieg vor Augen gehabt. Beides sei "wirklich enttäuschend" gewesen.

"Meine Motivation war aber nie die Anerkennung", erklärte Coulthard mit Blick auf den aktuellen Hype um Landsmann Lewis Hamilton. "Ich wollte einfach nur meine Chancen nutzen und mein Bestes geben. Natürlich steht man in einem Sport wie der Formel 1 in der Öffentlichkeit, also gibt es auch immer Leute, die dich unterstützen und andere, die die den Platz neiden oder dir Schlechtes wünschen. So etwas muss man als normal abhaken."

Nach dem traurigen finalen Rennen der Karriere blieb Coulthard kaum Zeit, um sich über den frühen Ausfall in Interlagos zu ärgern: "Mein Terminkalender ist auch für das kommende Jahr gut gefüllt. Ich bleibe als Berater bei Red Bull und habe auch anderweitige geschäftliche Verpflichtungen. Red Bull hat ein tolles Förderprogramm für Nachwuchspiloten. Denen werde ich zur Seite stehen und ihnen auf dem Weg zu ihren Zielen helfen. Ich werde auch weiterhin Tests fahren und dem Team bei der Entwicklung gewisser technischer Bereiche helfen."