Chase Carey über 2021: Sind uns mit Teams grundsätzlich einig
Wie Formel-1-Boss Chase Carey die Verhandlungen über die Einführung eines Budgetlimits und einer gerechteren Geldverteilung ab 2021 einschätzt
(Motorsport-Total.com) - Die großen Teams sahen sich bei den Verhandlungen mit den neuen Formel-1-Eigentümern von Liberty Media über die vertragsfreie Zeit ab 2021 mit zwei unangenehmen Grundbedingungen konfrontiert: Formel-1-Geschäftsführer Chasey Carey forderte sowohl die Einführung einer Budgetobergrenze als auch eine fairere Einnahmenverteilung, die nicht nur den großen Rennställen in die Hände spielt.

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Chasey Carey und Red-Bull-Teamchef Horner: Die Richtung stimmt! Zoom
"Das sind zwei verschiedene Ziele", erklärt der US-Amerikaner. "Eines soll dafür sorgen, dass die Action und der Wettbewerb verbessert werden, das andere soll für ein gesunderes Geschäftsmodell sorgen. Und zwar für alle. Wir müssen bei den Einnahmen und bei den Kosten etwas tun - und darüber sind wir uns mit den Teams einig."
Noch gäbe es aber bei Detailfragen Verhandlungsbedarf: "Die Details erfordern immer harte Arbeit und Kompromisse, denn wir sehen uns mit zehn unterschiedlichen Perspektiven konfrontiert. Immerhin stimmen aber alle zu, was die Ziele angeht."
Die Teams haben sich bei der Budgetobergrenze auf einen Stufenplan geeinigt, der vorsieht, dass sie 2021 200 Millionen, 2022 175 Millionen und ab 2023 150 Millionen US-Dollar ausgeben dürfen. Ausgenommen sind Kosten für die Bewirtung von geladenen Gästen, Marketing, die Fahrergehälter und der bestbezahlte Mitarbeiter.
Unklar ist allerdings noch, wie man die Einnahmenverteilung in Zukunft gestalten wird. Um die "Big Player" unter den Teams bis Ende 2020 an die Formel 1 zu binden, ließ sich Ex-Formel-1-Boss Bernie Ecclestone zu enormen Bonusgeldern hinreißen. Ferrari kassiert alleine aus Prestigegründen deutlich mehr als die anderen Teams. Der Erfolg spielt bei diesen Zahlungen keine Rolle. Die kleinen Rennställe nagen währenddessen am Hungertuch.
"Wir müssen mit alten Gewohnheiten brechen", fordert Carey. "Und wir müssen den Sport gesünder machen, auch für die teilnehmenden Teams. Und da haben wir noch viel Potenzial. Das würde es nicht nur spannender machen, sondern es könnte auch neue Teams anlocken. Und das wäre ein toller Bonus für die Fans."
Derzeit wird man als neues Team überhaupt erst bei der Einnahmenverteilung berücksichtigt, wenn man in den ersten drei Jahren zwei Mal in der Konstrukteurs-WM in den Top 10 landet. Damit wollte Ecclestone ursprünglich dafür sorgen, dass es neue Rennställe mit der Formel 1 ernst meinen und nicht mit unterklassigem Material am Kuchen mitnaschen wollen. Das Modell könnte allerdings auch potenzielle Interessenten abschrecken, überhaupt in die Formel 1 einzusteigen.


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