• 17.03.2013 05:38

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Causa Pirelli: Whitmarsh fürchtet das Bürokratiemonster

Die Ausschreibung der FIA für einen Ausrüster ab 2014 hält der McLaren-Teamchef für zukunftsgefährdend, sieht aber keine Pirelli-Alternative

(Motorsport-Total.com) - Es könnte so einfach sein: Die Formel 1 hat mit Pirelli aktuell einen Reifenlieferanten, der diese Rolle weiter ausfüllen will. Die Italiener sind bereit, ihren am Saisonende auslaufenden Vertrag zu verlängern, haben bereits Streckenwerbung gebucht und den Teams zeichnungsfertige Kontrakte zugesandt. Doch die FIA macht allen Plänen einen Strich durch die Rechnung, indem sie formal korrekt eine offizielle Ausschreibung lanciert. Pirelli gerät unter Zeitdruck und hat viel Planungsunsicherheit.

Titel-Bild zur News: Paul di Resta

Kein fixer Vertrag: Welche Pneus schnallen die Formel-1-Teams ab 2014 auf? Zoom

Martin Whitmarsh hat kein Verständnis für das Vorgehen und kann sich nicht erklären, wieso die Offiziellen aus der Vergangenheit nicht klug werden: "Das ist doch ein Déjà-vu. Wir bringen uns leider oft selbst in solche Situationen", hadert der McLaren-Teamchef und fordert, dass in der Königsklasse demnächst mehr gesprochen wird, ehe der Aktionismus sein Unwesen treibt: "Ich bin sicher, die Lösung liegt darin, zusammenzuarbeiten. Wir hätten alle etwas besser machen können", so Whitmarsh.

An einen neuen Hersteller - und damit das Ende der Pirelli-Ära - glaubt er trotzdem nicht: "Ehrlich gesagt ist es ziemlich spät, um sich nach einer Alternative umzusehen", merkt der Brite an und erinnert an Debakel, wie es in der Saison 2005 Michelin in Indianapolis erlebte: "Wer die Szene kennt, der weiß: Es gibt ein massives Risiko." Auf der anderen Seite kann Whitmarsh aber auch die Handlungsmotive des Weltverbandes nachvollziehen, der sich nur selbst auferlegte Richtlinien hält.

"Die FIA hat rechtliche Verpflichtungen und sie versucht, ihnen nachzukommen", wägt Whitmarsh ab, warnt aber: "Zur gleichen Zeit müssen wir manövrierfähig bleiben und dürfen wegen dieser Probleme nicht die Zukunft der Formel 1 auf das Spiel setzen." Rennleiter Charlie Whiting macht ihm wenig Mut und kündigt starre Bürokratie an: "Wenn es nach den Regeln geht, wird es eine Ausschreibung geben. Ich glaube, das befindet sich in Arbeit. Die Ausschreibung wird bald veröffentlicht."