Button: "Ich wechsle nicht des Geldes wegen"

BAR-Honda verlässt Button nicht wegen der Finanzen, sondern weil er Weltmeister werden will - Treffen mit Richards geplant

(Motorsport-Total.com) - Am dritten Tag nach der Bekanntgabe von Jenson Buttons Wechsel zu BMW-Williams scheinen sich die Wogen nun langsam endlich ein wenig zu glätten. Der 24-Jährige, zuletzt für seinen Teamchef David Richards nicht erreichbar, hat angekündigt, dass es in den nächsten Tagen ein Treffen geben wird, um die Situation zu besprechen.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Um ihn dreht sich momentan alles in der Formel 1: Jenson Button

"Ich werde mit BAR noch vor Ungarn ein Meeting haben", erklärte er der 'BBC'. "Das machen wir aber nicht, weil Richards darum gebeten hat, sondern weil wir das Gefühl haben, dass es einige Dinge zu klären gibt." Der BAR-Boss hatte bekanntlich gestern damit gedroht, dass er den Fall den Rechtsanwälten übergeben werde, sollten sich Button und seine Management-Firma 'Essentially Sports' nicht bis spätestens Montag zu einem Treffen überreden lassen.#w1#

Button macht sich auf gespannte Atmosphäre gefasst

Der Zweite des letzten Rennens in Hockenheim ist sich indes der Tatsache sehr wohl bewusst, dass er es während der noch verbleibenden Grands Prix in dieser Saison nicht leicht haben wird, da die Atmosphäre natürlich vergiftet ist: "Ich habe das Team nicht verraten, aber mir ist bewusst, dass es trotzdem nicht einfach wird, am Freitag in Ungarn in die Garage zu spazieren. Ich hoffe nur, dass sie mich rechtzeitig verstehen werden."

"Ich könnte bei BAR bleiben und wäre sogar glücklich, aber alles läuft auf die Frage hinaus, ob ich Weltmeister werden will", fuhr er fort. "Die Antwort ist, dass das mein Ziel ist, seit ich in die Formel 1 gekommen bin - und ich glaube, mit Williams kann ich es schaffen. Ich verstehe, dass das für die Jungs bei BAR ein harsches Urteil ist, aber ich habe meinen Vertrag erfüllt, hatte einige großartige Zeiten und jetzt spüre ich, dass ich mich so weiterentwickeln muss, wie es am besten für mich ist."

Ein (äußerst zweifelhaftes) britisches Boulevardmagazin will indes erfahren haben, dass Button in den letzten Tagen von BAR drei verschiedene Vertragsangebote unterbreitet bekam - jeweils mit einer saftigen Lohnerhöhung. In dem Bericht wird ein anonymer Freund des 24-Jährigen mit den folgenden Worten zitiert: "Richards war nie ein Freund von Jenson. Sie haben pro Monat vielleicht zehn Minuten miteinander gesprochen und Richards hat noch nicht einmal Jensons Handynummer."

"Manchmal muss man unbarmherzige Entscheidungen treffen"

Der angebliche Freund bestätigte auch, dass Button lediglich aus sportlichen Gründen wechseln wollte - eine Darstellung, die der britische Formel-1-Hero selbst bestätigte: "Es ist hundertprozentig unwahr, dass ich des Geldes wegen wechsle. Man wird nicht Weltmeister, indem man den leichten, den komfortabelsten Weg einschlägt. Manchmal muss man unbarmherzige Entscheidungen treffen. Das Team, mit dem ich die besten Chancen auf den WM-Titel habe, ist nun einmal Williams."

Über die Vertragslücke, die es ihm überhaupt erst ermöglicht hat, trotz bereits gezogener BAR-Option zu wechseln, herrscht in der Öffentlichkeit nach wie vor Unklarheit. Eine Theorie besagt, dass Hondas Hintertür, bei verändertem Reglement jederzeit aussteigen zu können, ausschlaggebend gewesen sein soll, andere Berichte wiederum vermuten, dass die Option auf Button bereits eingelöst wurde, als noch kein schriftliches Abkommen mit Honda bestand. "Eine technische Formalität", ärgerte sich Richards jedenfalls.

Button hat vom Wirbel um seine Person in der Zwischenzeit nicht allzu viel mitbekommen, genoss er doch ein paar freie Tage: "Ich weiß, dass es eine hektische Zeit ist, aber das betrifft eher meinen Manager. Ich habe mich auf Sardinien vom Stress der Saison erholt." Seinem Image könnte die Affäre dennoch hart zusetzen, zumal seine Loyalität und Verbundenheit einem Arbeitgeber gegenüber nun mir Recht in Frage gestellt werden dürfen.