powered by Motorsport.com

Button: Unspektakulär erfolgreich

Bei McLaren hat Jenson Button dieses Jahr sehr viel Lob erhalten und den hoch gehandelten Teamkollegen mehrfach in den Schatten gestellt

(Motorsport-Total.com) - Als Jenson Button zu McLaren wechselte, waren viele der Meinung, dass er von Lewis Hamilton deklassiert wird. Hamilton schien nicht nur schneller zu sein, sondern war bei McLaren deutlich tiefer verwurzelt. Doch bereits im Vorjahr konnte sich Button eindrucksvoll in Szene setzen und wurde von seinem Teamkollegen am Ende der Saison um lediglich 26 Punkte geschlagen.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Zur Zeit hat McLaren-Pilot Jenson Button allerhand Grund für gute Laune

Dieses Jahr sieht es anders aus. Hamilton ist zwar immer noch schneller als Button, macht aber deutlich mehr Fehler als der Weltmeister von 2009 und ist der einzige, der noch eine theoretische Chance auf den WM-Titel hat. Durch Hamiltons Aggressivität und der Coolness von Button glauben zahlreiche Experten, dass McLaren über die stärkste Fahrerpaarung verfügt.

Bestes Fahrerduo?

"Vielleicht sind wir ein gutes Paar, weil wir fast alle Notwendigkeiten eines Teams abdecken", analysiert Button gegenüber der 'Welt am Sonntag'. "Wir fahren in der Regel um den Titel. Jeder versucht, das Beste für sich dabei herauszuholen. Dabei ist der Teamkollege der schwierigste und gefährlichste Gegner, weil er dasselbe Material hat."

"Lewis ist ein verdammt schneller Teamkollege. Es ist, so gesehen, nicht einfach mit ihm. Er hat keinen Spaß, wenn ich vor ihm bin. Dasselbe gilt für mich. Ich bin nicht glücklich, wenn Lewis gewinnt und ich auch die Chance hätte zu siegen. Bei Lewis wird das, was mich betrifft, dasselbe sein", so Button.

Jenson Button, Lewis Hamilton

Bei McLaren hat sich Jenson Button mittlerweile sehr viel Respekt erfahren Zoom

"Wenn ich nicht gewinnen kann, freue ich mich, wenn er gewinnt und denke mir: 'Wow, im Gegensatz zu dir hat er wirklich einen guten Job gemacht.' Umgekehrt wird es genau so sein, weil wir beide am Ende für dasselbe Team fahren", schildert der aktuelle WM-Zweite. "Ein Sieg ist immer gut für die Stimmung und die Arbeit in einem Team."

Bei Ferrari und Red Bull hat sich dieses Jahr eine klare Rollenverteilung unter den Fahrern entwickelt. Darin sieht Button keinen Nachteil: "Der beste Weg für ein Team, die Weltmeisterschaft zu gewinnen, wäre wahrscheinlich ein Nummer-Eins-Fahrer und ein Nummer-Zwei-Fahrer, der damit zufrieden ist, die Nummer zwei zu sein. Diese Konstellation haben wir bei McLaren nicht."

Der Kampf um den Vizetitel

Hamilton ist mit 17 Zählern Rückstand auf Button aktuell Fünfter der Fahrerwertung. Der Vizetitel wird zwischen dem McLaren-Duo, Fernando Alonso und Mark Webber entschieden. Vorteile für Hamilton sieht Button vor allem dann, wenn der McLaren nicht optimal funktioniert: "Selbst wenn sein Auto nicht so perfekt ist, macht Lewis mehr aus diesen Möglichkeiten als ich. Ich dagegen fühle mich nicht wohl in einem Auto, das nicht meinen Wünschen oder Vorstellungen entspricht. Wenn ich nicht die optimale Abstimmung finde, tue ich mich schwer, extrem schnelle Rundenzeiten zu fahren."

"Wir gehen verschieden an die Sache ran, weil wir auch sonst verschieden sind. Die Hauptsache ist, dass wir beide mit dieser Tatsache klarkommen. Das ist der Fall. Was meinen Fahrstil betrifft, habe ich eine Menge von Ayrton Senna und Alain Prost gelernt. Sie haben versucht, so wenige Fehler wie möglich zu machen. Wenn sie welche gemacht haben, haben sie daraus gelernt. In gewisser Weise habe ich meine Art, ein Formel-1-Auto zu fahren, dieser Methodik angepasst. Der unspektakuläre Stil entspricht meinem Wesen", erklärt der Button.

Jenson Button, Lewis Hamilton

Der Fahrstil des Weltmeisters von 2009 ist sehr unspektakulär und geschmeidig Zoom

Obwohl der WM-Titel noch rechnerisch möglich ist, glaubt er aber nicht mehr daran, Sebastian Vettel noch gefährlich zu werden: "Wir brauchen da keine Luftschlösser zu bauen und uns etwas vormachen. Im Prinzip war das schon seit geraumer Zeit klar. Sebastian war die ganze Saison über so stark. Er hat den Titel verdient", so der Brite.