• 02.11.2008 10:40

  • von Marco Helgert

Coulthard: Flugzeugabsturz veränderte mein Leben

Die Flugzeugtragödie vom Mai 2000 veränderte das Leben des David Coulthard, der die Glitzerwelt der Formel 1 seither mit anderen Augen sieht

(Motorsport-Total.com) - Im Mai des Jahres 2000 erlebte David Coulthard wohl die schwerste Stunde seines Lebens. Als Rennfahrer mit Gefahren vertraut war es ausgerechnet ein Flugzeugabsturz, der sein Leben veränderte. Bei der Notlandung des Jets auf dem Flughafen in Lyon starben der Pilot David Saunders und der Kopilot Dan Worley.

Titel-Bild zur News: David Coulthard

David Coulthard hat ein "neues" Leben - mit neuen Werten

Coulthard, seine Freundin Heidi Wichlinski und sein Trainer Andy Matthews überlebten das Unglück, doch das Leben war nicht mehr wie zuvor. Der Schotte wurde nachdenklicher, sein Playboy-Image baute er selbst zurück.#w1#

"Der Flugzeugabsturz ließ mich innehalten", erklärte er im Rahmen seines Formel-1-Abschiedes in São Paulo. "Davor hatte ich fünf Jahre des Reisens hinter mir, die mediale Aufmerksamkeit, die Paparazzi, und ich verdiente eine Menge Geld. Wenn man nichts anderes kennt, dann wird das zur Norm, zur Realität."

Coulthards Schockmoment

Die Tragödie in Frankreich führte ihm vor Augen, dass alles, was er hat, vergänglich ist. "Man kann sich nicht vorstellen, dass die Karriere eines Tages vorbei ist, dass graue Haare sprießen oder man ein Bäuchlein bekommt", erklärte er weiter. "Erst beim Absturz realisierte ich das zum allerersten Mal."

"Ich erinnere mich, dass ich danach wieder nach Monaco kam, nach Hause", fuhr er fort. "Ich lag in der Nacht im Bett und ein Schauer ging durch meinen Körper und ich dachte nur: 'Jesus!' Das war der erste Moment, in dem ich erkannte, dass es das gewesen sein könnte."

Die letzten Züge der Adoleszenz wichen, Coulthard wurde nach eigener Aussage in diesem Moment erst richtig erwachsen. "Um diese Zeit herum passierten viele Dinge", erklärte er. "Ich war mit Heidi verlobt, ich stand vor dem 30. Geburtstag und musste eine Entscheidung für mein Leben treffen." Bisher lebte er nur für die Formel 1, der Rest war eine Art schmückendes Beiwerk.

Neue Werte

"Die Leute stellen sich vor, wie es sein muss, ein Sportstar oder Grand-Prix-Fahrer zu sein: schnelle Autos, Frauen, Geld - das sind die Klischees", fuhr er fort. "Ich habe das gelebt und gemerkt, dass das mit meinen inneren Werten, mit dem, was ich tun möchte, nicht zusammenpasst."

Coulthard ist nunmehr mit Karen Minier verlobt, die Hochzeit soll geplant sein, im Dezember erblickt sein Sohn das Licht der Welt. Nach fast 250 Formel-1-Rennen nimmt er am Sonntagabend seinen Hut, doch auch wenn ihm der Sport fehlen wird, der Schotte hat sich ein neues Haus gebaut - auf den Erfahrungen, die mit dem Flugzeugabsturz begannen.

"Man muss nicht in der Öffentlichkeit stehen, um Spaß zu haben. Man braucht kein Geld, um Spaß zu haben", so sein Fazit mit 37 Jahren. "Letztlich kommt es nur darauf an, dass man gesund ist und Freunde und Familie hat."

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