Chris Amon "überwältigt" von der Formel 1

Ex-Rennfahrer Chris Amon besuchte in Melbourne nach Jahrzehnten wieder einen Grand Prix und zeigte sich davon begeistert

(Motorsport-Total.com) - Zum ersten Mal seit Watkins Glen 1976 war Chris Amon, früher selbst als Fahrer ? unter anderem sogar bei Ferrari ? in der Formel 1 aktiv, gestern in Melbourne wieder bei einem Grand Prix vor Ort. Was er dabei gesehen hat, beschrieb der Neuseeländer schlichtweg als "überwältigend".

Titel-Bild zur News: Jordan-Ingenieure

Seit Chris Amons Rücktritt 1976 hat sich die Formel 1 extrem verändert

Der 59-Jährige lebt zurückgezogen auf einer Farm in seinem Heimatland, verfolgt die Königsklasse aber über die Medien. Im Paddock hat er sich seit Jahrzehnten nicht mehr blicken lassen, weshalb er sein einstiges Betätigungsfeld beinahe nicht mehr wiedererkannt hätte: "Ich bin total erstaunt von der Größe der ganzen Sache", sagte er zu einem unserer Kollegen von 'Autosport'. "Das ist überwältigend."

Erfreut zeigte er sich über das Verbot der elektronischen Fahrhilfen, welches ab Silverstone gelten wird, denn "es sollte nicht allzu viele Dinge geben, die mit den fundamentalen Werten des Rennfahrens kollidieren." Positiv sei auch, dass die Sicherheit seit seinem eigenen Rücktritt massiv verbessert wurde: "Ich arbeite im Moment an einem Buch und wollte ein Kapitel den Freunden widmen, die nicht mehr unter uns sind, aber dann kam ich drauf, wie lange das werden würde."

Den Reiz, eines Tages wieder einen Formel 1 zu fahren, wie es Niki Lauda in seiner Rolle als Jaguar-Sportchef einst in Valencia tat, verspürt Amon noch immer, aber "so komplex, wie diese Dinger heute sind, würde ich damit wohl nicht einmal aus der Boxengasse rauskommen. Ich bin 1997 in Goodwood in einem Williams gesessen, aber sogar seit damals hat sich wahnsinnig viel verändert. Wenn sie jedoch wieder zu Kupplung und Schalthebel zurückkehren sollten, würde ich es gerne probieren."

Amon ging in die Formel-1-Geschichte als ewiger Pechvogel ein. Bei 94 Starts ? fünfmal übrigens von der Pole-Position aus ? gewann er trotz elf Podestplätzen keinen einzigen Grand Prix. Siebenmal führte er ein Rennen an. Sein bestes Ergebnis in einer WM-Saison war der fünfte Platz mit 20 Punkten in der Saison 1967. Nach dem Großen Preis von Großbritannien trat er 1976 im Alter von nur 32 Jahren vom Formel-1-Sport zurück.