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Coulthard: Statt Büro ging's auf die Piste
David Coulthard beendete vor einer Woche seine Rennkarriere in der Formel 1, dabei hätte alles auch ganz anders kommen können - Coulthard blickt zurück
(Motorsport-Total.com) - Routinier David Coulthard musste sich beim Großen Preis von Brasilien eher unrühmlich von der Formel-1-Bühne verabschieden. Dem Schotten war kein Schlusspunkt vom Schlage eines Michael Schumacher vergönnt, der in seinem letzten Rennen noch einmal zu begeistern wusste. Coulthard wurde schon in Kurve eins getroffen, drehte sich und schied aus - genau, wie wenige Stunden später aus dem Kreis der aktiven Formel-1-Fahrer. Der ehemalige Red-Bull-Pilot kann auf eine illustre Karriere zurückblicken.

© xpb.cc
David Coulthard wechselt in den Beraterstab von Red Bull Racing
Von der 'Times' nach seinem größten Gegner befragt, gab es für 'DC' nur eine Antwort: "Das muss Michael Schumacher sein, denn er hat die Geschichtsbücher neu geschrieben. Er hatte ein unglaubliches Talent und hat es so eingesetzt, dass er die Formel 1 auf ein ganz neues Professionalitätsniveau angehoben hat. Michaels Arbeitseinstellung war wirklich einmalig", fand Coulthard nur lobende Worte für seinen ehemaligen Konkurrenten.#w1#
Michael Schumacher als größter Widersacher

© Marc Thiesbürger
Wiedersehen in Stuttgart: Ex-Teamkollegen David Coulthard und Mika Häkkinen Zoom
"Ich habe sowohl mit Mika (Mika Häkkinen; Anm. d. Red.) als auch mit Kimi (Kimi Räikkönen; Anm. d. Red.) gearbeitet, die beide ebenfalls reichlich Talent hatten. Ihr Arbeitseifer war aber nicht so groß und am Montag nach einem Rennen spürten sie noch immer die Nachwirkungen." Nachhaltig beeinflussen sollte Coulthard hingegen ein Ereignis abseits der Rennstrecke: "Der Flugzeugcrash im Jahr 2000. Zum Teil, weil er das Resultat eines verzogenen Sportler-Syndroms war."
"Normalerweise wäre ich gegen Mittag mit meinem üblichen Flugzeug geflogen, doch ich bin aufgewacht und wollte schon um zehn Uhr fliegen. Also habe ich ein anderes Flugzeug gechartert, das allerdings ein technisches Problem hatte, wodurch die Piloten David Saunders und Dan Worley ums Leben kamen. Unfälle können passieren, aber das hat mir die Augen geöffnet", meinte der 37-Jahre alte und damit dienstälteste Formel-1-Pilot.
Seinen Helm hängt er nun an den Nagel, was wäre aber aus David Marshall Coulthard geworden, hätte er gar nicht erst den Helm aufgezogen? "Ich wäre wohl in das Transportunternehmen meiner Familie eingestiegen", vermutete Coulthard. "Mein Vater war lange Zeit ein Mechaniker, dann Truckfahrer und schließlich hat er das Familienunternehmen übernommen. Mein Bruder hat es ebenso gemacht."
Ratschlag an Hamilton: Zeitmanagement im Auge behalten
"Ich wäre wohl kein Mechaniker oder Trucker geworden, sondern wäre direkt ins Büro gegangen. Das hätte mir wahrscheinlich sehr viel Spaß gemacht", gab der ehemalige McLaren-Mercedes-Fahrer zu Protokoll, der leidenschaftlich gerne in Biografien schmökert und sich mehr für einen Briten als einen Schotten hält - und das "obwohl ich seit 15 Jahren in Monaco lebe", wie Coulthard scherzhaft anfügte.
Sein ehemaliger Teamkollege Damon Hill brachte es 1996 zu WM-Ehren, 2008 setzte schließlich Lewis Hamilton die Reihe britischer Weltmeister fort. Coulthard weiß, wie es ist, im Rampenlicht zu stehen - auch wenn er nie einen WM-Titel erobern konnte. "Das Wichtigste für Lewis ist die Frage, wie er seine Freizeit auf die Reihe bekommt", meinte Coulthard. "Ich habe immer versucht, persönliche Verpflichtungen außerhalb des Teams zu vermeiden, weil ich mit meiner Lohntüte zufrieden war."
"Es liegt mir fern, ihn zum Aufpassen anzuweisen. Aber es wird sicherlich interessant sein zu sehen, wie sein Vater und er selbst weitermachen, denn sie können nur eine Sache nicht kaufen: einen weiteren Tag im Kalender", so der künftige Rennrentner, der in Kürze zum ersten Mal Vater werden wird. Ob er sich dann künftig als Chauffeur für die Familie betätigt, steht noch nicht so ganz fest, denn: "Ich selbst bin in den vergangenen Jahren nirgendwohin gefahren - ich werde immer gefahren", so Coulthard abschließend.

