Coulthard: Newey-Vertrag Win-Win-Situation - außer für Ferrari

David Coulthard glaubt, dass beide Seiten von einer Verlängerung mit Adrian Newey profitieren und dass Red Bull somit zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt

(Motorsport-Total.com) - Ferrari war nah dran an einer Einigung, doch am Ende schaffte es Red Bull, Adrian Newey davon zu überzeugen, noch einmal einen Vertrag beim Weltmeisterteam der letzten vier Jahre zu unterschreiben. Zwar wird der Brite nicht mehr so eng in das Formel-1-Projekt der Bullen involviert sein, dennoch schlage man mit dem Deal zwei Fliegen mit einer Klappe, glaubt zumindest Ex-Fahrer David Coulthard, der Adrian Newey sowohl bei Williams, bei McLaren und auch bei Red Bull erlebte.

Titel-Bild zur News: David Coulthard, Adrian Newey

Adrian Newey und David Coulthard kennen sich bereits seit vielen Jahren Zoom

"Auf diesem Weg behält Red Bull seine Erfahrung auf Abruf und hält ihn von den Fängen der Konkurrenz fern", urteilt der Schotte gegenüber 'ubs.com'. Somit sei der neue Vertrag des Chefdesigners eine Win-Win-Situation für beide Parteien. Denn auch Adrian Newey genießt durch das Abkommen völlig neue Freiheiten und ist nicht mehr komplett an die Formel 1 gebunden. Stattdessen kann sich der Brite anderen Projekten widmen.

"Selbst bei McLaren hat er schon über den America's Cup und die Möglichkeit, irgendwie dort involviert zu sein, gesprochen. Er wollte sein Genie in anderen Sphären testen", so Coulthard weiter. Bei Red Bull konnte der Designer dann ein Team fast von Grund auf aufbauen und es an die Spitze führen. Mit den Reglementänderungen 2009 hat er bewiesen, dass er ein Spitzenfahrzeug auf einem weiten Blatt Papier entwerfen kann.

Doch mit der Zeit wurden die Regeln immer weiter festgezurrt und schränkten das Genie somit in seiner Kreativität ein. Außerhalb jeder Regeln entwarf der Brite zwar zwischenzeitlich Rennwagen wie den Prototypen X1, doch in der Formel 1 dürfte ihm immer langweiliger geworden sein. Mit der neuen Red-Bull-Vereinbarung darf er sich aber nun auf neue Aufgaben freuen: "Adrian kann neue Projekte verfolgen, um sein mentales Können wieder zu entdecken, und Red Bull behält seine Weisheit an Bord", weiß Coulthard, dass beide Seiten etwas von dem Vertrag haben.


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Österreich, Freitag


Die Frage ist für den Ex-Piloten nun, welche Auswirkungen das auf die Konkurrenzfähigkeit von Red Bull haben wird. Die Konkurrenz hofft, dass der fehlende Newey-Einfluss Red Bull schaden wird, doch der Schotte macht Ferrari & Co. diesbezüglich wenig Hoffnung: "Adrian hat sowieso nur vier Tage in der Woche gearbeitet", winkt er ab. "Außerdem war ein Teil seiner Brillanz, dass er seine Technikabteilung um sich herum aufgebaut hat."

Zumal sich der Schotte sicher ist, dass sein ehemaliges Team auch ohne Newey hervorragend aufgestellt sein wird. "Es geht immer um mehr als nur einen Mann", sagt er und sieht für Newey Kollegen nun die Chance, ihr Können zu beweisen und in die Fußstapfen des begehrten Ingenieurs zu treten. "Und sie haben immer noch das Sicherheitsnetz, dass Adrian weiterhin da ist, um Ideen zu liefern."