Button: Weltmeister zum Billigtarif?

So erfolgreich wie 2009 war Jenson Button noch nie, so wenig Geld verdient hat er aber auch schon seit vielen Jahren nicht mehr

(Motorsport-Total.com) - Mit vier Siegen in fünf Rennen führt Jenson Button derzeit die Fahrer-WM überlegen an, aber wer glaubt, dass dieser Erfolg automatisch auch eine klingende Kasse bedeutet, der irrt gewaltig. Das Gegenteil ist der Fall: Der 29-jährige Brite verdient anno 2009 deutlich weniger als in den vergangenen paar Jahren.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button ist so angesagt wie noch nie zuvor in seiner Formel-1-Karriere

"Er hatte einen Vertrag über einen sehr signifikanten Geldbetrag, den wir uns als Privatteam nicht mehr leisten konnten", wird Brawn-Geschäftsführer Nick Fry vom 'Telegraph' zitiert. "Also haben wir gesagt: 'Jenson, das ist alles, was wir dir geben können.' Er stimmte sofort zu. Diese Art von Einstellung zeigt mir, was ihm unser Projekt bedeutet. Geld ist hinter dem Ziel, die Weltmeisterschaft zu gewinnen, nur ein sehr sekundärer Faktor für ihn."#w1#

Als Brawn noch unter Honda-Flagge geführt wurde, statt 450 über 700 Mitarbeiter in Brackley beschäftigte und finanziell über praktisch unbegrenzte Ressourcen verfügte, soll man Button eine Jahresgage von umgerechnet mehr als 13 Millionen Euro angeboten haben. Wie viel der Seriensieger jetzt verdient, entzieht sich unserer Kenntnis, im Fahrerlager munkelt man aber mindestens von einer Halbierung dieses Betrags.

War das Gehalt zu Honda-Zeiten eher ein "Schmerzensgeld", um die permanente Demütigung auf der Rennstrecke etwas besser ertragen zu können, so läuft es nun wie am Schnürchen für Button. Das spürt er auch am steigenden Interesse der Medien: 2008 kamen zu seiner Medienrunde am Donnerstag gerade mal drei Journalisten, während sich dieses Jahr deren 55 vor der Brawn-Hospitality anstellten, um einen O-Ton des neuen Superstars zu erhaschen.

"Ich habe immer an Jenson geglaubt", sagt Fry. "Ich freue mich, dass es jetzt läuft. Als er zu uns kam, war er in seinen frühen 20ern. Jetzt ist er in seinen späten 20ern - und er hat sich als Person enorm verändert. Er hat schwierige Zeiten durchgemacht und man kann die Narben noch sehen. Das Vorjahr war für ihn eine einsame Erfahrung. Er versteht, wie es war und wie es jetzt ist. Dafür verdient er Anerkennung. Er verdient das, aber er lässt sich davon nicht überwältigen."


Fotos: Jenson Button, Großer Preis von Monaco


Jetzt hat Button die einmalige Chance, erstmals den Grand Prix von Monaco zu gewinnen. Es könnte kaum einen besseren Ort geben, um seinen Anspruch auf den WM-Titel weiter zu untermauern als das Fürstentum. Dort hatte er 2003 einen schweren Unfall im Freien Training, durch den er den Grand Prix nicht fahren konnte, dort wurde ihm von Flavio Briatore unterstellt, er kümmere sich mehr um sein Boot als um den Sport. Jetzt kann er alle eines Besseren belehren...