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  • 03.10.2014 15:03

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Caterham unbesorgt: Finanziell besser als andere Teams

Ravetto sieht sein Team auf Kurs in Richtung 2015 und deutet unsauberes Gebaren seitens Ex-Besitzer Fernandes an - Dessen Gruppe distanziert sich von Pfändungen

(Motorsport-Total.com) - Es vergeht kein Rennwochenende, an dem nicht Schreckensmeldungen über das Caterham-Team grassieren. Der Japan-Grand-Prix bildet mit Medienberichten über Pfändungen am Hauptsitz in Leafield, die einen in den gleichen Hallen beheimateten Zulieferer betrafen, keine Ausnahme. Manfredi Ravetto bekommt bei seinem dritten Rennen als Teamchef Übung darin, solche Vorfälle zu erklären: "Wir haben ein Team übernommen, das komplett am Kollabieren gewesen ist", sagt er.

Titel-Bild zur News: Marcus Ericsson

Caterham bringt seine Autos trotz vieler Schreckensberichte immer an den Start Zoom

Der Italiener betont, wie schlimm die finanzielle und organisatorische Situation zum Zeitpunkt der Übernahme durch schweizerisch-arabische Investoren und ihren verlängerten Arm Colin Kolles, offiziell Berater, gewesen sei: "Die Vorbesitzer zogen gerade den Stecker und es war eigentlich vorbei." In Anbetracht dieser Ausgangsposition glaubt Ravetto an gute Voraussetzungen: "Die Verschuldung ist viel geringer als bei anderen Formel-1-Teams. Darauf sind wir wirklich stolz und es erlaubt uns, die Kontrolle zu behalten sowie für die eigentlichen Ziele zu kämpfen."

Zu diesen Vorhaben zählt Ravetto den Rennbetrieb, die Zufriedenheit der Belegschaft sowie die Bezahlung der Mitarbeiter und der Zulieferer. Er kann sich einen Seitenhieb in Richtung Ex-Besitzer Tony Fernandes nicht verkneifen, wenn es um im Vorfeld der Übernahme verdeckte Schulden geht: "Vielleicht...", deutet Ravetto die Existenz solcher Posten an. Allen Dementis zum Trotz: Es ranken sich immer wieder Gerüchte um ein bevorstehendes Zusperren bei Caterham. "Ich habe kein Problem damit, wenn jemand skeptisch ist", gibt sich der Teamchef gelassen.

Weichen für Fortbestand 2015 sind gestellt

Das gilt auch für den Fortbestand des Teams in der Saison 2015: "Ihr könnt bei TMG in Köln anrufen und sie fragen: Das Windkanal-Modell für 2015 wird jetzt dort getestet", pocht Ravetto auf die Entwicklung eines neuen Boliden bei Toyota und hält es für einen noblen Zug, mit Erfolgsmeldungen das Rampenlicht zu meiden: "Außerdem ist der Führungsstil des Teams bekannt: Wir vermeiden große Reden und schaffen Fakten. Auf der Stecke stellen wir uns den Verpflichtungen zu unseren treuen Angestellten. Ich tue alles, um ihre Jobs zu sichern."

Die Motorsport-Redaktionen erreichte unterdessen eine Pressemitteilung der gleichnamigen, mit Serienfahrzeugen befassten Gruppe, der die Ex-Rennstall-Besitzer um Fernandes vorstehen. Darin heißt es: "Die Caterham-Gruppe will klarstellen, dass nach dem Verkauf des Formel-1-Zweigs im Juli keine Verbindung zum Caterham-Formel-1-Team mehr besteht." Die Berichte über Pfändungen hätten auch auf dieses Unternehmen keinen Einfluss: "Die Caterham-Gruppe will Kunden und Zulieferern versichern, dass das keine Bedeutung für die Autofirma oder ihre Zweige besitzt."


Fotos: Caterham, Großer Preis von Japan


Sportwagen-Firma um Fernandes beteuert finanzielle Gesundheit

Weiterhin beteuert der Sportwagen-Hersteller, dass sich weder er selbst noch seine Abteilungen in finanziellen Turbulenzen befänden: "Die Teilhaber, darunter der Vorsitzende Tony Fernandes und Datuk Kamarudin Meranun, haben sich voll und ganz dem Geschäft verschrieben. Der Markenname ist als Folge des früheren Besitzes des Teams in der Formel 1 und wird unter Lizenz verwendet. Die Caterham-Gruppe ist besorgt, dass der negative Charakters dieser Umstände, die sich ihrer Kontrolle entziehen, Einfluss auf die Marke haben." Man wolle die Situation aufmerksam beobachten.

Die Ex-Besitzer räumen ein, dass das Formel-1-Team nie sein volles Potenzial entfaltet hätte, will das aber nicht für die übrigen Geschäftsbereiche gelten lassen: "Die Auftragsbücher sind bis März 2015 gefüllt, die Firma musste die Produktion im vergangenen Monat steigern, um die steigende und nicht nachlassende weltweite Nachfrage für den legendären Seven (erfolgreichstes Sportwagen-Modell; Anm. d. Red.) zu befriedigen." Weiterhin sind Fernandes und Co. auch in der Luftfahrt- sowie der Schifffahrtsbranche aktiv und betreiben ein Forschungszentrum.