Button: "Jacques war offensichtlich sehr eigensinnig"

Es sei nicht einfach gewesen, mit Villeneuve zu arbeiten, aber er konnte vom exzentrischen Kanadier viel lernen, sagt Jenson Button

(Motorsport-Total.com) - Vor ihrer gemeinsamen Saison 2003 bei BAR-Honda herrschte zwischen Jacques Villeneuve und Jenson Button eine gewisse Spannung: Villeneuve zeigte in Interviews keinen Respekt vor Buttons Leistungen bis dahin, was Button wiederum dazu anstachelte, Villeneuve öffentlich zu kritisieren. Ein mediales Wortgefecht war die logische Folge.

Titel-Bild zur News: Villeneuve und Button

Schon gegen Ende 2003 verstanden sich Villeneuve und Button viel besser

Inzwischen hat sich das Verhältnis der beiden unbestrittenen Spitzenfahrer normalisiert, hat Villeneuve der Formel 1 und dem BAR-Team den Rücken zugewandt. Anscheinend wollen die beiden früheren Streithähne diese Gelegenheit nutzen, um sich zu versöhnen - zumindest schmieren sie sich seit einigen Tagen gegenseitig Honig ums Maul. Nach Villeneuves Lobeshymne auf Button in einer kanadischen Tageszeitung meldete sich nun auch Button zu Wort.#w1#

Villeneuves Eigensinn sollte das Team anstacheln

"Jacques war offensichtlich sehr eigensinnig", erinnerte sich der junge Brite zunächst kritisch. Dann stimmte er aber positivere Töne an: "Das war eine gute Sache, denn er hat immer Druck gemacht wegen neuer Teile am Auto, während ich mich ein wenig zurückgelehnt habe. Von ihm habe ich aber gelernt, dass man immer Druck machen muss, auch wenn es gar keine Probleme gibt. Man muss das Team unter Strom halten und daran habe ich diesen Winter gearbeitet."

Button fühlt sich jetzt viel selbstsicherer und mehr als Teamleader, "was aber nichts mit dem Weggang von Jacques zu tun hat", wie er versicherte. Auf seine Arbeit wirke sich dieses neue Selbstvertrauen aber positiv aus: "Letztes Jahr habe ich meistens getestet und mit den Ingenieuren gearbeitet, trotzdem hatte Jacques immer die meisten Meinungen. Jetzt arbeite ich viel besser mit dem Team zusammen und selbst wenn ich nicht bei ihnen bin, denke ich darüber nach, was man am Auto besser machen könnte."

Sato intern keine ernsthafte Konkurrenz für Button

Auch wenn er es öffentlich nicht zugeben will, trägt sicherlich auch die Tatsache, dass er mit Takuma Sato keinen so namhaften Teamkollegen hat wie es Villeneuve war, zu seinem Status als klare Nummer eins bei - eine Rolle, in der sich Button wohl fühlt wie ein Fisch im Wasser. Dieses Wachsen mit der Aufgabe ist auch Teamchef David Richards aufgefallen: "Jenson hat einen großartigen Job gemacht, alle Erwartungen erfüllt. Er wird immer besser und besser."

Mit seinem neuen Teamkollegen Sato versteht sich Button übrigens prächtig - auch, weil von vornherein klar war, dass der Japaner intern nur die Nummer zwei sein würde. So tut sich der Brite auch mit öffentlichen Streicheleinheiten nicht schwer: "Takuma macht einen guten Job. Ich denke, es hat geholfen, dass wir schon in Suzuka zusammen gefahren sind. Auch bei den Tests macht er seine Sache wirklich gut."