• 22.05.2011 22:35

Button: "Meine erste Runde war grottenschlecht"

McLaren-Fahrer Jenson Button blickt zurück auf ein ereignisreiches Rennen, einen schlechten Start und spannende Duelle: "Es machte sehr viel Spaß"

(Motorsport-Total.com) - Happyend für Jenson Button: Der britische Rennfahrer klassierte sich nach 66 Rennrunden auf dem dritten Platz, obwohl es zwischenzeitlich nicht allzu gut für ihn ausgesehen hatte. Button war schon beim Start weit ins Mittelfeld zurückgefallen und musste sich erst wieder nach vorne arbeiten, ehe er an der Siegerehrung teilnehmen konnte. In seiner Medienrunde schildert der McLaren-Fahrer, wie er den Großen Preis von Spanien erlebte und weshalb sein Rennsonntag ziemlich ereignisreich war.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button jubelte ausgelassen - nach einem sehr ereignisreichen Rennen...

Frage: "Jenson, dein Rennen begann nicht gerade mit einem Blitzstart, doch deine Dreistopp-Strategie ging auf. War das von Anfang an so geplant?"
Jenson Button: "Ja, meine erste Runde war eine totale Katastrophe. Ich hatte einen schlechten Start. Es schien nicht so übel auszusehen, doch dann zogen alle an mir vorbei."

"Ich war auf der Außenseite gefangen - erst in Kurve eins, dann in Kurve drei. Wo genau ich im Feld zu finden war, weiß ich gar nicht. Nach dem Start lag ich aber wohl an elfter oder zwölfter Stelle. Das war sehr, sehr knifflig, zumal mir mein Vordermann das Leben beim Überholen ganz schon schwer machte."

"Ich konnte meine Konkurrenten aber nach und nach hinter mir lassen, was auch an meiner fantastischen Strategie lag. In diesem Rennen waren wir absolut podiumsfähig. Es machte sehr viel Spaß, von hinten nach vorne zu fahren und Fernando (Alonso; Anm. d. Red.) und Mark (Webber; Anm. d. Red.) zu überholen, als sie auf harten Reifen fuhren und ich weiche Pneus am Auto hatte."

"Wir zeigten, dass die Dreistopp-Strategie funktionieren kann." Jenson Button

"Wir zeigten, dass die Dreistopp-Strategie funktionieren kann. Vor zwei Wochen war es nicht die richtige Entscheidung, doch dieses Mal passte es. Wir holten einige gute Punkte und mussten uns noch dazu nach vorne durchkämpfen. Es fühlt sich so an, als hätte ich heute ein richtiges Rennen bestritten."

Frage: "Überrascht es dich angesichts deiner ersten Runde, auf das Treppchen gefahren zu sein?"
Button: "Meine erste Runde war grottenschlecht. Mein Start war mies und drei oder vier Autos fuhren direkt an mir vorbei. In der Bremszone vor Kurve eins war ich auf der Außenbahn, als etwa drei Fahrzeuge weit hinausgetragen wurden, was sich in Kurve drei wiederholte."

"Es war eine frustrierende erste Runde. Anfangs konnte ich dann meinen Vordermann nicht überholen. Als wir aber erst einmal auf Tempo waren, ging es gut vorwärts. Ich konnte einige tolle Überholmanöver vortragen. Wir hatten eine andere Strategie gewählt, als die meisten anderen."

"Ich hatte viel Spaß dabei, Mark und Fernando zu schnappen." Jenson Button

"Das funktionierte prima. Ich hatte viel Spaß dabei, Mark und Fernando zu schnappen. Sie waren rund 40 Runden in einen Zweikampf verstrickt gewesen. Dass ich dann beide innerhalb von nur einer Runde aufschnupfen und mich anschließend absetzen konnte, war lustig. Das Rennen machte viel Spaß, zumindest nach Runde eins."

"Schön, dass ich auf das Treppchen fahren konnte. Ich denke, es unterstreicht, wie gut wir am Auto gearbeitet haben. Kompliment auch an das Team für die Boxenstopps und die Strategie. Ja, ich bin zufrieden mit dem Ergebnis. Interessant wäre aber gewesen, zu erfahren, was gegangen wäre, wenn ich anfangs nicht so viele Probleme gehabt hätte."¿pbvin|512|3687|inside|0|1pb¿

Button einmal mehr mit anderer Strategie

Frage: "Du sprachst deine Überholmanöver an, die wirklich sehenswert waren. Konntest du Mark Webber und Fernando Alonso überraschen? Kamst du deswegen vorbei? Was war dein Vorteil?"
Button: "Nun, ich war auf den weichen Reifen unterwegs, während die beiden auf der harten Mischung fuhren."

"Als ich auf sie aufholte, war mir schon klar, dass es schwierig werden würde, sie zu überholen. Mark konnte schließlich auf den verstellbaren Heckflügel zurückgreifen, weil er hinter Fernando fuhr. Wenn du also jemanden verfolgst, der das System einsetzen kann, macht es dein Manöver noch einmal kniffliger. Er hat nämlich den gleichen Vorteil wie du."

"KERS hatte ich mir für den Schluss der Runde aufgespart." Jenson Button

"Mark fiel aber etwas hinter Fernando zurück und ich kam in der Überholzone nahe genug heran, um ihn in Kurve eins zu überholen. Das war cool. Bei Fernando war es anders. Ich denke, er rechnete nicht damit, dass ich in Kurve zehn neben ihn ziehen würde. KERS hatte ich mir für den Schluss der Runde aufgespart. Es war die perfekte Gelegenheit, um das System einzusetzen. Ich hatte noch etwas Extraschub auf der Innenseite."

"Es machte Spaß, dieses Manöver durchzuziehen. Ich wusste trotzdem nicht, auf welcher Position ich ins Ziel kommen würde - wie schon in den anderen Rennen in diesem Jahr. Ich hatte mir Rang drei gesichert. Wir waren aber auf unterschiedlichen Strategien unterwegs, sodass ich mir dessen nicht sicher sein konnte. Unterm Strich war es aber ein gutes Ergebnis."

Frage: "War deine Dreistopp-Strategie von Anfang an geplant?"
Button: "Das weiß ich nicht. Ich war aber zufrieden damit, als ich erfuhr, dass wir diese Taktik gewählt hatten - vor allem im Vergleich zu den anderen. Das ganze Wochenende über hatten alle betont, wie schwierig der harte Reifen sei. Der Abstand zum weichen Pneu war riesig."

"Unterm Strich funktionierte es ziemlich gut für uns." Jenson Button

"Für mich war es daher eine Selbstverständlichkeit, auf drei Stopps zu setzen. Ich wollte möglichst lange auf den weichen Reifen fahren und auf keinen Fall zwei Stints auf der harten Mischung zurücklegen. Diese Pneus waren schließlich deutlich langsamer, also weshalb sollte man damit gleich zwei Stints absolvieren? Unterm Strich funktionierte es ziemlich gut für uns."


Fotos: Jenson Button, Großer Preis von Spanien


Frage: "Wie schwierig ist es, die Reifen über ihre eigentliche Lebensdauer hinweg zu fahren?"
Button: "Es verhält sich eigentlich wie bei einem Schalter. Wenn dein Heck plötzlich wegrutscht, dann sind deine Pneus hinüber. Du verlierst sofort eine Sekunde und danach eine weitere. Es ist schwierig, sehr sogar. Wir brachten es ideal auf die Reihe. Ich wollte nicht zu lange auf den harten Reifen fahren. Es funktionierte gut."

McLaren macht Fortschritte - oder doch nicht?

Frage: "Anfangs schienen deine Konkurrenten die weichen Reifen möglichst rasch loswerden zu wollen. Kannst du dir denken, warum?"
Button: "Nun, wenn einer damit anfängt, müssen die anderen nachziehen. Tust du das nicht, werden deine Rivalen auf neuen Reifen viel Zeit auf dich gut machen. Das ist nicht so einfach zu verstehen."

"Noch bin ich da nicht vollkommen auf der Höhe." Jenson Button

"Noch bin ich da nicht vollkommen auf der Höhe. In diesem Rennen gelang es uns als Team aber recht gut, ein Verständnis für die Pneus aufzubauen. Das stimmt mich zufrieden. Man muss da jedoch sehr vorsichtig sein. In einem Rennen meint man, die Reifen komplett zu verstehen, im nächsten Event ist es schon wieder ganz anders. Das ist nicht einfach."

Frage: "Hast du eine Erklärung, weshalb dein Auto im Rennen dieses Mal so viel besser war? In der Türkei war der Unterschied zwischen Qualifikation und Grand Prix nicht so groß wie hier in Spanien?"
Button: "Nein. Die Antwort ist meiner Meinung nach bei mir zu suchen. Wir haben natürlich einige Updates am Auto, die unserer Leistung zugute kamen. Ich war aber durchaus überrascht davon, in der Qualifikation einen so großen Abstand zwischen uns und Red Bull - eine Sekunde - zu sehen, und dann unser Tempo im Rennen zu erleben."

"Das Auto fühlte sich viel besser an als am Freitag. Die Strecke entwickelte sich vielleicht ein bisschen in unsere Richtung. Möglicherweise spielten uns die Temperaturen etwas in die Karten. Das Fahrzeug war generell besser für mich. Insgesamt wurde das Auto an diesem Wochenende besser. Das ist großartig."

"Ich denke, wir fallen weiter zurück. Das ist schon sehr seltsam." Jenson Button

Frage: "Funktionierten eure Updates? Wie lautet dein Eindruck?"
Button: "Ich denke, wir fallen weiter zurück. Das ist schon sehr seltsam. Im Rennen geht es aber nicht nur um Aerodynamik, sondern auch um Strategien und Reifen. Wir können aber aufholen. Das Team leistete hier in Barcelona wirklich gute Arbeit. Für den Sieg reichte es nicht ganz, doch diesen positiven Schwung wollen wir mitnehmen."

Was ist drin in Monaco?

Frage: "Überraschte es dich, dass du erst mit Fernando Alonso kämpftest und ihn später überrundetest?"
Button: "Sein Tempo war im Rennen wohl nicht besonders gut. Im Prinzip blieb er anfangs wohl nur vorne, weil die anderen nicht überholen konnten."

Frage: "Nach dem Rennen gab es eine Untersuchung gegen dich und deinen Teamkollegen Lewis Hamilton, weil ihr unter Gelb zu schnell gefahren wart. Kannst du etwas dazu sagen?"
Button: "Dann ist das sicherlich nichts, worüber wir in diesem Rahmen reden müssten, oder? Aber ja: Im Rennen siehst du die gelben Flaggen und nimmst Tempo raus."

"Wenn du neue Reifen am Auto hast, fährst du automatisch schneller." Jenson Button

"Ich denke, Lewis tat das ebenfalls. Das Problem ist ferner: Wenn du neue Reifen am Auto hast, fährst du automatisch schneller. Außerdem wird deine Benzinladung kleiner. Auch dadurch wird man schneller. Es kann also passieren, dass du ganz ordnungsgemäß vom Gas gehst und trotzdem eine bessere Sektorenzeit hinlegst."

Frage: "Was erwartest du für Monaco? Wird es dort ähnlich eng zugehen?"
Button: "Auf dem Kurs von Monaco werden wir vermutlich keine solche Duelle erleben wie hier. Dort werden wir wohl deutlich mehr Reifenverschleiß kriegen, weil in Monte Carlo die weichen und superweichen Pneus zum Einsatz kommen."

"Das könnte ziemlich knifflig für alle werden, doch da sitzen wir natürlich im selben Boot. Es wird sicherlich interessant. Ich möchte mich noch beim Team für die tollen Boxenstopps bedanken. Wir arbeiteten sehr hart mit ihnen und in diesem Rennen waren unsere Jungs deutlich besser als beim vergangenen Event. Lewis kann das sicher bestätigen."

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