• 27.07.2008 16:14

  • von David Pergler

Coulthard: Toro Rosso ist stellenweise im Vorteil

David Coulthard relativiert ein wenig die Erfolgsfahrt von Sebastian Vettel in Hockenheim - der Toro Rosso des Heppenheimers sei etwas besser gewesen

(Motorsport-Total.com) - Für David Coulthard war die sensationelle Fahrt des deutschen Youngsters Sebastian Vettel in Hockenheim kein Zufall - die Suderia Toro Rosso bezieht wie das "Mutter-Team" die Wagen von der gleichen Firma - Unterschiede ergeben sich nur noch durch die Motoren. Und die "Jungbullen", denen nun auch schon seit einiger Zeit das neue Auto zur Verfügung steht, kommen mit dem neuen Newey-Geschoss immer besser zurecht. Der Schotte, der Ende 2008 seine aktive F1-Laufbahn an den Nagel hängt, kommt in seiner ITV-Kolumne sogar zum Schluss, dass Vettel und Bourdais manchmal sogar Vorteile gegenüber den Red-Bull-Team haben.

Titel-Bild zur News: David Coulthard

David Coulthard sieht die Suceria Toro Rosso nun auf einer Höhe mit Red Bull

"Toro Rosso hat in seiner Performance einen Schritt nach vorne gemacht und Sebastian Vettel hat Mark und mich in der Startaufstellung aufgesplittet", holt der Schotte aus. "Obwohl sie das Red-Bull-Junior-Team sind, haben sie nun auch das neue Chassis und die volle Ausstattung. Natürlich gibt es gewisse Unterschiede zwischen dem Ferrari-Motor im Heck des STR3 und dem Renault-Aggregat im RB4, das bedeutet, dass sie auf bestimmten Strecken sogar einen Vorteil gegenüber uns haben."#w1#

Diese Festellung lasse sich auf sogar auf Zahlen stützen: "Hockenheim kam ihnen besonders entgegen, die Analyse hat ergeben, dass sie einen Vorteil von einigen Zehntel Sekunden auf uns hatten. Im Rennen ist das klar gezeigt worden, als Vettel einen besseren Start als Mark erwischt hat und dieser nicht in der Lage war, dagegen etwas zu unternehmen. Auf dieser Basis erwarte ich, dass die beiden Red-Bull-Teams für den Rest der Saison sehr eng beieinander liegen werden."

Serie merkwürdiger Toyota-Defekte soll ebenfalls untersucht werden

Ein wenig Stirnrunzeln bereiten dem 13-fachen Grand-Prix-Sieger auch die jüngsten Zwischenfälle bei Toyota: "Ich habe gemerkt, dass ein Toyota in Silverstone seinen Heckflügel verloren hat und es war ein Aufhängungsschaden hinten rechts, der den Unfall von Glock in Hockenheim verursacht hat. Ich habe nichts von irgendwelchen Untersuchungen der mechanischen Integrität bei Toyota gehört. aber wahrscheinlich wird das passieren, weil wir in Malaysia einen Aufhängungsbruch hatten und sofort im Rampenlicht der FIA standen."

"Das geschah auf eine Art und Weise, die nicht sehr angenehm für den Rennstall war", übt Coulthard sanfte Kritik an der FIA und hat dabei folgenden Gedanken im Hinterkopf: Zu Beginn der Saison stand das Red-Bull-Team in der Kritik, viel zu fragile und mechanisch nicht belastbare Boliden konstruiert zu haben, die bei kleinsten Berürungen auseinanderbrechen würden, wie Zwieback. Auch die FIA hatte ein Auge auf die Zwischenfälle geworfen und plötzlich stand Red Bull in einem negativen Rampenlicht aus Kritik und schlechter Eigenwerbung.

Jetzt hofft Coulthardt auf Gleichbehandlung. Das Saison-Ziel, nämlich Platz vier, hat indes unvermindert Bestand: "Glücklicherweise haben wir keinen Boden um Platz vier in der Konstrukteursweltmeisterschaft verloren, weil Toyota ebenfalls nicht gepunktet hat. Aber dank Nelson Piquets glücklichen zweitem Platz ist uns Renault nun dicht auf den Fersen", so der Schotte, der kurz vor Tomo Glocks schauerlichem Abflug in Hockenheim an den Boxen verschwunden war und somit keine Chance auf eine Wunderergebnis wie bei Renault hatte. Doch wer hätte sowas ahnen sollen?