Coulthard macht weiter Werbung in eigener Sache

2005 wird wohl keine Tür mehr für ihn aufgehen, aber David Coulthard hat die Hoffnung auf ein Cockpit noch nicht aufgegeben

(Motorsport-Total.com) - Nach wie vor zeichnet sich nicht ab, wie es mit der Karriere von David Coulthard weitergehen wird. Der 13-fache Grand-Prix-Sieger steht nach seinem Rauswurf bei McLaren-Mercedes quasi auf der Straße. Zwar gehört er zu den Anwärtern auf ein BMW-Williams-Cockpit, doch auch dort zählt er nur zu den Außenseitern.

Titel-Bild zur News: David Coulthard

Verbissen: Für David Coulthard sieht es weiterhin nicht gut aus

Das britisch-deutsche Team, für das er schon 1994 und 1995 gefahren ist, konzentriert sich im Moment eher auf Antonio Pizzonia und Nick Heidfeld, wenngleich Teilhaber Patrick Head vor kurzem angedeutet hat, dass ein erfahrener Pilot, der bereits Rennen gewonnen hat, immer ein Thema ist - schließlich hat man bisher nur Mark Webber unter Vertrag, der zwar als großes Talent gilt, aber als bestes Resultat nur einen fünften Platz in Australien 2002 vorweisen kann.#w1#

Coulthard von seinen Fähigkeiten weiter überzeugt

Daher ergriff Coulthard die Möglichkeit zur Eigenwerbung: "Habe ich immer noch den Speed?", fragte er in einem 'BBC'-Interview. "Die Daten sagen ja. Habe ich noch immer das Verlangen? Ich kann absolut sagen, dass das der Fall ist. Und bin ich noch immer einsatzbereit? Nun ja, dass ich auf einer Strecke wie Spa mit 300 Sachen entlang der Leitplanken gerumpelt bin, obwohl mir das Team gesagt hat, ich soll das Auto abstellen, beweist entweder Einsatzbereitschaft oder Dummheit."

Wir erinnern uns: Beim Grand Prix von Belgien lag der 33-Jährige nach einigen Zwischenfällen - vor allem einer Kollision mit dem Jaguar von Christian Klien - vor der letzten Safety-Car-Phase an scheinbar aussichtsloser Position. Als er nach der Klien-Kollision an die Box kam, um das Auto reparieren zu lassen, legte ihm das Team nahe, nicht mehr weiterzufahren. Coulthard ignorierte dies, ging wieder auf die Strecke und wurde noch Siebenter.

Dass er im teaminternen Duell bei den "Silberpfeilen" in all den Jahren nicht besonders gut ausgesehen hat, konnte er aber nicht leugnen: "In Schlüsseljahren wurde ich von meinen Teamkollegen geschlagen", gab er zu. "Ich habe sie aber auch geschlagen. In meiner Zeit bei McLaren-Mercedes lag ich zweimal vor Mika, 1997 und 2001, und einmal vor Kimi, 2002. Unglücklich war nur, dass ich immer in den Jahren besser als meine Teamkollegen war, in denen das Team nicht konkurrenzfähig genug war."

2004 musste er sich Räikkönen meistens geschlagen geben

"Ich kann auch nicht abstreiten, dass ich in der zweiten Saisonhälfte nicht so gut wie Kimi war", bezog er sich anschließend auf 2004, "aber nicht deswegen, weil mir das Talent ausgegangen ist. Man muss mental und körperlich gut vorbereitet sein, was jedoch schwierig ist, wenn man nicht mehr gewollt ist." Damit spielte er darauf an, dass er schon vor dem ersten Rennen 2004 wusste, dass er durch Montoya ersetzt wird und keine Perspektive im Team haben würde.

Ums Geld geht es ihm jedenfalls nicht mehr: "Es ist keine finanziell angespornte Entscheidung. Ich möchte einfach nach neun Jahren bei McLaren-Mercedes in einem anderen Team zeigen, wozu ich imstande bin. Ich glaube, dass ich die Leistung bringen kann", fügte Coulthard an. Davon muss er jedoch auch Frank Williams und Patrick Head überzeugen, die über die Vergabe des einzigen noch freien Spitzencockpits entscheiden werden.