• 17.08.2001 13:04

Coulthard steht vor schwieriger Aufgabe

David Coulthard ist in Budapest zum Siegen verdammt, muss aber auf sein Team und ein konkurrenzfähiges Auto hoffen

(Motorsport-Total.com/dpa) - In Budapest ist David Coulthard zum Siegen verdammt. "Aus eigener Kraft kann ich es nicht mehr schaffen. Aber es ist erst vorbei, wenn ich auch rechnerisch keine Chance mehr habe", sagt der Schotte vor dem Großen Preis von Ungarn am Sonntag. Mit 37 Punkten ist der Vorsprung von Michael Schumacher vor dem 13. Grand Prix zu groß - Coulthard weiß, dass er nur noch durch ein Wunder in den letzten fünf Saisonrennen seinen ersten Weltmeistertitel gewinnen kann. "In der Formel 1", bemüht der "Schumi-Rivale" deshalb das Prinzip Hoffnung, "ist jedoch alles möglich."

Titel-Bild zur News: Haug und Coulthard

Norbert Haug findet, dass Coulthard dieses Jahr sehr gut gefahren ist

Obwohl die WM-Krone unerreichbar scheint und zu allem Überfluss auch noch Ralf Schumacher im Kampf um die Vize-Weltmeisterschaft aufgeholt hat, darf sich Coulthard als heimlicher Gewinner fühlen. Der 30-Jährige hat immerhin den zweimaligen Weltmeister Mika Häkkinen als Nummer 1 bei McLaren-Mercedes abgelöst. Für den in Monte Carlo lebenden Rennfahrer, der während der Rennpausen das süße Leben in vollen Zügen genießt, ist das nicht unwesentlich. Für seine Fahrkünste wird er mit Lob von allen Seiten überschüttet, seit dem Flugzeugabsturz ist er aber auch als Persönlichkeit gereift.

"Es ist nicht so, dass David plötzlich schneller geworden ist. Er hat stets dazugelernt und sich von Jahr zu Jahr gesteigert", sagt sein Manager Martin Brundle, der immerhin 158 Formel-1-Rennen gefahren ist. "David hat sich blendend entwickelt", findet auch Mercedes-Sportchef Norbert Haug. Der Schotte wird deshalb in der neuen Saison für die Silberpfeile im Cockpit sitzen, auch wenn der Kontrakt genau wie mit Häkkinen offiziell noch nicht bestätigt ist. Das dienstälteste Formel-1-Gespann soll auch in der nächsten Saison für den britisch-schwäbischen Rennstall über die Pisten jagen.

Denn wenn sich die Silberpfeile in diesem Jahr nicht zu oft selbst geschlagen hätten, würde Coulthard im WM-Kampf noch alle Trümpfe in der Hand halten. Immerhin lag der Schotte nach seinen Siegen beim dritten und sechsten WM-Lauf in Brasilien und Österreich nur vier Punkte hinter dem Ferrari-Star. In Monaco erkämpfte er sich die Pole-Position, dann gab es Probleme mit der Startautomatik, trotzdem holte sich Coulthard nach einer glanzvollen Aufholjagd als Fünfter noch zwei Punkte. In Kanada, als die Schumacher-Brüder ihren historischen Doppel-Sieg feierten, musste er seinen Silberpfeil ebenso abstellen wie bei den Großen Preisen von Großbritannien und Deutschland.

In Silverstone wurde er von Jordan-Pilot Jarno Trulli in der ersten Kurve ins Kiesbett geschoben. Zuletzt in Hockenheim versagte, wie auch bei Häkkinens Wagen, der Antrieb der Ölpumpe. Wieder waren zehn Zähler verloren. Doppelt ärgerlich, da auch Schumacher im Ferrari ausgefallen war. "Dass David nicht mehr Punkte hat, liegt an uns und nicht an ihm", gibt Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug denn auch unumwunden zu.