• 04.07.2003 21:15

Chevrier: "Müssen beide Programme vorantreiben"

Renaults leitender Motoreningenieur über den neuen V10 für 2004, Veränderungen in den letzten Jahren und die Rennfahrer

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Denis, du bist schon seit vielen Jahren bei Renault. Wie hast du die Entwicklung miterlebt, wie hat sich die Fabrik in Viry über die Jahre verändert?"
Denis Chevrier: "Am signifikantesten ist die Veränderung im personellen Bereich, da sind wir in den letzten zehn oder 15 Jahren wahrscheinlich verdreifacht worden. Vieles hat sich verändert. Die Technologie, jede einzelne Personalveränderung, die Mittel, die Werkzeuge, die Anzahl der Leute, alles befindet sich im ständigen Wandel. Zusätzlich kommen noch die Regeln dazu, die unseren Job immer wieder verändern. Wir müssen den Regeln entsprechen."

Titel-Bild zur News: Renaults Motorabdeckung

Unter dem Renault-Heck wird sich bald ein konventioneller Motor verbergen

Frage: "Hast du irgendwelche speziellen Erinnerungen an einen der Fahrer aus all den Jahren? Und wie hat sich der Job der Fahrer verändert?"
Chevrier: "Es ist immer so, dass manche Fahrer echte Champions sind, andere einfach nur gute Rennfahrer. Das war immer so, das wird sich nie ändern. Sehr wohl geändert hat sich das Umfeld. Damit meine ich zum Beispiel die Regeln. Vor ein paar Jahren gab es noch kein Rundenlimit und es war auch nicht beschränkt, wie viele Autos man einsetzen durfte. Das war noch in den 90ern so. Manchmal gab es Sessions, in denen ein Fahrer 70 bis 80 Runden absolvierte und dabei immer von Auto zu Auto wechselte. Die Beziehung zu einem Fahrer war eine andere. Es gab mehr technische Dinge mit dem Fahrer zu besprechen als dieses Jahr. Das hat sich sehr verändert. Die Autos haben sich sehr verändert, sie sind ungemein sicher geworden, und es kümmern sich viele Menschen um die Fahrer. Es gibt mehr Menschen im Umfeld der Fahrer und deshalb bleibt weniger Zeit, den Sport und die Erfolge mit dem Champion zu genießen."

Frage: "Nächstes Jahr werden ihr einen neuen Motor nach neuem Konzept bauen. Wie sehr hat das die Dinge jetzt schon verändert?"
Chevrier: "So eine Entscheidung muss man ohne Auswirkungen auf die gegenwärtige Saison treffen. Wir hatten das Ziel, in dieser Saison manchmal auf das Podium zu fahren, und wir hatten einen vernünftigen Saisonbeginn. Jetzt ist das Ziel, die Verbesserungen beizubehalten. Laut Programm kommen noch ein paar Teile, die die Performance verbessern sollten. Seit Saisonbeginn sind diese Schritte relativ effektiv und man kann nicht wegen der Entwicklung eines neuen Motors die aktuelle Weiterentwicklung einfach anhalten. Man muss beide Programme vorantreiben. Zunächst einmal wollen wir einen guten Saisonabschluss 2003 erreichen, und dann konzentrieren wir uns auf den Bau des neuen Motors entsprechend dem neuen Reglement, was auch dazu beigetragen hat, dass wir unsere Philosophie verändert haben. Das ist ein anderes Programm mit anderen Leuten, denn nicht alle sind in beiden Programmen involviert. Es gibt den Plan, den Motor im November oder Dezember erstmals auf dem Prüfstand zu testen, im Januar wollen wir ihn im Auto montieren und dann geht es wie immer weiter."