• 17.08.2001 12:56

M. Schumacher will Entscheidung in Ungarn herbeiführen

Michael Schumacher wünscht sich eine Entscheidung im Eilzugtempo und sieht seinen Bruder Ralf als nächsten WM-Gegner

(Motorsport-Total.com/dpa) - Gut gelaunt, gelöst und voller Vorfreude: Michael Schumacher wünscht sich eine Entscheidung im Eilzugtempo und sieht seinen Bruder Ralf bereits als nächsten WM-Gegner. "Je früher, je besser", nannte der Ferrari-Star seine Hoffnung für den Großen Preis von Ungarn, bei dem der überlegene Spitzenreiter so eilig wie nie zuvor bereits als Weltmeister 2001 feststehen kann. Gleichzeitig versicherte der 32-Jährige bei seinem ersten Auftritt in Budapest, dass er sich auch im Falle der vorzeitigen Entscheidung keineswegs auf seinen Lorbeeren ausruhen würde. "Es kommt für mich nicht in Frage, nach dem Titel in Holiday zu verfallen. Dafür haben wir im Winter noch genug Zeit."

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Ferrari-Pilot Schumacher will den Fahrertitel in Ungarn gewinnen

Dass schon der nächstjährige Titelkampf ein Bruderduell sein könnte, hält Schumacher leicht für möglich. "Kann gut sein, dass das im nächsten Jahr der Fall sein wird, das ist richtig", meinte der Kerpener, obwohl Ralfs Williams-BMW-Team den Titel offiziell erst für später als Ziel ins Visier genommen hat. "Die Vorzeichen sind
vorhanden", so Michael Schumacher.

Der Kerpener führt vor dem 13. Grand Prix am Sonntag mit 84 Punkten und 37 Zählern Vorsprung vor David Coulthard (47). Er braucht am Sonntag nur drei Punkte mehr als der Schotte holen, um zum vierten Mal nach 1994, '95 und 2000 Champion zu sein. In diesem Fall droht für die restlichen vier Rennen in Belgien, Italien, USA und Japan Langeweile. Womöglich muss Formel-1-Chef Bernie Ecclestone Einbrüche bei den TV-Quoten befürchten; in seinem Sinne kann eine eventuell geschäftsschädigende Früh-Entscheidung nicht sein. Zuletzt war der Titel 1992, als Nigel Mansell in Budapest alles klar machte, so schnell vergeben.

Die Interessen der Teams hingegen sind ganz andere. Für sie drängt die Zeit absurder Weise bereits im Hinblick auf die Vorbereitungen für 2002. Wegen des in diesem Jahr verlängerten Testverbots vom Saisonende bis einschließlich Dezember versuchen die Topteams, die neuen Autos früh zu entwickeln und schon in den kommenden Wochen Elemente davon auf Grand-Prix-Strecken zum Einsatz zu bringen.

"Es ist sicherlich für denjenigen, der die Meisterschaft gewinnen kann, gut, wenn sie frühzeitig abgeschlossen ist", so Schumacher. "Umso sicherer bist du dir und weißt, dir kann nichts mehr dazwischen kommen." Außerdem sei man dann "freier" für die Entwicklung für 2002. Ausruhen gibt es nicht: "Du kannst nicht wirklich nachlassen, weil du immer nach vorne schaust."

Unmittelbar vor der aktuellen Titel-Chance spürte der Weltmeister, der sich in den letzten zwei Wochen prächtig erholt und sich kaum mit der WM beschäftigt hat, die Anspannung etwas steigen. Zwar habe sich die nahende Entscheidung "nicht extrem" bei ihm bemerkbar gemacht. Doch: "Es verändert schon ein bisschen die Gemütslage. Aber nicht in dem Sinne, dass es mir von außen anzusehen ist", meinte er.

Eine "gewisse Nervosität" sei bei jedem Grand Prix da, weil ihm jedes
Rennen Spaß mache. Sogar zu einem Scherzchen war er aufgelegt. "Aber
im Auto zittere ich dann schon", sagte er mit einem Augenzwinkern.

Tatsächlich wirkte der gerade aus dem Familienurlaub eingeflogene
Titelverteidiger - in modische Dreiviertel-Hosen gekleidet und freundlich in die Runde lächelnd - entspannt und lässig. Im Gegensatz
zu dem Rummel um ihn herum. Während Kameras und Reporter sich schon
lange vor der Pressekonferenz im Ferrari-Motorhome drängelten, war
die Hauptperson die Ruhe selbst. Sein diesjähriger Weg zum Titel
scheint wie ein Spaziergang, auch wenn Schumacher selbst das so nicht
stehen lassen will. "Ich bin noch nie in der Situation gewesen, in
Ungarn schon Weltmeister werden zu können. Aber ob die WM dann
wirklich leicht gewesen ist, ist die Frage", meinte er. Bis auf die
ersten beiden Rennen "wars dann schon harte Arbeit".