• 24.07.2009 17:51

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Concorde-Agreement: Warum es noch dauert

Obwohl sich die Beteiligten in den meisten Punkten einig sind, wird das neue Concorde-Agreement nicht vor Montag erwartet

(Motorsport-Total.com) - Einige Teamchefs hatten die Ratifizierung des neuen Concorde-Agreements voller Optimismus schon für heute angekündigt, doch dazu wird es wohl nicht kommen. Zwar sind keine neuen Gräben zwischen den unterschreibenden Parteien aufgetaucht, doch die Prüfung der finalen Entwürfe wird wohl noch den einen oder anderen Tag in Anspruch nehmen.

Titel-Bild zur News: Luca di Montezemolo (Präsident), Martin Whitmarsh (Teamchef), Stefano Domenicali (Teamchef)

Der historische Friedensschluss in der Formel 1 steht unmittelbar bevor

Die Teams sind sich einig, auch der Inhaber der kommerziellen Rechte hat seine Zustimmung signalisiert. Die Unterschrift der FIA ist jedoch noch nicht in Stein gemeißelt. Der Automobilweltverband ist mit dem vorliegenden Entwurf grundsätzlich einverstanden, muss aber noch grünes Licht vom Motorsport-Weltrat einholen. Dessen 26 Mitglieder werden wohl kaum schon über das Wochenende zustimmen können, obwohl ihnen das fertige Dokument vorliegt.#w1#

Der Prozess ist etwas komplexer, als er in der Öffentlichkeit dargestellt wird: Sollte eines der Ratsmitglieder nur eine Frage haben, so würde dies die Ratifizierung verzögern. Von einem direkt an der Quelle sitzenden Informanten hat 'Motorsport-Total.com' außerdem erfahren, dass einige Teams Last-Minute-Wünsche befürchten, die den aktuellen Entwurf wieder in Frage stellen könnten. Solange also nicht alle unterschrieben haben, ist der Streit nicht offiziell beigelegt.

Außerdem haben wir in Erfahrung gebracht, dass es zuletzt eine Verzögerung wegen der Vergabe der Einnahmen gab. Denn in den Genuss von millionenschweren Leistungsprämien kommen nur die Top 10 der Konstrukteurs-WM. Das heißt für die drei neuen Teams, denen Bernie Ecclestone eine finanzielle Starthilfe angeboten hat, dass sie als WM-Neunter oder -Zehnter unterm Strich schlechter aussteigen könnten als als WM-Elfter.

Hintergrund: Ecclestone bietet den neuen Teams zehn Millionen US-Dollar plus verschiedene Reisezuschüsse an. Sollte jedoch ein Team in die Top 10 und damit in den Genuss einer Einnahmenbeteiligung kommen, dann würde diese Hilfestellung wegfallen. Dabei kann für den WM-Neunten oder -Zehnten unterm Strich weniger herauskommen als für den WM-Elften. Wie wir hören, wurde dieses Problem aber aus der Welt geschafft.


Fotos: Großer Preis von Ungarn, Freitag


Neben dem Concorde-Agreement muss übrigens auch der Sparvertrag der 13 Teams unterschrieben werden, den die FIA so vehement fordert. Auch hier scheint es noch kleinere Reibungspunkte zu geben. Angeblich soll vor allem Williams immer wieder Änderungswünsche angebracht und neben der Selbstkontrolle auch eine externe Supervision vorgeschlagen haben. Doch dass das Concorde-Agreement früher oder später ratifiziert wird, daran zweifelt kaum noch jemand...