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Carlos Sainz: Monaco-Qualifying mit den Reifen verzockt?
Für Carlos Sainz fühlt es sich so an, als hätte er sieben Rennen Rückschritt gemacht, doch hat sich Williams in Q2 einfach nur mit den Reifen verpokert?
(Motorsport-Total.com) - Das Qualifying in Monaco ist für Formel-1-Piloten traditionell die Königsdisziplin - und entsprechend enttäuscht ist Carlos Sainz nach dem verpassten Einzug in Q3. Platz elf bedeutete das vorzeitige Aus in der entscheidenden Phase und offenbarte einmal mehr die Schwächen des Spaniers auf engen Stadtkursen mit dem Williams FW47.

© circuitpics.de
Carlos Sainz schaffte es in Monaco nicht in die Top 10 Zoom
Schon das gesamte Wochenende über zeichnete sich bei Sainz eine gewisse Unzufriedenheit ab. Im Gegensatz zu den vorangegangenen Grands Prix, wo er konstante Fortschritte im Zusammenspiel mit dem Auto machte, wollte sich in Monaco kein Vertrauen zum Auto einstellen.
"Ich glaube, mein Wochenende war von Anfang an irgendwie neben der Spur. Ich habe nie wirklich ein gutes Gefühl oder Vertrauen mit dem Auto auf dem Stadtkurs bekommen", gesteht Sainz offen nach dem Qualifying.
Besonders bitter: Die Arbeit der vergangenen Wochen fühlte sich auf dem für Fehler gnadenlosen Stadtkurs wie verpufft an. "Ich hatte das Gefühl, als hätte ich sieben Rennen Rückschritt gemacht. Ich musste zu viel neu lernen mit diesem Auto auf einem Stadtkurs."
Hinzu kam ein Set-up-Poker, den das Williams-Team mit ihm wagte - mit dem Ergebnis, dass sich das Auto ständig verhielt - etwas, das man gerade in Monaco nicht gebrauchen kann: "Wir haben extrem viel am Set-up gearbeitet - was in Monaco nicht ideal ist, weil sich das Auto dann bei jeder Ausfahrt anders anfühlt. Ich habe einfach nie wirklich einen guten Rhythmus gefunden."
Reifenpoker in Q2 als Knackpunkt
Dabei hatte alles zunächst vielversprechend begonnen. In Q1 zeigte Sainz solide Runden und war klar auf Kurs Richtung Top 10. Doch in Q2 verließ man die Linie - mit einem Wechselspiel zwischen Medium und Soft. Der Spanier verlor Rhythmus und Vertrauen.
"In Q1 war ich konstant in den Top 6 oder Top 7, und dann ging es in Q2 plötzlich nur noch darum, zwischen Medium und Soft zu wechseln - und plötzlich war ich P11, P10, P9, also genau an der Kante zu Q3", meint er bei DAZN.
Am Ende blieb Platz elf - und das nagte sichtbar am Williams-Piloten. "Ich hatte eine katastrophale letzte Runde auf Soft - bin nur noch rumgerutscht. Definitiv etwas, das wir uns anschauen müssen."
"Vielleicht hätte man in Q2 angesichts der Tatsache, dass es die wichtigste Session ist, einfach beim gleichen Reifen bleiben sollen, um sicherzustellen, dass man die Runde auch trifft. Ich glaube nicht, dass da viel Unterschied ist. Wenn überhaupt, ist es ein Zehntel - aber genau das ist entscheidend."
Er räumt aber auch ein, dass noch nicht alle Mechanismen rund um den C6-Reifen durchschaut sind: "Da muss es irgendeine schwarze Magie geben, die wir mit den Reifen vielleicht noch nicht verstanden haben."
Der Straßenkurs als Achillesferse?
Ein zentraler Punkt seiner Kritik: Die Performance des FW47 auf Stadtkursen im Allgemeinen. "All der Fortschritt, den wir auf normalen Strecken gemacht haben, scheint auf Stadtkursen nicht zu greifen. Ich muss da etwas am Auto finden, das mir mehr Vertrauen gibt."
Sainz gibt zu, sich nicht in einem Fluss mit dem Auto zu fühlen: "Ich habe einfach zu viel verändert und nie wirklich das Gefühl gehabt, das Auto unter mir zu haben. Das gibt uns Hausaufgaben für den nächsten Stadtkurs - wann auch immer der ist."
Dass es in Monaco für den Teamkollegen Alexander Albon deutlich besser lief und dieser in Q2 Dritter geworden war, dürfte die Enttäuschung zusätzlich befeuert haben - auch wenn Sainz betont, dass es ihm nicht darum gehe, vor oder hinter dem Teamkollegen zu sein. "Es geht mehr um das Gefühl, das ich in Q2 hatte, und das war überhaupt nicht gut."
Hoffnung für den Sonntag: Zwei Stopps, mehr Spielraum
Ein Hoffnungsschimmer bleibt für den Sonntag: Die ungewöhnliche Zweistoppstrategie, die durch die Reifenwahl der FIA in Monaco verpflichtend wird, eröffnet neue Möglichkeiten. "Das Wichtigste ist, dass sich dadurch für uns eine Möglichkeit ergibt, morgen noch etwas gutzumachen. Diese zwei Stopps könnten uns ein bisschen mehr Spielraum für die Strategie geben."
Sainz sieht sich selbst dabei nicht chancenlos - vor allem, weil das Renntempo seines Autos in den Longruns am Freitag überzeugend war. "Ehrlich gesagt habe ich das Gefühl, dass ich im Rennen schnell sein werde. Gestern im Longrun war ich schnell. Ich hoffe also, dass ich Druck auf alle vor mir machen kann und wir diese Zweistoppstrategie nutzen können."
Er ergänzt kämpferisch: "Morgen ist der Tag, um nach vorn zu schauen. Klar muss man auch nach hinten achten, aber das Ziel morgen muss sein, Punkte zu holen und derjenige zu sein, der angreift. Denn ich bin meiner Meinung nach nicht da, wo ich an diesem Wochenende eigentlich hätte sein können."


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