Caterhams Klagelied: "Jahr war nicht fantastisch"

Caterham-Teamchef Cyril Abiteboul blickt auf eine enttäuschende Saison 2013 zurück, in der man in der Teamwertung hinter Marussia zurückfiel

(Motorsport-Total.com) - Im Formel-1-Kellerduell zwischen Caterham und Marussia behielt in der Saison 2013 erstmals das russisch/britische Team von John Booth die Oberhand und sicherte sich Rang zehn in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft. Im Gegenzug musste sich das von Cyril Abiteboul geführte Caterham-Team erstmals ganz hinten anstellen: Rang elf unter elf Teams.

Titel-Bild zur News: Cyril Abiteboul

Caterham-Teamchef Cyril Abiteboul blickt auf ein enttäuschendes Jahr 2013 zurück Zoom

Wie schon in den Jahren 2010 bis 2012 blieben die beiden Hinterbänkler-Teams auch 2013 ohne WM-Punkt. Den Ausschlag zu Gunsten von Marussia gab letztlich ein 13. Platz von Jules Bianchi. Dieses Ergebnis fuhr der Rookie aus Frankreich bereits beim zweiten Saisonrennen, dem Grand Prix von Malaysia in Sepang, ein. Bei den folgenden 17 Rennen gelang es weder Charles Pic noch Giedo van der Garde, das Blatt für Caterham noch zu wenden.

"Es war vielleicht ein bisschen naiv zu glauben, den zehnten Rang nach Malaysia noch erringen zu können", blickt Caterham-Teamchef Abiteboul gegenüber 'Autosport' auf die entscheidende Phase der Saison zurück und bemerkt: "Es gab einfach keine seltsamen Rennen. Die Zeiten der Zauberei im Motorsport sind vorbei."

Entscheidung beim zweiten Saisonrennen

Dass die Entscheidung rückblickend betrachtet schon beim zweiten Saisonlauf fiel, bezeichnet Abiteboul als "eigenartig, aber so ist das Leben". Doch den eigentlichen Grund für das Abfallen im Vergleich zu Marussia sieht der Caterham-Teamchef bereits in der Saison 2012 liegen.

Charles Pic, Jules Bianchi

Im Kellerduell 2013 behielt Marussia gegenüber Caterham die Oberhand Zoom

"Es ging damit los, dass das Team eine technische Strategie verfolgte, von der ich nicht glaubte, dass sie machbar wäre - sei es in Bezug auf die Erfahrung, sei es in Bezug auf die bestimmte Prozesse", sagt Abiteboul. Der Franzose spricht damit auf die Nachwehen der Ära Tony Fernandes an. Unter der Regie des Teamgründers hatte der damalige Technikchef Mike Gascoyne einen abgasangeströmten Diffusor entwickeln lassen. "Unser Windkanal war für ein solches Vorhaben aber gar nicht geeignet", hält Abiteboul fest.

Das Caterham-Problem sei somit nicht nur das Festhalten an der ursprünglichen Strategie gewesen, "sondern das zu lange Festhalten an dieser", wie Abiteboul anmerkt. Seit November 2012 ist der Franzose Nachfolger von Fernandes und somit selbst Teamchef bei Caterham. Auch auf dem Gebiet der Technik wurde umgeräumt. Der einstige Technikchef Gascoyne ist durch Mark Smith abgelöst worden.

Nahezu parallel zu den personellen Veränderungen zogen die "Grünen" im Sommer 2012 von Norfolk nach Leafield um. "Wir haben die Fabrik gewechselt. Das bedeutet, wir mussten alle Abläufe unterbrechen. Das hat uns sowohl im vergangenen Jahr als auch in diesem Jahr zurückgeworfen", sagt Abiteboul und kommt in seiner Rückschau auf die Saison 2013 ernüchtert zum Schluss: "Das Jahr war nicht fantastisch."