• 13.05.2003 15:43

Chevrier-Interview: Motoren am A1-Ring

Denis Chevrier, hochrangiger Motoreningenieur im Renault-Team, analysiert die Besonderheiten des A1-Rings für die Triebwerke

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Denis, wie bereitet sich die Renault-Motorenabteilung auf einen Grand Prix in Höhenlage vor?"
Denis Chevrier: "Der Grand Prix von Österreich ist eine von zwei Strecken, die auf 700 Meter Höhenlage gefahren wird. In einem Motor verbrennt der Sauerstoff der angesaugten Luft mit dem Benzin und die Verbrennung setzt anschließend Hitze frei. Je mehr Sauerstoff man in den Motor bekommt, desto mehr Leistung setzt er frei. In Höhenlage ist die Luft weniger dicht, was bedeutet, dass mit demselben Luftvolumen weniger Sauerstoff in die Brennkammern kommt. Der Motor entwickelt dann weniger Leistung, weil wir die Geschwindigkeit nicht beeinflussen können und es sich dadurch nicht vermeiden lässt, dass die Sauerstoffzufuhr eingeschränkt wird. Auf Meereshöhe beträgt der atmosphärische Druck 1.000 Millibar, während es auf dem A1-Ring nur 930 sind. Daher liegt der Verlust an Leistung bei ungefähr sieben Prozent."

Titel-Bild zur News: Renault-RS22-Motor

Der A1-Ring ist aus Sicht der Motoreningenieure besonders tückisch

Frage: "Wie kann man diese Einbußen kompensieren?"
Chevrier: "Da übernimmt die Elektronik. Sie analysiert die Daten und nimmt ein paar Korrekturen vor, damit der Motor trotzdem zufriedenstellend läuft. Aber obwohl die Höhenlage die Leistung reduziert, ist der A1-Ring für die Motoren keine einfache Strecke, sondern eine der zwei schwierigsten im gesamten Kalender. Der Kurs beinhaltet drei Geraden mit absoluter Volllast und eine langsame und langgezogene Kurve, in der Beschleunigung wichtig ist. Die Motoren werden über einen sehr langen Zeitraum voll belastet. Wenigstens sollte aber die Hitze kein Problem darstellen."

Frage: "Ihr bringt eine neue Ausbaustufe des Motors nach Österreich. Kannst du mehr darüber sagen?"
Chevrier: "Wir haben in der Tat eine Evolution des RS23-Motors dabei. Die Veränderungen betreffen die Benzineinspritzung und die Schmierung. Es ist der erste für diesen Motor vorgesehene Schritt."