Button in Montréal mit Untersteuern chancenlos

Wegen eines instabilen Handlings musste Jenson Button in Montréal früh bremsen - Gummiabrieb war für den Honda-Piloten ein riesiges Problem

(Motorsport-Total.com) - Als Jenson Button gestern in Montréal wenige Runden vor Schluss vor der letzten Schikane von David Coulthard wie ein Schuljunge deklassiert wurde und damit einen WM-Punkt verlor, mag dies nach außen hin stümperhaft ausgesehen haben, doch in Wahrheit konnte er sich gegen den Red-Bull-Racing-Piloten in jener Situation kaum wehren.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button war in Montréal mit seinem Honda RA106 hoffnungslos unterlegen

Sein Honda RA106 wies beim Grand Prix von Kanada gleich mehrere Balancesymptome auf, die für jeden Rennfahrer Gift sind: Erstens war da eine massive Tendenz zum Untersteuern, was gerade angesichts der neben der Ideallinie wahnsinnig rutschigen Strecke viel fahrerische Besonnenheit erforderte, und zweitens blockierten in den harten Bremszonen immer wieder die Hinterräder, so dass er eigentlich nie richtig attackieren konnte.#w1#

Montréal war für Button äußerst frustrierend

"Wir bekommen die Vorderachse einfach nicht in die Kurve hinein." Jenson Button

"Das war das Maximum, was aus dem Auto herauszuholen war", seufzte der 26-Jährige nach seinem neunten Platz. "Wir hatten enorme Probleme mit blockierenden Hinterrädern auf der Bremse, und am Scheitelpunkt hatte ich ein giftiges Untersteuern - wir bekommen die Vorderachse einfach nicht in die Kurve hinein! Ich konnte mir nie sicher sein, was das Auto als nächstes machen würde. Das Problem mit dem Blockieren ist, dass man nicht weiß, wie stark die Räder blockieren werden, daher ist man immer geneigt, das maximal auszuloten."

"Ein weiteres Problem war, dass ich meistens auf dem Gummiabrieb neben der Ideallinie landete, weil ich nicht rechtzeitig vor den Kurven abbremsen konnte", schilderte er. "Selbst wenn ich ganz früh auf die Bremsen stieg, blockierte das Heck und ich rutschte weg. Die Stabilität war nicht vorhanden. Man will ja auch nicht 200 Meter vor der Kurve bremsen, also blockieren jedes Mal die Hinterräder, also rutschte ich auf den Gummi, also verlor ich jedes Mal Zeit. Eine Katastrophe!"

Honda ging in Kanada erst zum zweiten Mal in dieser Saison - allerdings auch zum zweiten Mal hintereinander - leer aus. Nach den fantastischen Wintertests zeigt die Tendenz bei den Japanern deutlich nach unten - und jeder würde Button ein gewisses Maß an Frust nachsehen, weil der ersehnte erste Grand-Prix-Sieg nach dem bitteren Aus beim Heimrennen in Silverstone und dem Debakel von Montréal nun wohl endgültig auf 2007 aufgeschoben werden muss.

Button lässt den Kopf nicht hängen

"Was würde es bringen, den Kopf hängen zu lassen?" Jenson Button

Aber: "Ich will besser werden. Wenn wir nicht mehr motiviert sind, entwickeln wir uns nicht weiter. Was würde es bringen, den Kopf hängen zu lassen? Man muss immer motiviert sein, ganz egal was man macht und wie schlecht es läuft. Rubens (Barrichello; Anm. d. Red.) und ich treiben das Team an und geben so viel Feedback wie wir können. Das wird irgendwann einen Unterschied machen, davon bin ich überzeugt", gab er sich im Stile eines Teamleaders kämpferisch.

"Für viele im Team war dieses Wochenende zäh und enttäuschend, aber wir werden alles analysieren und das Problem vor Indy hoffentlich lösen. Wir werden uns die Daten genau anschauen und vielleicht etwas finden, das uns bis nächste Woche schon helfen kann. Wir bekommen leider keine neuen Teile, aber wir müssen das Handling zumindest verbessern, denn sonst verlieren wir enorm viel Zeit", gab Button zu Protokoll.