• 19.06.2005 23:49

  • von Franziska Beetz

Coulthard appelliert an gesunden Menschenverstand

Coulthard ist enttäuscht - "Die Wahrheit ist, dass erwachsene Menschen nicht in der Lage waren, eine Lösung zu finden"

(Motorsport-Total.com) - Bereits während des "Rennens" in Indianapolis bezog der zusammen mit den 13 anderen von Michelin belieferten Fahrern in die Box zurückgekehrte Red-Bull-Pilot David Coulthard ausführlich Stellung zur Situation. Mit Kritik geizte er nicht dabei, lieferte aber ebenso Begründungen für seinen Standpunkt ab. So rechtfertigt der Schotte seine Abwesenheit während der Veranstaltung mit den bekannten Sicherheitsbedenken. Man habe strikt nach Anweisungen von Michelin gehandelt.

Titel-Bild zur News: David Coulthard

David Coulthard kritisierte die Selbstsucht einiger Entscheidungsträger

"Ich respektiere die Instruktionen von Michelin. Sie sind unser Reifenlieferant. Sie wissen, wie ihre Produkte beschaffen sind", erklärte Coulthard. "Michelin hat einen Reifen produziert, der auf dieser Strecke nicht fahrbar ist, aber sie gaben das auch zu. Wir versuchten, eine Lösung zu finden, um fahren zu können. Und trotz aller Bemühungen von Michelin, zusammen mit der Streckenleitung, der FIA und den Bridgestone-Teams eine Lösung zu finden, ist die Selbstsucht einiger auf Kosten der Mehrheit gegangen."#w1#

Gemeint ist hier der gescheiterte Versuch, die fragliche Stelle in Turn 13 durch eine Schikane zu verlangsamen und somit das Gefahrenpotenzial für die sich in der Mehrzahl befindenden Michelin-Teams zu entschärfen. Der Red-Bull-Fahrer hierzu: "Die Wahrheit ist, dass erwachsene Menschen nicht in der Lage waren, eine Lösung zu finden, um das zu zeigen, was alle von der Formel 1 erwarten," ein Statement, welches den Frust über diesen mehr als denkwürdigen Anlass klar erkennen lässt.

So ist das Unverständnis bei "DC" ebenso groß, wie es heute wohl bei den anwesenden Zuschauern und den Fans vor den Fernsehgeräten gewesen sein muss. "Ich fühle mich schrecklich. Ich schäme mich, Teil dieser Geschichte zu sein. Ich wünschte, wir hätten eine Lösung finden können, die uns erlaubt hätte, auf die Strecke zu gehen. Es war nicht Bridgestones Schuld, dass Michelin hier ein Problem hatte. Aber wir sitzen alle im selben Boot, wir arbeiten alle zusammen. Es muss einen Kompromiss geben, der es erlaubt, die Michelin-Fahrer zu benachteiligen und die Bridgestone-Piloten für den Fehler von Michelin zu belohnen."

Zum Fakt, dass sich Ferrari für einen Antritt zum Rennen entschieden hat, wird Coulthard folgendermaßen zitiert: "Ich kann die Position von Ferrari verstehen". Er hätte wohl, wäre er einer der mehr oder minder Glücklichen mit fahrbaren Reifen gewesen, nicht anders gedacht. "Sie haben gute Arbeit geleistet, gute Reifen gehabt und sie kamen her und sagten: 'Warum sollen wir dafür bestraft werden, dass andere es vermasselt haben?'" Allerdings plagen den Schotten angesichts des Chaos von Indianapolis ganz andere Bedenken:

"Wenn im nächsten Rennen wieder nur sechs Autos antreten würden, würde dann dieselbe Masse an Zuschauern teilnehmen? Nein. Man möchte, dass 20 Wagen an den Start gehen. Also muss man seine eigenen Interessen von Zeit zu Zeit im Sinne des großen Ganzen beiseite schieben. Nicht nur Ferrari ist kritikwürdig. Die FIA hat nicht so vermitteln können, dass die Leute mit dem Ergebnis zufrieden sind, und das ist enttäuschend. Falls wir hier her zurückkommen, wird es die Hälfte der Fans, die sich heute auf den Tribünen eingefunden hatten, nicht mehr tun. So viel ist sicher. Doch die Situation kann sich wieder erholen. Jetzt, da der Fehler einmal begangen wurde, hängt alles davon ab, welche Entscheidungen zur Schadensbegrenzung getroffen werden."

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